Erschließung und Kategorisierung von Reimen und Reimformen
Nutzt ein reimendes Gedicht einen unreinen Endreim, so klingt in den Kritiken der Leser diverser Lyrik-Foren oftmals Mißfallen darüber an. Das Gros des genießerfreundlichen Publikums scheint dem unreinen Endreim geschlossen den reinen vorzuziehen. Das kann ich nicht in jedem Falle nachvollziehen. Denn der reine Endreim ist ja nur eine von vielen Reimformen und möglicherweise gerade nicht die vom Dichter präferierte. Warum sollte sein Wert also den einer anderen Reimform grundlegend übersteigen? Neben dem reinen Endreim gibt es eine Vielzahl weiterer, unterschiedlichster Gleichklangsphänomene, bekannt oder vielmehr im Bewußtsein verankert ist ihre Vielfalt aber offenbar nur wenigen Lyrikinteressierten.
Deshalb möchte ich hier ein Projekt zur Erschließung und Kategorisierung von Reimformen starten. Gemeint sind damit alle Formen von Gleichklangsphänomenen, wobei gleich wiederum nicht ausschließlich identisch meint, sondern jede Form von Analogie anspielt. Ziel soll es sein, das Wissen um dieses Gebiet der Poetik möglichst systematisch zu erschließen und anhand von Exempeln ein Gefühl für die Wirkung der verschiedenen Reimformen zu bekommen. Sowohl Dichter als auch Leser von Versdichtung dürften davon profitieren. Schön wäre es, wenn am Ende ein Arbeitsblatt zu diesem Thema erstellt und eine Gliederung für das Kapitel „Reimlehre“ im Kurs Grundlagen der deutschen Verslehre entworfen werden könnten.
#edit: Der Kurs „Grundlagen der deutschen Verslehre“ existiert in der Form nicht mehr. Die aktuelle Version findet sich unter Deutsche Metrik – so funktioniert’s!
Phasen des Projektes
1. Erschließung
Beginnen möchte ich das Ganze zunächst mit der Erschließung. Es geht darum, möglichst viele verschiede und aussagekräftige Beispiele für Gleichklangsphänomene zu finden. Die Suche sollte sich nicht nur auf Texte der klassischen Dichtung beschränken, sondern auch jenen der zeitgenössischen Dichtung ihre Aufmerksamkeit schenken. Reichhaltig dürften besonders Texte der Bereiche Rap, Hip-Hop und Spokenword sein.
2. Analyse
Um mehr über die Beispiele, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede, ihre Funktion und Wirkung und ihre gesamte Konstitution zu erfahren, müssen sie analysiert, d.h. untersucht und verstanden werden. Dabei spielt die Betrachtung ihrer Position im Wort, Satz oder Vers eine Rolle, aber auch die Art ihrer Klanganalogie und die Frage nach den beteiligten Buchstaben/Phonemen.
3. Klassifikation
Haben wir genügend Beispiele aufgeführt und untersucht, geht es daran, sie zu benennen und zu klassifizieren. Dabei sollten wir uns an der bereits vorhandenen Theorie orientieren und diskutieren, inwiefern frühere Namen und Kategorien noch sinnvoll sind.
4. Zusammenfassung
Zum Schluß sollten wir unsere Erkenntnisse systematisch, kompakt und übersichtlich in einem Arbeitsblatt zusammenstellen.
weitere Infos
Mitmachen darf natürlich jeder, der sich für dieses Projekt interessiert und meint, etwas Sinnvolles dazu beisteuern zu können. Sowohl das beisteuern von Beispielen, als auch von analytischen Erkenntnissen, Argumenten in der Diskussion oder Ideen zur Durchführung und Optimierung des Projektes sind willkommen. Fachwissen ist keine Voraussetzung; ich gehe aber davon aus, dass bei allen Beteiligten ein grundlegendes Interesse an der Aneigung von Fachwissen besteht. (Ich möchte hier nicht darüber diskutieren müssen, inwiefern Analysen Gedichte entzaubern oder ob fachliche Bildung einen Künstler auszeichnet oder solchen Quatsch. Versuche in diese Richtung werde ich unterbinden.)
