Wahlcomputer Adé!

Manchmal, wenn ich Freunde animieren möchte, sich an politischen Aktionen zu beteiligen, bekomme ich zu hören, das bringe doch eh nichts oder auch als Frage formuliert: „Was soll das denn bitte bringen?“ Die Antwort lautet: „Nicht immer gar nichts.“ Im Falle der NEDAP-Wahlcomputer hatten wir Aktionisten jetzt endlich einmal durchschlagenden Erfolg. Lange hat es gedauert, aber steter Tropfen höhlte letztlich den Stein. In den Niederlanden haben die gängigen Wahlcomputer keine Zulassung mehr bekommen, was bedeutet, dass Holland ab jetzt wieder auf Papier wählt. Das ist ein Erfolg für uns, der sich zu feiern lohnt.

Wir vom CCC hatten den Wahlcomputern nämlich eh nie vertraut, aber als wir im Herbst 2006 zusammen mit den niederländischen Jungs von wij vertrouwen stemcomputers niet (wir vertrauen Wahlcomputern nicht) mal so einen NEDAP-Wahlcomputer auseinandergenommen und überprüft haben, sind uns fast die Augen herausgekullert. Die Geräte waren nicht nur mit ein paar wenigen Handgriffen manipuliert, so dass sie am Ende sogar Schach gegen uns spielten, sie gaben bei der Eingabe der gewählten Partei auch eine elektromagnetische Strahlung ab, genannt Tempest, anhand derer sich die Wahlentscheidung des Wählers noch in über 20m Entfernung „mithören“ ließ. In einem niederländischen Fernsehbericht teilten wir unsere Endeckung mit und zahlreiche Zeitungen berichteten, so dass auch bei der Bevölkerung und bei den wichtigen Entscheidungsträgern eine Sensibilität für die Sache entwickelt werden konnte. Auch in Deutschland hofften wir auf ein Presseecho, schrieben sogar einen Bericht für das Bundesverfassungsgericht [pdf], da mit nahezu identischen Maschinen auch hierzulande bereits einigenorts gewählt wird. Wir hoffen, dass der Erfolg in Holland ein bisschen zu uns herüberweht.

Kommentar abgeben: