Archiv für die Kategorie 'Poly-Tick'

Ironisch oder dumm?

Freitag, 05. Oktober 2012

Heute wurde ein Tweet von @dielilly in meine Twitter-Timeline retweetet: „Eine weiße Hautfarbe macht dich zum Rassisten, ein Penis frauenfeindlich und ein deutscher Pass zum Nazi“, lautete der [Link]. Darauf meldeten sich einige weiße, deutsche Männer ungefähr mit den Worten: Ja, Mann! Du sagst es! Genau! (mehr …)

5 Regeln und 1 Flowchart

Sonntag, 02. September 2012

Vor drei Jahren habe ich aus der Not heraus begonnen, mich mit dem Problem der Eifersucht in offenen Beziehungen zu beschäftigen: Was ist Eifersucht, wo kommt sie her, was will sie von mir und wie gehe ich mit ihr um, ohne mich komplett zum Obst zu machen? Dass es universelle Antworten auf diese Fragen gibt, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Mir selbst hilft aber die Reflexion fremder Lösungen bei der eigenen Orientierung. Deshalb möchte ich heute präsentieren, worauf mein Partner und ich uns bis auf Weiteres geeinigt haben. Vielleicht findet ja die Eine oder der Andere darin Antworten auf seine eigenen Fragen. (mehr …)

Der Weg in die kulturelle Armut

Dienstag, 29. Mai 2012

In einem Artikel vom 27. Mai 2012 denken die Cicero-Autoren Thomas Platt und Julius Grützke über Patente auf Rezepte nach [Link] und kommen zu dem Ergebnis, dass das doch eigentlich ganz großartig für die Urheber von Rezepten wäre, wenn es das gäbe. Wenn ich über eine solche Konstellation nachdenke, kommt mir sofort ein fiktiver, dystopischer Dialog zwischen Vater und Sohn in den Sinn: „Papa, Papa, ich möchte am Wochenende Germknödel mit Vanillesoße essen.“ „Das geht nicht, mein Schatz, die Gebühren für das Germknödelrezept sind leider zu hoch. Das können wir uns nicht leisten. Deshalb wird es am Sonntag, wie jeden anderen Tag auch, namenlosen Getreidebrei geben.“ Guten Appetit! (mehr …)

post post-privacy

Sonntag, 04. Dezember 2011

Oder: Warum ich die Spackeria für einen Holzweg halte

Irgendwann vor vielen Jahren saß ich in einer Vollmondnacht mit meinem Geliebten bei einer Tüte Heilkräuter, und er sagte „hach“ und „wäre es nicht schön, wenn wir in einer Gesellschaft leben könnten, in der niemand mehr Geheimnisse haben bräuchte, in der sich niemand mehr für seine Vorlieben schämen oder rechtfertigen oder verteidigen müßte!? Ich will so frei, so stark sein, mit erhobenem Kopf in der Öffentlichkeit zu stehen und zu sagen, dass ich schwul bin, dass ich Drogen konsumiere, dass ich Geliebte neben meiner Ehefrau habe, dass ich mich gerne im Bett fesseln lasse, dass ich mir für Geld habe einen blasen lassen, dass ich gestern so viel gesoffen habe, dass ich einen Blackout hatte, … Ich möchte in einer Welt leben, in der niemand mehr aus Angst vor Ausgrenzung und Diskriminierung solche Geheimnisse haben muß.“ (mehr …)

Peirce zu Gerechtigkeit und Wahrheit

Dienstag, 15. November 2011

Symbole sind besonders weit von der Wahrheit selbst entfernt. Sie sind abstrahiert. Weder weisen sie die bezeichneten Eigenschaften auf, wie es Ikons tun, noch garantieren sie uns die Wirklichkeit ihrer Objekte, wie es Indizes tun. Viele Sprichwörter bezeugen einen Sinn für diese Schwäche, wie „Worte beweisen nichts“ und dergleichen. Trotzdem haben sie eine große Macht, die den entarteten Zeichen [er meint Ikons und Indizes, die keine „echten“ Zeichen sind] ganz abgeht. Sie allein drücken Gesetze aus. Auch sind sie nicht auf diese theoretische Verwendung beschränkt. Sie dienen dazu, Vernünftigkeit und Recht zustande zu bringen. In einer Welt, welche diese Dinge gewohnheitsmäßig vernachlässigt und diese Wörter nur verspottet, gehören die Wörter „Gerechtigkeit“ und „Wahrheit“ trotzdem zu den allergrößten Mächten, die in dieser Welt vorkommen. Sie rufen Beschützer hervor und erfüllen sie mit Stärke. Das ist keine Rhetorik oder Metaphorik: es ist eine bedeutende und verläßliche Tatsache, die einem Logiker wohlansteht zu berücksichtigen.