Vergeßt bitte nicht, eure Beispiele mit Quellenangaben zu versehen, sofern sie nicht von euch selbst stammen!
Lektüre
Wer sich die theoretischen Grundlagen dieses Gebietes anlesen möchte, dem empfehle ich folgende Wikipedia-Artikel:
- Wikipedia: Phonetik
- Wikipedia: Phon (Linguistik)
- Wikipedia: Phonem
- Wikipedia: Vokal
- Wikipedia: Konsonant
- Wikipedia: Artikulation (Linguistik)
- Wikipedia: IPA
Außerdem habe ich auch eine Bibliographie zum Thema Reim und Reimformen begonnen, die gerne erweitert werden darf.
September 3rd, 2006 03:17
Zunächst einmal sollte allen klar sein, dass es sich beim Reim um eine rhetorische Stilfigur handelt, also ein Sprachspiel, das einen Text nicht primär inhaltlich kognitiv, sondern stilistisch figurativ bereichert. Er beschränkt sich nicht allein auf lyrische Versdichtung, aus der er uns vielleicht am intensivsten bekannt ist.
Eine erste kategorische Auflistung von Reimformen bietet die Seite: Reime der literaturwelt.com. Dort wird schon einmal grob nach Reimposition, nach Reimschemata und phonologischen Aspekten gegliedert. Allerdings ist diese Einteilung noch verbesserungswürdig, subsumiert sie bspw. den Anfangsreim unter den Endreim, weiß sie keinen Überbegriff für Stabreime und Alliterationen und vergißt sie Phänomene wie Emphasen, Anaphern und Refrains.
Ich beginne dieses Projekt deshalb zunächst einmal mit einer Auflistung und kurzen Erläuterung meiner Lieblingsreime aus dem Gedicht „The Raven“ von E.A. Poe, so als Appetitanreger.
ein gebrochener oder gespaltener, auf zwei Wörter antwortet ein Wort, wobei der Klang des ersten Vokals nicht identisch, aber sehr ähnlich ist
eine deutliche Alliteration des stimmlosen aveolaren Frikativs [s], wobei der Reim sich nicht auf den Wortanfang beschränkt, sondern auch hinter das Affix in die Wortmitte rutscht
ein grammatischer Reim, aber auch eine Art Alliteration ist, wobei auf dem zweiten Wortanfang „entr“ im Gegensatz zum ersten ein Akzent liegt
ein gebrochener oder gespaltener Reim, wie am Anfang, nur dass die Position des Reims am Satzende und der Gleichklang rein ist
in einem Satz verschränken sich eine Art dreifache Alliteration ([ə], [b/p] und [s]) und ein reiner Reim, interessant ist aber an dem Vers auch der markierte [əbə] Gleichklang, der ein Klangpalindrom ist
für einen Deutschen ein wahrer Zugenbrecher
eine Anapher, quasi ein identischer Reim am Phrasenanfang; der evil-devil ist bemerkenswert, weil die Klangreinheit durch einmal langes, dann kurzes |e| flimmert
eine Alliteration verschränkt mit einem grammatischen Reim
September 3rd, 2006 17:33
In aller Kürze zu ein paar der hier dargestellten Reime:
1. evil – devil: Abgesehen vom offensichtlichen Endreim -vil wäre ich mit dem [e] vorsichtig, da es in evil als [i] realisiert wird, in devil hingegen lediglich als schwa. Trotzdem ist diese Konstellation bemerkenswert, da die beiden Lexeme bei fast gegebener formaler Identität unterschiedliche, aber semantisch (etymologisch?) verwandte Konzepte repräsentieren.
2. tempter – tempest und entreating – entrance
Diese Paare könnte man auch unter primär figurativem Gesichtspunkt anaylsieren, als Paronomasien bzw. figurae etymologica. Die Frage stellt sich nun, ob die Figur notwendiger Weise den Reim nach sich zieht oder umgekehrt.
Die gespaltenen Reime hingegen finde ich sehr interessant, zumal mit ähnlichen Mitteln ja auch im HipHop gearbeitet wird.
