Archiv für die Kategorie 'Netzkultur'

Einige WP-Hacks

Freitag, 08. Juni 2007

Ich bin kein geübter oder gar geschulter Coder. Aber um mein Blog meinen Wünschen anzupassen fummel ich dann doch ab und zu im Quelltext herum. Um für mich zu dokumentieren, welche Änderungen ich im Code vorgenommen habe, aber auch um anderen WordPress Bloggern, die ähnliche Wünsche haben, ein Beispiel zu geben, möchte ich hier meine „WP-Hacks“ aufführen. Mein ist dabei relativ – ich versuche mit anzugeben, wo ich abgeguckt habe. 😉

excerpts + read more

Weil ich doch immer relativ lange Artikel verfasse, dachte ich, dass es der Übersichtlichkeit halber vielleicht sinnvoll ist, auf der front-page nur Textauszüge zu zeigen. Weil ich nicht jedesmal durch Handarbeit das „more-tag“ einfügen wollte, habe ich einfach in der index.php meines Themes anstelle der the_content() Funktion die the_excerpt() Funktion aufgerufen.

Nun wurde der „optional excerpt“ angezeigt, wo es aber keinen gab, da hörte der Text einfach nach 55 Zeichen mit einem […] auf. Weil es nicht intuitiv ist, dass man dann auf den Titel klicken muß, um den ganzen Artikel zu lesen, dachte ich mir, dieses […] müßte irgendwie zu einem „weiterlesen »“ Link werden. Also habe ich in der wp-includes/formatting.php die Funktion wp_trim_excerpt gefunden und die Zeile
array_push($words, '[...]');
einfach wie folgt abgeändert:
array_push($words, '<a href="' . apply_filters('the_permalink', get_permalink()) . '" rel="bookmark" title="more-link">weiterlesen &raquo; </a>');

Mein Dank geht an Jowra, moshu und das Team von WordPress.

post meta-data

Da ich die Diskussion auf meiner Seite fördern möchte, dachte ich, am Anfang jedes Posts, den Autor, die Zahl der Kommentare und den Link zur Kommentarfunktion anzugeben. Dazu ergänzte ich in der index.php, der achrive.php und single.php an der gewünschten Stelle (nämlich unter dem post-title) folgenden Code:
<p>von <?php the_author() ?><?php edit_post_link('Edit',' ',''); ?>
<?php if (('open' == $post-> comment_status)) {
// Comments are open ?>
| <a href="<?php the_permalink() ?>#comments"><?php comments_number('0 Kommentare', '1 Kommentar', '% Kommentare'); ?></a> | <a href="<?php the_permalink() ?>#respond">kommentieren</a>
<?php } elseif (!('open' == $post-> comment_status)) {
// Comments are closed ?>
geschlossen
<?php } ?>
</p>

reverse comments

Für mein Gästebuch habe ich einfach eine normale wp-page angelegt. In der functions.php meines Themes habe ich folgenden Code eingefügt, um die jüngsten Kommentare auf dieser Seite nach oben zu holen:
function reverse_comments($comments,$id)
{
if ($id == 54) {
$comments = array_reverse($comments);
}
return $comments;
}
add_filter('comments_array', 'reverse_comments',10,2);

Um auch noch die Nummerierung der Kommentare umzudrehen, so dass der älteste Kommentar tatsächlich 1 und der jüngste eben die Zahl der Kommentare ist, habe ich in der comments.php meines Themes zunächst

<?php if ($id == 54) { $commentcount = count($comments); $direction = -1; }
else { $commentcount=1; $direction=1; } ?>

vor dem Comment-Loop eingefügt. Dann habe ich die Zeile, in der das div mit der commentnumber generiert wird, gegen folgende ausgetauscht:

<div class="commentnumber"><?php echo $commentcount; $commentcount=$commentcount+$direction; ?></div>

Danke an Otto42.

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Links:

Kochen mal anders…

Donnerstag, 17. Mai 2007

Liebe geht durch den Magen, sagt man. In meinem Feiertagstipp zum Herrentag, geht durch selbigen auch die Poesie. Krister „K.rotte“ Hymon und Julian „Peter Silie“ Manz, die eigentlich aus einer ganz anderen kreativen Ecke stammen, haben ein Kochrezept für Gemüseeintopf poetisch und visuell umgesetzt und damit „wohl irgendwie ’n Glücksgriff gelandet“ (so ist das, Jungs!). Praktisch für den Mann von heute – der kann zur Feier des Tages etwas Leckeres kredenzen, ohne einen einzigen Blick ins Kochbuch werfen zu müssen. Film ab!

