LaTeX – wann, wenn nicht jetzt?

Zwei Jahre lang habe ich an meiner Arbeit zu „Stil und Rhythmus der Fauvel-Lais“ rumprokrastiniert. Vor einer Woche habe ich sie dann endlich abgegeben. Obwohl sie schon zwei Wochen davor fertig geschrieben war, dachte ich mir, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, mich endlich mal mit LaTeX zu befassen.

LaTex ist eine Alternative zu Textverarbeitungsprogrammen wie MS-Word oder Open-Office Writer. Man schreibt seinen Text in einen einfachen Editor und stattet ihn dann mit Tags und Befehlen aus, die beim Compilen in ein sinvolles Layout übersetzt werden. Der Vorteil dabei ist, dass man sich nicht unbedingt mit Fragen wie Spiegelbreite, Schrifttype und Anordnung auseinandersetzen muß – aber kann, wenn man das doch möchte. Ich möchte nicht und habe mich deshalb weitestgehend auf die Formatvorgaben der Strandard-Klassen verlassen. Ich habe lediglich mit eigenen Seiten für Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und Literaturliste, Abstand zwischen Absätzen und Seitenzählung ab 2. Seite in die Klasse „article“ eingegriffen.

Da ich Ubuntu als Betriebssystem verwende, waren Compiler (pdflatex) und grundlegende Packete schon vorinstalliert. Insofern war mein Einatieg schon enorm vereinfacht. Man empfahl mir als Editor TeXmacs. Das ist ein WYSIWYG-Editor, mit dem ich aber gar nicht klargekommen bin. Ich habe dann tatsächlich einfach mit gedit gearbeitet und die Tags manuell eingefügt. Da ich so auch HTML-Dateien erstelle, kam ich damit viel besser klar. Ich habe einfach mein .txt-File als .tex-File gespeichert und dann über den Comandline-Befehl pdflatex $Dateiname zu einem PDF compiled. Das Ergebnis fand ich im Verhältnis zum Aufwand sehr überzeugend und die Arbeit mit LaTeX macht mir weitaus mehr Spaß als die mit konventionellen Textverarbeitungsprogrammen, weil man sich so einfach auf das Schreiben des Textes konzentrieren kann und sich nicht währenddessen mit Layoutfragen auseinandersetzen muß.

Hilfreich fand ich beim Einstieg in das Markup das Wikibook LaTeX sowie die LaTeX-Befehlsreferenz von Jürgen Weinelt. Eine .tex-Datei hat einen Kopf und einen Körper. Im kopf werden Dokumentenklasse, eingebundene Packete, globale Befehle und sowas definiert. Im Körper findet sich der eigentliche Text mit den Markups. Dort werden z.B. Überschriften zu Überschriften erklärt, Fußnoten und Grafiken eingebunden, etc. Ich finde, der Umgang mit LaTex ist sehr ähnlich wie der mit HTML, nur dass am Ende eben ein PDF rausfällt.

Viel mehr kann ich dazu eigentlich auch noch nicht sagen. Ich bin mit der Try-and-Error-Methode vorgegangen. Deshalb stelle ich einfach mal meine .tex- und die daraus compilte .pdf-Datei hier zum Angucken und Vergleichen ein. Das hilft vielleicht den Leuten, die auch gerade anfangen, beim Verständnis.

4 Kommentare zu “LaTeX – wann, wenn nicht jetzt?”

  1. DrNI@AM
    Mai 24th, 2010 22:13
    1

    Zu empfehlen sind auch die Komascript-Klassen, die das von Haus aus eher amerikanische Layout etwas europäischer erscheinen lassen und zudem zahllose nützliche Funktionen mitbringen. Die sind in einem ziemlich fetten Handbuch abgelegt.

    Ich habe mich schon viel über LaTex geärgert, es aber am Ende über viele Hausarbeiten und zwei Abschlussarbeiten hin immer besiegt. Regelmäßig besiegt werde ich von OpenOffice oder Kleinstweich Wort, von ersterem wenn es mal wieder 3 Minuten reaktionslos nachdenken muss, weil es ein Dokument mit einer komplizierteren Grafik speichert.

    Kurzum, mit handelsüblichen Textverarbeitungen kann man einfach keine längeren Dokumente schreiben. Bücher schon gleich gar nicht. Das tut einfach nur weh. LaTex ist aber auch nicht schmerzfrei. Nur das kleinere Übel.

  2. LeV
    Mai 26th, 2010 19:37
    2

    Ich hatte zuerst das Komasktript documentclass{scrartcl} ausprobiert. Aber das gefiel mir vom Endergebnis im Layout nicht so gut, wie das amerikanische „Format“. Ich meine, die Seitenverhältnisse und Din-Größen habe ich ja beigefügt. Aber die ganze Aufmachung von Absätzen, Überschriften, Inhaltsverzeichnis. Das hat mir einfach mit documentclass{article} optisch besser gefallen. Das kann ja jeder mal für sich ausprobieren.

  3. r4gni
    Mai 27th, 2010 14:50
    3

    Keine Ahnung, was Du fuer BibTeX-Klassen benutzt, aber ich hab in den Medienwissenschaften Diplomarbeit geschrieben, und ich fand die jurabib unheimlich hilfreich. Damit kannst Du zum Beispiel auch mit Fussnoten zitieren.

    Ein gutes Buch: „Wissenschaftliches Arbeiten mit LaTeX“ von Petra Schlager. (Ist aus dem Kopf zitiert, aber ich glaube, Name und Titel sind richtig.)

    Mit LaTeX kann man auch sehr toll prokrastinieren, finde ich. 🙂 Habe ich jedenfalls viel gemacht. Aber ich hatte mein Thema totgedacht, bevor ich angefangen habe, und die Ablenkung mit dem Textsatz hat mir geholfen, doch noch was zu schreiben.

  4. LeV
    Mai 27th, 2010 15:28
    4

    Ich habe bisher noch gar nicht mit BibTeX gearbeitet, sondern meine Quellen via bibitem angefügt. Überhaupt ist ja das Erstellen von Literaturverzeichnissen und Quellnangaben immer das ätzend Langweiligste beim Schreiben einer Hausarbeit, wenn auch absolut notwendig. Aber da wollte ich nicht noch mit einer Extradatei arbeiten und hier und da…

    Die bibitems kann man auch mit \cite[parameter]{cite_key} zitieren. Allerdings hat mir die Art und Weise, wie das dann geschieht, nicht gefallen. Deshalb habe ich das einfach alles manuell gemacht. Vermutlich könnte man sich da auch ein Makro basteln, aber ich wollte ja die Arbeit dann auch noch mal irgendwann abgeben. Prokrastiniert hab ich ja lange genug. 😉

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