Jokers schreibt mir…
… und vermutlich auch allen anderen Bloggern, die sich auf ihren Seiten irgendwie entfernt mit Lyrik und Literaturbetrieb befassen. Die machen nämlich mal wieder einen Gedichtewettbewerb für Hobbyautoren, wo’s Geld, Gegenstände und Veröffentlichungen in Anthologien zu gewinnen gilt. Wer will, kann vom 1. – 31. März Gedichte bei Jokers.de einreichen und dran teilhaben. Brech ich mir ja keinen ab, darauf mal hinzuweisen. Ich hab ja auch mal an sowas teilgenommen und meine Erfahrungen gesammelt, um sie in mein Blog zu schreiben. Für die seriösen Wettbewerbe bin ich leider ein zu unambitionierter Dichter und für alle anderen ein zu anspruchsvoller Leser. Deshalb spare ich mich hierbei lieber aus. Aber wen’s interessiert.
Januar 23rd, 2009 13:06
In der BRD werden jählich über 1000 „Literaturpreise“ vergeben, so dass der „arme Poet“ kaum noch zwischen seriöser Literaturförderung und Marketingmaßnahme unterscheiden kann. Bei Jokers ergibt sich m.E. zusätzlich das Problem, dass der Verlag seit Jahren versucht, eine „Kultur-Community“ auf Basis von Gutmenschen-Reflexion und Hausfrauenlyrik aufzubauen. Dazu gehört neben dem „Bloggernetz“ eben dieser Preis zum Zwecke der Kundenaquirierung. Da entsteht ein Schrottgeschreibe, das auch noch veröffentlicht wird, und lässt Qualitätskriterien weiter obsolet werden (und die Unkundigen in falschem Glauben).
Deshalb halte ich jedwede Unterstützung dieser Ausschreibung durch Hinweis oder gar Ranking-fördernde Verlinkung für unangebracht, denn es gibt (im Sinne Adornos) bekanntlich kein richtiges Schreiben im falschen Medium.
Januar 23rd, 2009 14:57
Ich halte das Internet generell nicht für das falsche Medium und nehme persönlich das Abhandenkommen autoritärer Filtermechanismen (Verlage, Zensur) nicht zum Anlaß für eine Klage über das Verkommen der Schreibkunst. Nein, schlechte Dichter gab es schon immer und nach der Gaußschen Normalverteilung ist auch völlig logisch, dass nicht jeder ein Genie sein kann. Das heißt aber auch, dass es doch das eine oder andere geben mag. Es liegt im Auge des Betrachters, das auch zu erkennen. Wer für sich Qualitätskriterien festlegen und Texte danach beurteilen kann, der kommt auch mit einem Medium klar, in das einfach jeder sein Geschreibsel kippen kann. Ich akzeptiere, dass es dort nicht nur Perlen geben kann, weil sich für mich daraus die Möglichkeit ergibt, mir meine Perlen selbst zu suchen. Das ist ein fairer Deal.
Aber gut, du hast schon recht, dass man deren Ranking nicht verbessern muß. Deswegen war der Link ja auch mit rel=nofollow ausgestattet. Aber ich habe ihn jetzt ganz entfernt, weil es mir eigentlich auch eher um die Kuriosität ging, dass ich von denen eine Pressemitteilung wegen sowas bekomme.