Gleiches gilt für die Alliterationen, die sich bemerkenswerter Weise auch im Nucleus der – logischer Weise – betonten Silbe als solche klar erkennbar findet, selbst in rustling ist dies evident. Vielleicht müsste man bei Alliterationen also auch silbenphonologisch und nicht nur ausschließlich mit dem Wortanfang argumentieren. (Ich verweise nur mal auf den purple curtain, wiewohl dieses Phänomen nichts mit Alliterationen am Hut hat…)
Eine gute Übersicht zum Einstieg,
MoE
September 4th, 2006 14:04
Na ja, wenn wir auf der Suche nach Phänomenen sind, deren Poetik auf dem Prinzip der Klanganalogie basiert, dann zählen tempter-tempest und entreating-entrance auf jeden Fall in den Bereich der Reime, denn wir haben ja jeweils sogar eine Klangidentität im vorderen Wortbereich, genauer in den Stammsilben „temp“ und „entr“. Erst die grammatische Endung der Wörter macht den Klangunterschied, deshalb nennt man dieses Phänomen grammatischer Reim. Die Wirkung beider Beispiele ist nicht zu leugnen und sicher auch nicht der pleonastische Gehalt von „entreating entrance“ – das ist wirklich doppelt gemoppelt. Nicht so „tempter – tempest“, die Wörter haben nicht viel gemein, das eine ist der Teufel, das andere der Sturm, also bleibt hier sogar fraglic, ob es sich tatsächlich um einen grammatischen Reim handelt oder nur um einen Reim, der den Anschein erweckt, ein grammatischer Reim zu sein.
Zur Alliteration: Die Definition besagt, dass es sich dabei um einen Gleichklang der Konsonanten am Wortanfang handelt, merke Wortanfang, merke Konsonant. Im hervorragenden Beispiel purple curtain nehmen wir deutlich einen Reim wahr, der laut Definition aber keine Alliteration sein kann. Zwar besteht zwischen den beiden Initialkonsonanten [p] und [k] eine Klanganalogie, die daraus resultiert, dass wir es jeweils mit zwei stimmlosen Plosiven zu tun haben, die Klangidentität entsteht aber erst zwischen dem nachvolgenden [merke!] Vokalklang [ɜ̝ː] (= Buchstabenkombi |ur|), auf den wiederum eine Klanganalogie zwischen den beiden stimmlosen Plosiven [p] und [t] folgt. Wenn dies aber nach Definition keine Alliteration ist, was ist es dann? Wie nennen wir solche Art von Reim? Oder sollten wir unsere Definition von Alliteration anpassen?
Solche Fragen sind sicher nicht ad hoc zu klären, aber vielleicht bringt uns dieses Projekt ja einer Lösung ein Stück weit näher. Übrigens werde ich mich mal daran machen, ein Arbeitsblatt zum phonetischen Alphabet auszuarbeiten und eine Anleitung zu geben, wie man es hier benutzt. Ich denke, das könnte für unsere Belange ganz hilfreich sein.
September 8th, 2006 16:49
aus dem verlinkten lied…
http://www.youtube.com/watch?v=gczdZX_A950
… von giovanni marks (aka subtitle):
„……………………….ringin‘
hit the streets and end up bangin'“
(……Xx
XxXxXxXx)
in der zweiten zeile haben wir zweimal eine silbenwiederholung, bei der jeweils der erste vokal kurz gesprochen wird und der zweite lang (hit-streets sowie end-bang[in‘]). dazu kommt das unbetonte „and“ vor dem betonten „end“. am ende der zeilen findet sich ein unreiner reim (ringin‘-bangin'“. diesen kann man von unreinen assonanzen unterscheiden (z.b. firmen-zünden).
desweiteren sollte echo chamber nicht unerwähnt bleiben. echo chamber ist eine mischung aus schlagreim und identischem reim. die letzte silbe wird wiederholt, um einen echoeffekt zu simulieren. sha rock von den funky 4+1 war bekannt dafür:
„I have this book from A to Z-Z
It’s a little black book that belongs to me-me
It has your name, your number and you address too-too
So when I want to talk, I just call up you-you“
später mehr.