Bei youtube: Gemüseeintopf

Trauriges Jubiläum

Donnerstag, 17. Mai 2007

Rückblick auf 100 Rechtsscherereien

Als ich im November 2004 das erste Mal ein Gedicht von mir von jemand anderem veröffentlicht fand, war ich ein wenig stolz, aber auch bedrückt, meinen Namen nicht unter dem Text zu finden. In meiner jugendlichen Naivität dachte ich, es gehöre zur Allgemeinbildung zu wissen, dass ein kreatives Werk mit dem Zeitpunkt seiner Veröffentlichung automatisch urheberrechtlich geschützt ist und dass man den Verfasser fragen muß, ob man es weiterveröffentlichen darf. Doch als ich den Kontakt zu den verantwortlichen Forenmitgliedern suchte, mußte ich feststellen, dass nicht nur Unbildung, sondern zum Teil schnippische Ignoranz mir gegenüberstanden: „Hättest du haln n Kopierschutz einbauen müssen. Freu dich doch, dass du überhaupt gelesen wirst.“

Mich verletzte diese Ignoranz und ich begann neu über die freie Veröffentlichung und meine Rechte als Urheber nachzudenken. Ich wollte gelesen werden, ich wollte kopiert werden, aber ich wollte auch genannt werden und nicht anderen meine Lorbeeren schenken. Also stellte ich meine Gedichte unter CC-Lizenz und begann meinen Feldzug gegen die Unbildung. Ich durchforstete die Ergebnisse von Google & Co., recherchierte den verantwortlichen Usern hinterher und suchte den Kontakt. Der Großteil war sehr verständig, ergänzte fehlende Namen, Titel und Quellen und beteuerte mir mein Talent – einige waren aber äußerst harte Brocken, die meine Nerven bis auf’s äußerste Strapazierten. Von Löschung, Entstellung und Sperrung meiner Kommentare in Blogs und Foren, über Beteuerungen, man selbst hätte das Gedicht geschrieben bis hin zu Drohungen, man werde das Gedicht jetzt noch woanders veröffentlichen, um mich zu ägern und dann rumkommen, und mich verprügeln, hatte ich alles dabei.

Diese Extreme waren es dann auch, die mich schließlich im letzten Jahr dazu veranlaßten, meinen Pranger zu schließen und mich fortan nur noch an die (in solchen Fragen besser gebildeten) Betreiber solcher Community-Websites zu wenden. Ich möchte mich nicht mehr dem Streß aussetzen, denke aber nach wie vor, dass Aufklärung Not tut. Denn gestern abend habe ich die 100. unzureichende Veröffentlichung eines meiner Texte entdeckt und dies ist ein trauriges Jubiläum. Es kann doch nicht so schwierig und nicht zu viel verlangt sein, auch noch den Autornamen und den Titel zu kopieren. Es ist unfair und schlampig, es nicht zu tun – auch im Internet.

Für Vampire & Werwölfe

Freitag, 11. Mai 2007

Mein Gedicht „Le vampir“ ist der meistgeklaute Text meiner Feder. Am häufigsten entdeckte ich ihn auf den Seiten von MonstersGame, einem online Rollenspiel, bei dem Vampire gegen Werwölfe kämpfen. Irgendwann schenkte mir jemand zur Entschuldigung einen Account auf einem der Server und so kam auch ich dazu, dieses Spiel zu spielen. Für meine Charaktere, einen Werwolf und einen Vampir, hatte ich mir die Gedichte ausgedacht, die du hier lesen kannst. Später kamen auch Auftragsgedichte und ein Text zur Belehrung der Rollenspiel spielenden Gedichtediebe hinzu.

Bitte, vergiß nicht, dass auch diese Gedichte unter CC-BY-NC-ND-Lizenz stehen und nur dann auf der eigenen Homepage, dem eigenen Profil oder sonstwo verwandt werden dürfen, wenn du Titel, Widmung, Verfasser und Quelle in Form eines Backlinks auf meine Homepage http://abgedichtet.org mit angibst.

