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Werkeinführung: Beethoven ~ Christus am Ölberge | Szymanowski ~ Stabat Mater

Donnerstag, 13. März 2008

Am 11. April 2008 wird mein Chor, die Berliner Singakademie, sein drittes Abonnementkonzert in dieser Saison aufführen. Auf dem Programm stehen Ludwig van Beethovens „Christus am Ölberge“ und Karol Szymanowskis „Stabat Mater“. Das Ganze kommt ab 20:00 Uhr im Großen Saal des Konzerthauses Berlin (am Gendarmenmakrt) auf die Bühne. Unterstützung bekommen wir vom Konzerthausorchester und renommierten Solisten. Freunde, die Karten über mich bestellen möchten, bekommen 15% Rabatt auf die oberen drei Preiskategorien. Meldet euch einfach bei mir oder bestellt online! Aber nun zur Werkeinführung.

Werkeinführung

Als es im 19. Jahrhundert durch die Initiative Mendelssohns zur „Bach-Renaissance“ kam, gerieten die religiösen Oratorien des 18. Jahrhunderts langsam in Vergessenheit, und kaum jemand weiß heute noch, dass auch Ludwig van Beethoven, der uns in erster Linie durch seine Instrumentalwerke vertraut ist, ein solches Stück für Chor und Orchester komponiert hat. Obwohl die hohe Opuszahl einen späteren Entstehungszeitraum vermuten lässt, entstand Christus am Ölberge in der Zeit der Zweiten Sinfonie. Beide Stücke wurden am 5. April 1803 zusammen mit weiteren Werken im Theater an der Wien uraufgeführt.

Als während der Fastenzeit Opernaufführungen verboten waren, ließ Emanuel Schikaneder, der berühmte Direktor des genannten Wiener Theaters, publikumswirksame Konzerte aufführen. Beethovens Oratorium schien mit seinen vor der Passion Christi angesetzten Inhalten ein passender Ersatz. Gleichzeitig betrat Beethoven neues kompositorisches Terrain und konnte sich seinem Publikum erstmals mit einem Vokalwerk präsentieren. Trotz der Länge des Konzertabends, dem langwierige und anstrengende Proben vorausgegangen waren, wurde Christus am Ölberge von der Hörerschaft gut aufgenommen und zu einem der wenigen Erfolge, die dem Komponisten während seiner Lebzeit vergönnt waren. Die Allgemeine Musikalische Zeitung (AMZ) lobte das Oratorium als sensationellen Erfolg.

In seiner dunklen Tonart verweist die kontemplative Es-Moll-Einleitung bereits auf Fidelio, die einzige Oper Beethovens, die ebenfalls im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Musikalische Anklänge verweisen auch auf das Kompositionsstudium bei Antonio Salieri, erinnern an Carl Philipp Emanuel Bach, Mozart oder Haydn. Das Textbuch stammt von Franz Xaver Huber, einem Wiener Schriftsteller, der sich als Librettist bereits einen Namen gemacht hatte. Beethoven war davon nicht vollständig überzeugt: In einem Brief schrieb er 1824, er wolle lieber Homer, Klopstock oder Schiller vertonen, die er wegen ihrer dramatischeren Sprache dem reflexiven Ton Hubers vorzog. Dennoch veränderte er 1811 zur Drucklegung keine Silbe des von innerer Reflexion und Geistlichkeit getragenen Textes.

Thematisch ebenfalls in Richtung der Passion weist Karol Szymanowskis Stabat Mater, eine Kantate aus sechs Sätzen, die Aushängeschild des individuellen und facettenreichen Stils des polnischen Komponisten ist und diesen über Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht hat. Viele heterogene Einflüsse verschmelzen hier zu einem Tableau, so greift Szymanowski auf den Gregorianischen Choral oder die Parallelorgana der Pariser Notre-Dame-Epoche zurück, orientiert sich an der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts, aber auch den impressionistischen Klängen seiner Zeitgenossen Stravinsky und Ravel oder den rhythmischen Novitäten eines Alexander Skrjabin.

Besonders war Szymanowski aber um die Rolle der polnischen Musikkultur bemüht und suchte zeitlebens nach einem Nationalstil, während das Land erst 1918 überhaupt die Staatssouveränität erlangte. Bereits als Student schloss er sich der Berliner Gruppe „Junges Polen“ an, die sich als Konzertveranstalter und Herausgeber polnischer Kompositionen hervortat. Da er wegen einer Knieverletzung vom Kriegsdienst befreit war, lebte er während des Ersten Weltkrieges zurückgezogen auf dem ukrainischen Familiensitz, um sich fernab des Tumults seinen Kompositionen zu widmen.

Als das Grundstück aber während der russischen Revolution zerstört wurde, bekam auch er das menschliche Leid hautnah zu spüren, ein Leid, das auch aus seinem Stabat Mater bedrückend hervorschreit, in leisen Passagen unsicherer Angst oder gewaltigem Aufbrausen von Zorn und Verzweiflung. Anlass zu dieser ans Innerste rührenden Komposition hatte im Januar 1925 der Tod seiner Nichte gegeben, ein Jahr später liegt die Partitur vor, und 1929 kommt es in Warschau unter Grzegorz Fitelberg, einem Mitglied des „Jungen Polen“, zur umjubelten Uraufführung. Das franziskanische Gedicht um die Mater Dolorosa – Szymanowski legte eine polnische Variante zugrunde – wird zu einem überreligiösen Symbol der Trauer und Verzweiflung.