September 9th, 2006 17:29
Der von dir angesprochene Unterschied zwischen unreinem Reim und unreiner Assonanz ist ein interessanter. Ein reiner Reim hat aber dem letzten, betonten Vokal identische Lautung. Bei einem unreinen Reim, kann ein Laut (Vokal oder Konsonant) marginal abweichen, z.B. fliegen-lügen oder Rose-Soße. Im ersten Beispiel handelt es sich bei beiden Vokalen um geschlossene Vorderzungenvokale, der erste ungerundet, der zweite gerundet. Die Konsonanten im zweiten Beispiel sind aveolare Frikative, der erste stimmhaft, der zweite stimmlos.
Die („reine“) Assonanz funktioniert so, dass die Vokale ab dem letzten betonten, identisch sind, nicht aber die Konsonanten und die müssen nicht einmal ähnlich sein, der Reiz ergibt sich aus den Vokalen, z.B. Liebe-Wiesel. Etwas wie Liebe-Rüssel könnte man dann vielleicht als unreine Assonanz bezeichnen. Die Frage ist für mich aber, ob das Beispiel ringin-banging tatsächlich ein unreiner Reim ist, denn es besteht ja zwischen [i] und [a] keinerlei vokalische Ähnlichkeit mehr. Die liegen sich im Vokaltrapez so ziemlich genau diagonal gegenüber, aber auch aus diesem deutschlichen Gegensatz entsteht ein gewisser Reiz.
Ein schönes Beispiel ist auch der and-end Reim, eigentlich ein identischer Reim, aber ich glaube, der heißt noch irgendwie anders, wenn es sich dabei tatsächlich um zwei verschiedene Worte handelt, die gleich gesprochen werden. Ein Beispiel, dass ich an der Uni mal hatte: „Der ist ein schlechter Wirt, dem nie ein Lob zuteil wird.“ Dasselbe klappt mit seit-seid, was häufig auch zu Rechtschreibfehlern führt. Mir fällt nur gerade nicht mehr ein, wie wir dieses Phänomen genannt haben. Sobald ich in Berlin bin, schaue ich das noch einmal in meinen Aufzeichnungen nach.
Auch hit-street ist interessant, denn ich behaupte, wir haben es hier nicht mit einem einfachen kurzer Vokal vs. langer Vokal Phänomen zu tun. Wer die Mundstellung des Vokals in „hit“ beibehält, ein „str“ davor stellt und dann einfach langzieht, wird feststellen, dass der Vokal in „hit“ als langer Vokal immer noch ein wenige anders klingt, als der lange Vokal in „street“. Ich würde sagen, wir haben es in „street“ mit einem ungerundeten, geschlossenen Vorderzungenvokal zu tun und in „hit“ mit einem fast geschlossenen, zentralisierten, ungerundeten Vorderzungenvokal. Im Grunde genommen sind das alles irgendwie unreine Reime, aber man sieht daran sehr schön, wie unspezifisch und allgemeingültig die Bezeichnung „unreiner Reim“ ist.
September 9th, 2006 21:02
ringin‘ – bangin‘ -> hör‘ es dir im lied an. es kommt immer auf die aussprache an. du wirst hören, dass es sich reimt.
and – end -> meinst du homophonien?
hit – street -> stimmt.
September 10th, 2006 13:36
Dass es sich reimt, bestreite ich gar nicht. Natürlich reimt es sich, nur ob man die Art wie es sich reimt am günstigsten durch den Begriff „unreiner Reim“ definiert, bleibt die Frage.
Was end-and betrifft, ja, die sind homophon, aber das war nicht der Begriff für den Reim, der durch sie definiert wird. Ich habe den Begriff, den cih suche, irgendwo aufgeschrieben, aber ich komm vor nächste Woche nicht an diese Aufzeichnungen.
September 11th, 2006 23:49
Ich bin da auf einen sehr interessanten Text gestoßen, geschrieben, um damit Sprachsynthesesoftware zu testen. Ziel war es also, alle möglichen Phonemkombinationen in einem Text zu vereinen. Das Endresultat ist auf eine interessante Art und Weise poetisch, der Text besteht nahezu vollständig aus Alliterationen mit allen Permutationen nachfolgender Phoneme.
Ein Textbeispiel:
Der Text ist von Sasha Fagel, einem Sprachwissenschaftler an der TU Berlin. Gefunden habe ich ihn im audioblog der c-base.