Symbiose

Vampire, Wölfe, ihr seid schlaue Fabelwesen,
kein Opfer kann sich nirgendwo vor euch verstecken,
denn ihr habt Zähne, Klauen und verbreitet Schrecken.
Das kann man überall so in den Büchern lesen.

Die Kinder fürchten euch, wenn durch die Alten
sie üble Mörder-Mären von euch sagen hören
und ihr im Traum sie heimsucht, um den Schlaf zu stören.
Wollt ihr dies Monster-Image weiterhin behalten?

Dann denkt daran, wo immer ihr euch Menschen zeigt,
verprellt nicht jene, die von euch Geschichten schreiben.
Denn euer Leben hängt allein an ihrem Treiben:
Ihr existiert nicht länger, wenn man von euch schweigt.

Es ist nicht eben leicht Gedichte zu verfassen
von Wölfen und Vampiren. Leicht ist das Kopieren
der Werke, die wir fantasieren. Zeigt Manieren,
denkt nach, seid fair, laßt unsre Namen nicht verblassen!

© levampyre, Mai 2008
http://abgedichtet.org

Für Vampir vielleicht auf Server 13

Und so hast du mich nun doch gefunden…
In der Finsternis hab ich auf dich gewartet.
Ich bin ganz anders als ein Mensch geartet,
ganz anders als ein Wolf, von Glanz umwunden.

Aus meinen Augen blicken funkelnd Jade-
steine, blaß die Haut, in Samt getauchtes
Alabaster und ein lang verbrauchtes
Lächeln zerrt die edle Maskerade.

Hab ich dich verängstigt, dich erschreckt?
Hier bist du eingedrungen – bleib bei mir!
Bin weder Mann, noch Weib, bin ein Vampir
und meine Kampfeslust hast du geweckt.

© levampyre, Dez. 2006
http://abgedichtet.org

Du folgtest achtlos, ahnungslos dem stillen Pfade,
der dich in meine unheilvolle Nähe brachte.
Nun wiege ich dich, zartes Menschenwesen, sachte
in meinen Armen und gewähre dir die Gnade,

die flehendlich dein Blick aus fahler Maskerade
erfragte. Laß der dumpfen Furcht, die ich entfachte,
ich, dein Häscher, uns entschweben! Nein, ich trachte
nicht nach deinem Leben – warte von Dekade

zu Dekade nur auf die verirrten Geister,
jene, die zu einer vollen Mahlzeit taugen,
um sie einen nach dem andern auszusaugen,

denn sie munden herrlich. Sieh! ich bin ein Meister
der Verführung – konnte ohne dein Bemerken
mich an deinem süßen, roten Blute stärken.

© levampyre, Dez. 2006
http://abgedichtet.org

Für Werwolf nicht auf Server 17

Flieht, Vampire, flieht! Ich werde zu euch kommen
und mich rächen, nehmen, was ihr mir genommen,
reißen euch die Haut von euren kranken Knochen,
bis ihr zahlt für das, was ihr an mir verbrochen!

Einst war ich ein Mensch und fern von euren Sitten,
bis ihr Monster mich mit Fäusten und mit Tritten
in den Krieg hineinzogt, den die Kindeskinder
bis auf’s Messer kämpfen wie besess’ne Rinder.

Lächerlich ist euer selbstverliebtes Treiben.
Teils könnt ihr nicht mal die eig’nen Namen schreiben!
Und dann kommt ihr, haltet euch für Todesboten,
doch in meinen Augen seid ihr nur Idioten…

So kämpf ich als Vampyrin einsam unter Wölfen.
(Den dummen Kötern ist ja trotzdem nicht zu helfen.)
Ich bin kein Wolf! Ich war es nie und werd‘ es nimmer.
Doch unter euch zu leben, wär‘ noch viel schlimmer.

© levampyre, Mai 2007
http://abgedichtet.org

Wenn der volle Silbermond
sich durch die blauen Wolken windet,
bleibt mein Wesen nicht verschont,
da sich das Tier zum Menschen findet.

Den Leib umwuchert stumpfes Fell,
hab messerscharfe Zähne, Krallen
und ich agiere rasend schnell.
An meiner Kunst wird jeder fallen.