Am 11. April 2008 wird die Berliner Singakademie beide Werke gemeinsam mit dem Konzerthausorchester sowie Yoon Cho Cho (Sopran), Bogna Bartosz (Alt), Markus Schäfer (Tenor) und Mario Hoff (Bass) um 20:00 Uhr im Konzerthaus Berlin aufführen. Karten gibt es zwischen 8 und 25 € online auf http://berliner-singakademie.de (mit Lieferung nach hause) oder an Konzertkassen (mit selbst Rausgehen). Wir würden uns über Euren Besuch freuen.

Volldampf voraus!

Donnerstag, 20. Dezember 2007

(Artikel mit zwei Pics steampunkiger Computer, extra für Snorf!)

„Volldampf voraus!“, heißt das diesjährige Motto des Chaos Communications Congress, der vom 27. – 30.12.07 wieder im Berliner Congress Center (bcc) und nun zum 24. Male stattfinden wird. Er steht im Zeichen des Steampunk und die Nerds vom Berliner CCC sind schon fleißig am Basteln, um das Congresscenter in ein Unterseeboot ca. 20.000 Meilen unter dem Meer zu verwandeln. Das Jules-Vernes-Zitat (s. Motto) spielt aber nicht nur auf diesen Stil an, der davon ausgeht, dass sämtlich Maschinen, auch Rechenmaschinen, mit Dampf betrieben werden, sondern hat auch eine politische Dimension.


via blog.nola.com

Die Hackerbewegung hat in diesem Jahr einige Erfolge erzielt, von denen die zwei wichtigsten wohl das Verbot der Nadap-Wahlcomputer in NL (s. #150) und die Einladung eines Gutachters vom CCC ins Bundesverfassungsgericht (s. #170) sind. Dies sind aber nur kleine Schritte und wir dürfen an diesem Punkt nicht ausruhen, im Gegenteil, mit vollem Engagement müssen wir auch in Zukunft für unsere freiheitlich-demokratischen Ideale eintreten. Auch das meint: „Volldampf voraus!“

Natürlich gibt es auch in diesem Jahr wieder viele spannende Vorträge, spannend nicht nur für Nerds, sondern generell für sozial-politisch Interessierte. Der Fahrplan findet sich im offiziellen Events-Wiki zum 24C3, wo man sich auch als User anmelden und bei den Vorbereitungen mithelfen kann. Nach meiner Pleite beim Camp (ich hatte fast nichts von der coolen Veranstaltung mitgekriegt, weil ich 24/7 vorne am Eingang die Kassen beaufsichtigte), werde ich an diesem Congress nur als Teilnehmer teilnehmen und die Veranstaltung genießen. Eine angemessen steampunkige Verkleidung habe ich mir schon ausgedacht…


(via www.gizmodo.de)

update: Wer sich als Appetithäppchen schon mal angucken mag, was auf den letzten beiden Veranstaltungen so abgegangen ist, kann sich die offiziellen Dokumentations-Videos auf inoffizieller Seite ansehen. (Offiziell gibt’s die auf chaosradio.ccc.de, aber youtube läuft zumindest auf meinem eigenen Rechner ruckelfreier.)

Werkeinführung: Johann Sebastian Bach ~ Weihnachtsoratorium

Freitag, 30. November 2007

Am 23.12.2007 führt mein Chor, die Berliner Singakademie, gemeinsam mit seinem Kinderchor, dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach und vier wunderbaren Solisten (Geller, Markert, Petzold, Gottschick) im Großen Saal der Berliner Philharmonie das Weihnachtsoratorium (I-III, VI) von Johann Sebastian Bach auf. Wer das Konzert besuchen möchte oder noch darüber nachdenkt, kann sich hier als Apppetithäppchen meine kleine Werkeinführung durchlesen. Und wer noch ein Weihnachtsgeschenk für seine Liebsten sucht, könnte mit dem Besuch eines so traditionellen Konzertes am Tag vor Heilig Abend vielleicht genau ins Schwarze treffen. Die Karten kann man bequem online bestellen (und sollte das tun, solange noch gute Plätze vorhanden sind).


Berliner Singakademie vor dem Konzerthaus Berlin
am Gendarmenmarkt

Werkeinführung

Kein anderes Werk gehört so sehr zu Weihnachten, wie das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach und kein zweites Werk Bachs erlangte solche Popularität wie dieses. “WO” nennen es Insider schlicht, und es ist eines von drei Bachschen Werken, denen der Komponist den Titel “Oratorium” zugedacht hat.