September 27th, 2006 23:06
ein eventuell interessanter text. bei der dichte muss ja was brauchbares drin sein. die erste zeile verändert sich vermutlich noch zu: „feierabend, der verführt zur völlerei“
http://www.gedichte.com/showthread.php?t=78345
Oktober 10th, 2006 15:14
Ich habe die Diskussion überflogen und finde sie auch sehr interessant. Ich kann aber nicht viel Wissenschaftliches Faktenwissen beitragen. Nur vielleicht einen Gedanken, der mir in dem Zusammenhang kam. Wir haben im Forum öfters Diskussionen zwischen Deutschen, Schweizern und Östereichern gehabt, ob sich bestimmte Silben reimen oder nicht. Auflösung der Diskussion war oft, dass z.B. im schweizerischen Akzent einige Konsonanten unter Umständen weicher gesprochen werden als in einem deutschen Akzent. Es gibt ja, je nach Länderherkunft unterschiedliche Aussprachen.
Oder Silben die meist beim Sprechen komplett weggelassen werden, wie zum Beispiel Interesse, gesprochen Intresse oder ruhig, gesprochen ruig.
Allerdings, wie gesagt, keine Ahnung, wie man das nennt und mehr Fragen als Antworten, aber vielleicht dennoch eine Anregung.
Grüße,
GerateWohl
Oktober 12th, 2006 18:10
Das hier angeführte Beispiel ‚Interesse‘ ist kein Wort, bei dem die Silbe entfällt.
Nur bei nicht genauer Aussprache und etwas mundartlich ausgesprochen kann das Klangbild das Wort ‚Intresse‘ ergeben.
Es scheint nicht typisch zu sein, sondern ist eher einer unexakten Aussprache zuzuordnen.
Joame
Oktober 13th, 2006 14:48
Dass Nebensilben im Verlaufe der Entwicklung des Deutschen zunehmend eine Abschwächung erfahren, ist ein bekanntes Phänomen. Fallen Vokale oder ganze Silben in der Mitte weg, so spricht man von einer Kontraktion. Fallen Silben am Wortanfang oder Ende weg, so dass Wörter quasi aneinandergebunden werden (z.B. Ich war’s.), spricht man von einer Elision. Kontraktionen und Elisionen können weiter spezifiziert werden. (Weiß ich jetzt aber nicht aus dem Kopf, wie.) Sie kommen im Mundartlichen vor, wobei man bedenken sollte, dass auch das Hochdeutsche eine Mundart ist.
Oktober 25th, 2006 16:32
Ein Video zu einerm lustigen Wortspiel, das auf der Wiederholung von Lauten basiert: Rhabarberbarbara
Interessant auch der Wikipedia Artikel zum Rap
Februar 1st, 2007 14:05
Hallo Lev,
dieses ist ein altes Projekt, über dessen Ergebnis und Auswertung schon lange eine wissenschaftliche Abhandlung geschrieben wurde. Vielleicht hätte ich dich früher darüber informieren sollen, aber ich wollte dir und deinem Team nicht die Spannung und den Spaß nehmen.
Ihr habt Euch wirklich alle erdenkliche Mühe gegeben, Improvisation bewiesen und Ideen zielorientiert ansprechend umgesetzt (wenn auch zeitweise etwas verzögert). Das ist einen Nachsatz wert.
Lieben Gruß
Johan
Februar 2nd, 2007 18:00
Dann bilde mich doch mal, Johan, und nenne mir Herausgeber, Titel und Verfasser der besagten Abhandlung! Würde mich sehr interessieren.