Mein Heulen fährt durch alle Wipfel
und singt euch meinen Spott und Hohn.
Steig ich von meinem hohen Gipfel,
erwartet mich schon euer Lohn.

Zerfallt zu Staub nun, ihr Vampire!
Niemals brecht ihr meinen Bann.
Ihr glaubt, dass ich im Kampf verliere?
Probiert es aus, so greift mich an!

© levampyre, Dez. 2006
http://abgedichtet.org

Wie dumm, du bist so unbedarft ihr reingetappt,
in meine Falle, ach, du arme Kreatur!
Ich reiß dich, bis dein rotes Fleisch in Fetzen nur
von deinen müden Knochen tot herunterflappt.

Und tief beug ich mich hungrig über den Gewinn,
vergrab mein Wolfesantlitz in die blutge Masse.
Glaub nicht, du nackter Wurm, ich knie vor dir hin,
nur weil ich gierig schlingend nicht mehr von dir lasse!

Ich bin ein wildes Raubtier und ich raub dir alles,
dein Fleisch, dein Gold. Ich hab kein Mitleid, nein, ich krall es
mir einfach und verlaß den Ort des Todesfalles
Das nächste Opfer wartet schon, ich überfall es.

© levampyre, Dez. 2006
http://abgedichtet.org

Für Vampir NinYanna auf Server 17

Wenn Wölfe heulen und die kalte Luft
der Nacht Mäander formt, entsteige
auch ich, Vampir NinYanna, meiner Gruft
und stille wird’s, da ich mich zeige.

Des Mondes Licht fällt fahl auf die Konturen
der Weiblichkeit, die mich mit Glanz umhüllt.
Mein Kommen künden leise nur Lemuren,
ihr ahnt es, wartet meiner, Angst erfüllt.

Ich will euch jagen, Menschen, Höllenwesen
in gleicher Weise: Kampf und Blut und Raub.
Ihr fallt vor meiner Schönheit in den Staub.
Dort dürft ihr einsam und allein verwesen.

© levampyre, Jan. 2007
http://abgedichtet.org

Ja, ich habe den Datenschutzhinweis gelesen… zum Glück!

Samstag, 06. Januar 2007

Gerade klicke ich mich auf der Suche nach einem geeigneten Nebenjob so durch’s Web, da finde ich auf www.studies-online.de zwei Anzeigen: „Betreuung und Gestaltung einer Website“ und „Bürojob in einer Musikschule“. Klingt, als könnte ich soetwas länger als zwei Wochen aushalten. Also: Klick auf „mehr Infos und bewerben“.

„Du bist nicht eingeloggt. Jetzt kostenlos registrieren“, springt es mir entgegen. Hm, na gut, registrier ich mich eben. „Damit Sie den Jobbereich in vollem Umfang als Bewerber nutzen können, müssen Sie sich registrieren. Bitte füllen Sie dazu die erforderlichen Felder ordnungs- und wahrheitsgemäß aus, da diese Daten für Ihre Bewerbungen relevant sind. […] Bitte beachten Sie: Alle mit Sternchen (*) gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder!“, heißt es im Kopf des Formulars. Und dann die Felder: Vorname*, Name*, Straße/Hausnummer*, Postleitzahl*, Ort*, Land/Staat*, Geburtsdatum*, E-Mail-Adresse* – mehr nicht. Eine Checkbox, „Ja, ich habe den Datenschutzhinweis gelesen und akzeptiert“, soll ich vorm Absenden des Formulars anklicken.

Hm, bevor ich mich da also datentechnisch nackig mache, lese ich doch lieber erst mal diesen Datenschutzhinweis (freilich erst nachdem ich das pop-up für diese Seite freigeschaltet habe). Neben dem üblichen blabla über Datenschutzbestimmungen und Cookies findet sich auch folgender Absatz: „Registrierte User sind damit einverstanden, dass die Betreiberin die personenbezogene Daten […] künftig dazu verwenden kann, sie über spezielle Aktionen, Neuerungen etc. von eigenen Diensten oder Werbepartnern […] zu informieren. Im Einzelfall kann es aus logistischen Gründen […] zudem erforderlich sein, Dritten personenbezogene Daten […] zur Verfügung zu stellen.“

Nee, ne! Da glauben die, ich fülle denen aus der Jobnot heraus einen Freibrief für personenbezogenes Spamming aus und erlaube denen, meine Daten zu diesem Zweck an Dritte weiterzugeben? Also, sorry, aber unter Datenschutz versteh ich irgendwie etwas komplett anderes. Dann doch lieber im eigenen Blog Strippen1.
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1 Wer zufällig einen Nebenjob für Leute, die selbstständig mitdenken, für mich parat hat, der kann sich ja mal bei mir melden. Danke!