(mehr …)

Selektive Wahrnehmung

Donnerstag, 23. Juni 2011

Gestern war in meinem Freundeskreis die Lektüre eines Blogartikels von Hadmut Danisch, „Wie die deutsche Internet-Kinderpornosperre zustande kam – und zugrunde ging„, sehr populär. Also dachte ich mir, auch ich müsse ihn lesen. Die Lektüre des durchaus amüsant geschriebenen Artikels empfand auch ich als unterhaltsam – ungefähr bis zu dem Absatz, der mit dem Satz „Ein drittes Problem war, daß das Ministerium, wie soll ich das jetzt formulieren, sehr „neo-industrie-feministisch” aufgestellt war.“ begann. Ab da wurde mir meine Zeit auf einmal vehement zu schade zum Weiterlesen, was ich auch in einem kurzen Kommentar unter dem Artikel kundtat. Da er sogar bei Fefe mit dem Warnhinweis „nichts für Feministinnen“ verlinkt war, nehme ich an, dass ich nicht der einzige Mensch bin, dem frauenfeindliche Tendenzen an dem ansonsten vermutlich sehr berechtigten und interessanten Artikel aufgefallen sind. Da Hadmut Danisch aber in einer Erwiderung angekündigt hat, dass er meine Kritik in seinem Blog eventuell nicht dauerhaft gutheißen kann (Gelbe Karte und Verwarnung), rette ich meine Kommentare mal nach hier, auf meine eigene Spielwiese. Sie sind aus Zeitgründen nicht weiter aufbereitet und derzeit (noch?) unter dem Blogartikel selbst zu finden. (mehr …)

Anklage: Doktorspiele

Mittwoch, 01. Juni 2011

Ich las gerade einen Artikel im Magazin, in dem der Autor (K.C. Zehrer) davon berichtet, mit wieviel Begeisterung er jedes Jahr auf die neue Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstratistik der Bundesrepublik Deutschland warte. Sie sei besser als jeder Krimi und kreativer, was die Auswahl der Verbrechen angehe. Da wird z.B. ein „Vertrauensbruch im auswärtigen Dienst“ aufgeführt oder das „Herbeiführen einer Überschwemmung“. Wenn es aber an den Teil geht, in dem über den sexuellen Missbrauch von Kindern gesprochen wird, möchte man sich die Hand an den Kopf schlagen. (mehr …)

Das verletzt meine nicht-religiösen Gefühle

Montag, 25. April 2011

Ich habe gerade einen grandiosen Tweet von @zeitweise gelesen, den ich 10x retweeten würde, wenn ich könnte:

Vielleicht ist es albern, das mal anzusprechen, aber nicht religiös zu sein bringt auch Gefühle mit sich, die man verletzen kann.

Ich finde das gar nicht albern, sondern sehr wichtig, das mal so deutlich ausformuliert zu finden. Mir fehlten für diese Erkenntnis bisher die Worte. (mehr …)

jealousy and open relationships

Donnerstag, 31. März 2011

I’m part of the social network platform OkCupid for some month now and once in a while I start interesting conversations with the members. Often they ask me about open relationships and jealousy. Now that I live in an open relationship for six years and have been jealous more than once I feel like a competent person to reason about that. Somebody asked me:

Don’t you ever get jealous. Aren’t open relationships a ticking timebomb and isn’t being with multiple partners kind of egoistic?

(mehr …)

Polyamorie ist bescheuert!

Sonntag, 27. März 2011

Ich bin nicht polyamor – Polyamorie ist bescheuert!

Ich sage das, obwohl ich in meinem ganzen Leben noch nie in einer monogamen Beziehung gelebt habe. Ich war lange Single, weil ich überzeugt davon war (und bin), dass es moralisch falsch ist, einem geliebten Menschen vorzugeben, mit wem er welche Art von Beziehung aufbauen oder pflegen darf, mit wem er glücklich sein, an wen er denken, mit wem er schlafen oder wen er lieben darf. Ich habe nicht das Recht, dahingehend Zwang auf einen anderen Menschen auszuüben und seine Freiheit diesbezüglich einzuschränken – egal in welcher Beziehung ich selbst zu ihm stehe. Ich räume dieses Recht auch niemandem ein. (mehr …)