Lisa hat keine Geheimnisse mehr

Seit zwei Jahren steht nun fest, wer die geheimnisvolle Dame auf dem unsignierten Portrait Leonardo Da Vincis ist und warum sie so ramdösig vor sich hin lächelt. Die Florentinerin Lisa Gherardini war Mutter von fünf Kindern und Frau des Florentiner Kaufmanns Francesco Giocondo. Neue Erkenntnisse aus Kanada und Heidelberg halfen bei der Identifikation und Datierung.

Wenn Mediaevisten neue Bücher entdecken, dann läuft das selten so ab, dass irgendwo ein völlig neuer Codex ausgegraben wird, wo es niemand vermutet. Viel mehr liest endlich mal jemand das Buch, das schon seit Jahren im Kellerarchiv der Bibliothek X/Y von Regal A nach Regal B getragen wird und stellt dann fest, dass da total spannende Dinge drin stehen. So scheint es auch mit diesem Exemplar der Unibibliothek Heidelberg abgelaufen zu sein, in dem ein Archivar vor zwei Jahren eine kleine Marginalie entdeckte. Buch und Notiz stammen vom Florentiner Agostino Vespuccui, einem Freund Leonardo DaVincis, und darin heißt es, letzerer würde gerade an einem Bildnis der Lisa Gherardini, der Frau des Florentiner Kaufmanns Franceso del Giocondo, arbeiten.


Lisa Gioconda nach der Geburt ihres 2. Kindes

Schon im 16. Jahrhundert hatte der erste Biograph DaVincis behauptet, ein Bildnis der Dame sei gemalt worden, woraufhin das unsignierte Portrait im Volksmund den Namen „Mona Lisa“, bzw. „La Gioconda“ erhalten hatte. Aber geglaubt hatten das die Kunsthistoriker irgendwie nicht, weshalb es lange Unklarheiten über die Identität der schönen Frau gab. Diese wird durch die nahestehende Randnotiz des Freundes nun offenbar bestätigt. (SpOn berichtet)


Marginalie in der heidelberger Inkunabel

Um das Portrait der Lisa Gherardini, an dem Leonardo mehr als vier Jahre gearbeitet haben soll, rankten sich ja immer zahlreiche Gerüchte, in denen es nicht nur um die Identität, sondern vor allem auch um das mysteriöse Lächeln der Dame ging. Ebenfalls vor zwei Jahren lüfteten kanadische Wissenschaftler, die mithilfe von Infrarot-Kameras die Farbschichten des Bildes analysierten, auch dieses Geheimnis. Madonna Lisa ist gerade mit ihrem zweiten Kind Mutter geworden, denn über ihrem Bauch liegt ein transparenter Schleier, der im frühen 16. Jahrhundert typisch für Frauen ist, die schwanger sind oder gerade erst entbunden haben. Mit bloßem Auge war dieser nie zu erkennen gewesen. Mit dem Wissen um die Identität und die Schwangerschaft konnten die Forscher das Portrait dann auf 1503 datieren. (Focus berichtete)

Quelle der Bilder: wikipedia/mona_lisa

2 Kommentare zu “Lisa hat keine Geheimnisse mehr”

  1. Ana_Silom
    Januar 16th, 2008 15:52
    1

    Das mit dem Schleier wusste ich bereits. Übrigens wurde auch unlängst analysiert, warum das Lächeln dieser Dame auf viele Menschen so anziehend wirkt bzw. wirken soll, was nicht unbedingt mit ihrer Mutterschaft begründet werden müsste, da es doch so hübsche, sinnvolle, mich durchaus überzeugende Untersuchungen wie die folgende gibt. Achtung, halte dich fest:

    „Nicu Sebe von der Universität Amsterdam testete an dem berühmten Gemälde von Leonardo da Vinci ein Emotions-Erkennungs-Programm. Überraschendes Ergebnis:

    Die Dame war zwar zu 83 Prozent glücklich, aber ihr Gesichtsausdruck soll auch zu neun Prozent angewidert, zu sechs Prozent ängstlich und zu zwei Prozent zornig sein.“ (Quelle des Grauens: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,390399,00.html )
    Als ich das las, war mein Gesicht:

    – zu 30% erstaunt (Wollen die mich veräppeln?)
    – zu 40% angewidert (Die meinen dit ernst!)
    – zu 10% neugierig (Wenn dit so einfach is, werd ick morjen mit einem Mona-Lisa-Lächeln durch Berlin stapfen – und berühmt!)
    – zu 20% zukunftsorientiert: Ick mach jetz ooch so ne dolle Stuuuudie!

  2. LeV
    Januar 17th, 2008 12:36
    2

    Ja, den Artikel hatte ich auch gelesen, leider ist er in Bezug auf die Durchführung der Studie nicht sehr aufschlußreich, was vielleicht dein zu 40% angewidertes Gesicht erklärt. Computer und Emotion sind so Dinge, deren Verbindung man irgendwie schlecht akzeptieren kann. Dabei ist gut nachvollziehbar, wie das Programm zur Ausgangsbasis, dem emotionslosen Gesicht kommt. Was fehlt, ist die Erklärung, wer ihm beibringt, was glücklich, angewidert oder zornig nun ausmacht.

    Dass das Lächeln aber kein 100% glückliches Lächeln ist, kann man nicht leugnen. (Für diese Erkenntnis braucht es keinen Computer.) Geheimnisvoll oder hypnotisch fand ich das aber irgendwie nie. Für mich waren da noch 25% Zahnschmerzen und 25% benebelnde Drogen dabei.

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