Mein Urheberrechtsdilemma

Dienstag, 21. November 2006

Über das Urheberrecht wurde in letzter Zeit viel diskutiert. In einem Dossier hat c’t jetzt neue Gesetzesentwürfe und zahlreiche Artikel zur Urheberrechtsnovelle in Deutschland zusammengetragen. Auch mich beschäftigt dieses Thema – als Schöpfer sogenannten „geistigen Eigentums“ wie auch als Verbraucher. Da ich beiden Seiten angehöre, fällt es mir schwer, mich zu dem Gesetz zu positionieren, ich sehe Vor- und Nachteile.

Natürlich hatte ich als Dichter, der seine Texte frei und kostenlos im Netz veröffentlicht, schon oft Probleme mit versehentlichen oder völlig beabsichtigten Plagiaten. Gerade im Internet ist dann schwer an die Verantwortlichen ranzukommen. Das veranlaßt mich jedoch nicht, die Vorratsdatenspeicherung und die Möglichkeit der Abfrage dieser Daten durch Rechteinhaber gutzuheißen.

Auch fand ich die Argumentation: „Bau halt einen Kopierschutz ein oder veröffentliche nicht im Netz, wenn du nicht willst, dass deine Gedichte gelesen werden!“, schon immer absurd. Ich finde es völlig legitim, dass Leute Privatkopien machen und verwenden. Ich hätte nicht einmal etwas dagegen, dass sie meine Sachen weiterveröffentlichen, wenn sie nur den Anstand besäßen, dabei auch meinen Namen zu nennen. Freie, kostenlose Kunst für alle! Wäre das nicht eine schöne Vorstellung?

Bei vielen Verbrauchern besteht aber ein defizitäres Verständnis dafür, dass das Schaffen eines kreativen Werkes Arbeit ist, die jemand geleistet hat, ohne den das Betreffende nicht zur Existenz gelangt wäre. Dass das Recht auf Anerkennung solcher Urheberschaft überhaupt gesetzlich geregelt werden muß, ist traurig, aber offenbar nötig.

Ob ich irgendwann aufhören können werde, mich über „Diebstähle“ dieser Art aufzuregen, weiß ich nicht. Aber vielleicht ist es ja auch langsam Zeit, mich von der Vorstellung eines „geistigen Eigentums“ zu verabschieden. Ich habe ein Werk geschaffen, das sich sehen lassen kann und damit ist mein Teil der Arbeit beendet; ein Lorbeerkranz ist nicht nötig. Er macht weder das Werk schöner, noch befähigt er seinen Urheber. Es dient nur der inneren Zufriedenheit des Künstlers, wenn ihm für das, was er geleistet hat, auch die entsprechende Anerkennung zuteil wird.

Künstler, die mit ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen, sehen das vermutlich schon aus existentiellen Gründen anders, aber zu ihnen gehöre ich (noch?) nicht. Sie vertrauen ihre Arbeiten eher Verlagen, Lables und sonstigen „Rechteverwertern“ an und diese agieren dann z.T. durchaus agressiv und verbraucherunfreundlich (Stichwort: Kopierschutz). Bei einer solchen Fremdverwertung springt für den Urheber letztlich nicht unbedingt mehr heraus, im Gegenteil. Oftmals entstehen ihm zusätzliche Abhängigkeiten und er ist, was die Eigenverwertung anbetrifft, weniger felxibel.

In meinen Augen spielen die neuen Gesetzesentwürfe gerade in novellierten Bereichen diesen Fremdverwertern in die Hände und entfernen sich vom eigentlichen Urheber und dessen Rechten. Dem Verbraucher haftet so von vorn herein das Image eines Verbrechers an.