Januar 24th, 2009 03:48
hallo 🙂
homonyme sind doch eigentlich sehr weit verbreitet soweit ich das sehen kann..die meisten nutzen ihn aber unbewusst und er wird schnell zu einem zwar „sauberem reim“ aber sehr langweiligem reim abgelegt, er unterliegt vielen hinsichten nach der einfallslosigkeit…ich find ihn interessant, insofern er im textbezug logisch eingebunden wird und mir etwas mitteilen kann…äquivokationen sind für mein empfinden eher situationsbedingt und orientieren sich auch eher daran einem moment zu entspringen..ob originell oder langweilig liegt im auge des betrachters, aber der einsatz liegt wohl mehr am spontanen klangbild? wie oft hat man sich selber schon erwischt derartiges einzubinden und denkt ..ach ne, was ist das denn? das wirkt ja gar nicht…oder es wird ganz im gegenteil eine substanz der aussage weil es sich einfach unverzichtbar eingliedert und einem selbst einen „aha“ effekt beschert. eine neue möglichkeit eröffnet, die man als veraltet oft absprach. hat wohl aber auch eher was mit der persönlichen einstellung zu tun…abneigung oder annahme der reimnutzung
glg pringles
ich habe mich über elisionen und kontraktionen und weitere synonyme versucht schlau zu machen, ich kann also nur als laie deren bedeutung erklären, aber ich möchte das mal versuchen. auch um mich selbst daran zu bereichern, denn ich glaube „watt man schriff, dat bliff“ 🙂
falls da was fehlerhaft ist, bitte sagen, es kommt mir zugute, ok? es macht sich da jetzt mal ran.. hm
Elision = das weglassen und durch ein apostroph ersetzen von unbetonten vokallauten und laut aussage oft dem metrum geschuldet. so hör’/ich hört‘
Apokope = im grunde wie die elision, aber auch verbunden mit dem weglassen ganzer silben…
gefahren sind nahe, ich verspüre sie
gefah‘ sind nah‘, ich spür‘ sie *hüstel hüstel*
synaloiphe = das verschmieren eines doppelt lautenden vokales im sinne von ia, io, iu,
liane/radio/tradition/ triumph (oder im sinne von ai- ei wie mais/leis? klingt bei der bedeutung „doppellaut“ eines vokales fast logischer für mich)
Synkope = ausfall einer senkung im vers? der artikel wurde gelöscht…allerdings wäre der ausfall einer senkung, dann nicht das gleiche wie eine apokope? zumindest nach der aussage? daraus wurd ich nicht schlau.
Krasis = das zusammenziehen zweier worte, durch das verbinden des endvokales, des ersten wortes und dem identischen anfangsvokales des zweiten wortes, so das der doppelte vokallaut wegfällt und der vokallaut nur einmal zur nutzung kommt. (ich glaube ein beispiel ist im deutschen recht schwer) hmm… mono und opol = monopol (die bedeutung der einzelworte ist denke ich klar, der zusammenschluss beider worte hat zur folge, das die einzelworte wie bei einer wortkomposita, oder auch einem neologismus, nach dessen erfolgtem zusammenziehen einen neuen inhaltlichen sinn erzeugen.)
Kontraktion = eine synärese
jetzt bin ich mir nicht einmal mehr sicher ob ich überhaupt die richtigen ausgangsworte habe, da sie inhaltlich fast nahezu gleich ausgelegt werden können..ganz schwach irgendwie…verzeihung
kann man das als nett versucht geltend machen? *schluck*
glg pringles
Januar 25th, 2009 14:51
Bezüglich der äquivoken Reime ist es sicherlich immer eine Frage des poetischen Kontextes, ob er eine erwünschte oder unerwünschte Wirkung erzielt. Aber das ist ja mit jeder Stilfigur so, dass nicht jede in gleichem Maße überall paßt. Mir liegt es nur fern, eine Stilfigur pauschal als unbrauchbar zu bezeichnen, weil man sich in seinen poetischen Möglichkeiten dadurch einschränkt. Es obliegt ja dem Dichter, zu wählen, zu komponieren und das ist auch ein Prozess des sensitiven Hinterherfühlens, mit welchem Mittel nun die gewollte Wirkung am günstigsten erzielt wird. An einem solchen Punkt die „richtige“ Entscheidung zu treffen, das ist die Kunst.
Was die Kontraktionen betrifft, so verwende ich eigentlich nur die Begriffe Elision und Hiat im aktiven Sprachgebrauch. Dabei sind Elisionen Kontraktionen durch unbetonte Wortteile (was in metrischen Spitzfindigkeiten resultieren kann) und Hiats Kontraktionen durch aufeinandertreffen und Verschleifen von Vokalen, entweder innerhalb eines Wortes oder auch zwischen Wortende und -anfang. Wie die übrigen Termini sich weiter differenzieren lassen, damit habe ich mich selbst noch nicht näher beschäftigt.