Die Konsequenz, um diesem Mißstand beizukommen, wäre, dass Verbraucher künftig nur noch lizenzfreie Werke nutzen und Urheber ihre Werke nur noch unter freier Lizenz zur Verfügung stellen. Aber das ist wohl eine Utopie, die noch ihre Zeit brauchen wird. Ob es in Anbetracht der Urheberrechtsnovelle nicht jetzt schon sinnvoll sein könnte, einen Anfang zu wagen, kann jeder ja für sich selbst mal überlegen. Die Möglichkeiten dazu gibt es jedenfalls. Alles, was man tun muß, ist, sich selbstständig zu informieren, um nicht am Ende der Dumme zu sein.

Neue Internetgesetze ab 2007

Dienstag, 21. November 2006

Ab Januar 2007 sollen in Deutschland das neue „Telemediengesetz“ (TMG) und der neue „Staatsvertrag über Rundfunk- und Telemedien“ (RStV) in Kraft treten. Die Neuerung betrifft vor allem den Umstand, dass die Gesetze, die für große Online-Medien gelten, nun auch auf Blogs und Podcasts angewandt werden, vor allem wenn diese „journalistisch-redaktionell gestaltet“ sind. Was das ungefähr bedeutet, berichtet ein Telepolis-Artikel.

Mir ist allerdings immer noch nicht klar, welche Konsequenzen das nun für mich und mein Blog hat. Impressum? Klar! hab ich schon seit Ewigkeiten drin. Aber wenn meine Freundin mir sagt, dieses neue Gesetz sei nur dazu da, dass der Staat die Kontrolle über das hat, was in der Blogosphäre an Inhalten verbreitet wird, es sei nur eine weitere Schikane der freien Kommunikation im Internet und ich blogge das, bin ich dann gezwungen, den Wahrheitsgehalt und die Herkunft dieser Aussage zu überprüfen? Sicherlich mache ich hier redaktionelle Arbeit, denn ich blogge nicht alles und irgendwas. Aber bin ich auch journalistisch tätig? Muß ich die Werbung, die ich mit meinen Konzerthinweisen mache, jetzt als Werbung kennzeichnen, selbst wenn es Eigenwerbung ist?

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung und wüßte auch gar nicht, wie ich bei meinen Inhalten irgendeinen Wahrheitsgehalt sicher stellen könnte. Ist wahr, was ich von einer autoritären Quelle habe? Sind meine subjektiven Erkenntnisse falsch, weil ich keine Autorität bin? Darf ich nicht mehr davon ausgehen, dass meine Leser kritische Leser sind und für sich selbst überprüfen wie wahr oder falsch meine Aussagen sind? Bringt dieses Gesetz andere Vorteile mit sich als jene, dass ich jetzt denen noch einfacher ans Bein pissen kann, die Inhalte bloggen, die mir nicht passen?

Nerd Porn Auteur

Sonntag, 08. Oktober 2006

Ernie Cline hat festgestellt, dass der meiste Porn nicht für Jungs wie ihn gemacht ist, sondern für „beer-swilling sports bar dwelling alpha-males“ und hat daraus ein witziges und poetisches Klangerlebnis gemacht, in dem er durchaus intelligent und sympathisch mit dem Thema umgeht. Der englischsprachige Spokenword-Künstler stellt auf seiner Seite einige, wenn auch leider nur wenige, seiner Kreationen in Wort und Ton vor. „Nerd Porn Auteur verdient ein offenes Ohr und ist meine Sonntagmorgenempfehlung. Spokenword vom feinsten! (engl.)

Newsfeed? Sowas brauch ich nicht!

Donnerstag, 05. Oktober 2006

Manchmal bin ich doch arg verwundert darüber, wie wenig Aufmerksamkeit einige Online-Autoren den technischen Möglichkeiten des Mediums schenken, in dem sie so großzügig veröffentlichen. Vor ein paar Tagen wies ich einen Kollegen darauf hin, was für eine Odyssee (übetrieben) es doch war, seinen Blog-Feed zu abonnieren. In einem Gästebuch-Eintrag schlug ich ihm vor, einfach irgendwo auf der Seite, möglichst an sichtbarer Stelle die URL des Feeds zu verlinken.

Heute schreibt mich der Kollege via ICQ an, was ich denn mit meinen Gästebucheintrag gemeint hätte und ich erkläre ihm die Problematik. Verständnislosigkeit. Der Firefox zeige doch ein Icon an und außerdem brauche er ja keinen Feed, weil die Leute ja seine Seite besuchen könnten, wenn sie wissen wollen, ob neue Inhalte da sind und überhaupt sei ihm die Seite ja auch nicht so wichtig, dass es sich lohnen würde, da irgendeinen Aufwand zu betreiben. So who cares?

Who cares – na die Leser vielleicht!? Aber die scheinen meinem Kollegen offenbar nicht wichtig genug zu sein, als dass er sich bemühen würde, ihnen den Zugang zu den Inhalten seiner Seite möglichst einfach und bequem zu gestalten.

In meinem Feedreader habe ich ca. 60 Feeds verschiedenster Seiten abonniert, um über deren Inhalte und Veränderungen informiert zu sein. Mein Morgen beginnt dann mit einer Tasse Kaffee und dem Blick in den Feedreader. Das ist, wie Mails-Checken, nur liefert mir der Feedreader täglich ca. 300 neue, ungelesene Nachrichten, die nicht etwa speziell an mich adressiert sind, sondern für jedermann sichtbar im Netz veröffentlicht wurden. Die kann ich natürlich unmöglich alle an einem Morgen lesen, also überfliege ich die Headlines des Tages und suche mir das Spannende heraus. Das sind die brandheißen Nachrichten der Online-Zeitungen, die Photos der 10. Reiseetappe meiner besten Freundin oder der letzte Podcast meines Vereins. Wenn neue Inhalte da sind, dann bekomme ich das mit, und zwar ohne morgens mit dem Browser extra 60 verschiedene Seiten besuchen zu müssen. Falls mich doch mal etwas näher interessiert, kann ich immernoch auf den entsprechenden Link klicken, um direkt zur Seite zu gelangen. Auch werden alle abgerufenen Nachrichten gespeichert, so dass ich später wieder darauf zugreifen oder die Inhalte auf bestimmte Stichworte durchsuchen kann.

In meinen Augen ist das eine prima Sache, ein Vorteil des Informationszeitalters. Die Zeit, die ich dadurch spare, dass ich nicht erst jede einzelne Seite per Hand auf neue Inhalte durchsuchen muß, verbringe ich so mit dem Lesen der Beiträge selbst. Dass mein Kollege also meint, er brauche den Feed, den seine Seite automatisch generiert, nicht leserfreundlich anbringen – hängt es vielleicht damit zusammen, dass er gar nicht gelesen werden will?

An die Mate

Donnerstag, 12. Mai 2005

An die Mate

für H.F.

Mich scheute, Goldne, einst dein herbes Wesen,
das man in Hackerkreisen breit studierte,
und Ekel packte mich, ob aller Thesen,
als ich am Glase deinen Kuß goutierte.

Wie hast du mich seitdem an dich gebunden,
beharrlich dich in meines Kopfes Leere
gefressen, genommen mir die müden Stunden,
dass ich mich nun allein nach dir verzehre!

Umspühlst du sanft mir meine trocknen Mandeln,
beflügelt mich dein Naß zu weisem Rate.
Zwingt mich dein Fehlen, ohne dich zu wandeln,
so leid‘ ich Todesqualen, du geliebte Mate.

27./28.12.05 – Berlin, 22C3

Zur Entstehung

club-mateIn der Nacht vom 27. zum 28. Dezember 2005 saßen wir hinter den Kulissen des 22C3 im Kassenraum, tranken Club-Mate und redeten über Gott und die Welt. Und während wir so saßen und redeten, bemerkte Henriette, selbst Jurymitglied des CCC Gedichtwettbewerbs „Lyrical I“, der am nächsten Tag ausgewertet werden sollte, dass seltsamerweise kein beteiligter Dichter das coffeinhaltige und darob unter Nerds beliebte Erfrischungs-Getränk thematisiert hatte. Ihre Enttäuschung konnte ich gut verstehen. Noch in derselben, auf Sofa und Isomatte im Kassenraum verbrachten Nacht schrieb ich meinen Lobgesang „An die Mate“.

Club-Mate wirbt übrigens mit dem Spruch: „Man gewöhnt sich dran“, der wahrer nicht sein könnte. Auch ich hatte meinen allerersten Schluck im Sommer 2005 beim WTH damals auf die Wiese gespuckt. Inzwischen bin aber auch ich schon lange süchtig.

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