Dabei handelt es sich eigentlich um einen Kantaten-Zyklus, dessen sechs Teile an den damals drei Weihnachtsfeiertagen, dem Neujahrsfest, dem Sonntag nach Neujahr und dem Epiphaniasfest aufgeführt wurden. Durch seine Bildungsreise in den Norden ist Bach schon 1705 mit ähnlich groß angelegten musikalischen Formen in Berührung gekommen. Für die Weihnachtsfeierlichkeiten der Leipziger Hauptkirchen St. Nicolai und St. Thomae zur Jahreswende 1734/35 komponierte er nun selbst eine solche Großform.

Die sechs Teile sind in sich geschlossen, was nicht nur durch den Textzusammenhang, sondern auch durch die musikalische Anlage deutlich wird. Als Jubelton spannt D-Dur den tonartlichen Bogen über das gesamte Werk. Es eröffnet im ersten Teil, kulminiert im dritten und kehrt in Teil sechs schließlich zur Grundtonart zurück. Die übrigen Kantaten sind von verwandten Tonarten geprägt. Die Subdoninante G-Dur ist charkateristisch für den pastoralen Inhalt des zweiten Teils. Im vierten erzeugt die Parallele der Mollvariante, F-Dur, eine gefällige Ruhe und A-Dur, die Dominante ist Ausdruck von Zufriedenheit im fünften Teil.

Insgesamt versprühen die sechs Kantaten mit ihren Dur-Tonarten eine anhaltende Jubelstimmung, ein Umstand, der möglicherweise auch dem weltlichen Ursprung einzelner, beinhalteter Stücke geschuldet ist. Bach komponierte nämlich nicht das gesamte Material für sein Weihnachtsoratorium neu. Ein Großteil der Arien und nicht-choralgebundenen Chöre entstammt zwei Huldigungskantaten für das sächsische Herrscherhaus, die schon 1733 entstanden sind und ihrerseits wiederum auf früheres Material zurückgreifen. Bach übernimmt die Musik, arbeitet sie leicht um und unterlegt sie mit einem neuen Text. Aus “Tönet ihr Pauken, erschallet Trompeten” (BWV 214) wird “Jauchzet, frohlocket”, der imposante Eingangschor des Oratoriums, bei dem noch immer zuerst die Pauken, dann die Trompeten einsetzen.

Parodie nennt man dieses Verfahren und es entsprach der gängigen Praxis des Barockzeitalters. Der romantischen Vorstellung von der Einmaligkeit des einen vollkommenen Originals entsprach es jedoch nicht und noch bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Weihnachtsoratorium deshalb als imperfekt stigmatisiert. Generationen von Musikwissenschaftlern verwandten ihre Fähigkeiten darauf, Rechtfertigungen für seine Beliebtheit zu formulieren. Dabei geht es in der barocken Affektenlehre nicht um eine musikalische Ausformung sprachlicher Begrifflichkeit, sondern um die Vermittlung überbegrifflicher Emotionen, eben Affekte und dahingehend kann die Freude beim Anblick des Jesus-Kindleins durchaus der Freude beim Lobpreis am Herrschersohn entsprechen. Dem barocken Anspruch eines aufeinander abgestimmten Wort-Ton-Verhältnisses wird das Weihnachtsoratorium also allemal gerecht. Es als Recycling-Produkt abzuwerten oder gar zu verschmähen wäre verkehrt, zumal es durchaus innovative Neukompositionen bietet.

Sämtliche Rezitative und Choräle sind exklusiv für das Weihnachtsoratorium geschaffen worden, ebenso die Sinfonia zu Beginn des zweiten Teils mit ihren Geigen, Flöten und Schalmaien. Neu komponiert wurde auch die Sopran-Arie “Schließe, mein Herze” als Zentrum der dritten Kantate und des gesamten Zyklus, obwohl Bach zunächst auch dort über eine Parodie nachdachte. Einen fast fertigen Satz in seiner Lieblingstonart h-Moll verwarf er, bevor die endgültige Fassung entstand. Einzigartig in Bachs Gesamtwerk bleibt das Duett aus Bass-Rezitativ und der Choralweise “Jesu, du mein liebstes Leben” im Sopran, das den Rahmen für die “Echo-Arie”, das geistige Zentrum der F-Dur-Kantate bildet.

Jede der sechs Kantaten hat ihr eigenes musikalisches Zentrum und folgt einer eigenen Binnenstruktur, was die Aufführung an verschiedenen Feiertagen ermöglichte. Betont wird dabei oft die pietistische Anlage der einzelnen Teile, die mit der Folge Evangelist, frei gedichtetes Rezitativ, Arie und Choral der Vorstellung der Bibellektüre von Lesung, Betrachtung, Gebet und Amen der Gemeinde entspräche. In seiner Reinform trifft dies aber nur auf die erste Kantate wirklich zu. Das Pietistische liegt vielmehr in den theatralisch, bildreichen Choralstrophen, die Bach vom Textdichter Paul Gerhardt übernahm.

Nur einmal wurde das Weihnachtsoratorium zu Bachs Lebzeiten aufgeführt. Erst 1857 brachte die Singe-Academie zu Berlin, die auch im Besitz des Autographen war, das Werk wieder auf die Bühne. So konnte es schließlich seinen Siegeszug antreten. Heute wird das WO selten auf verschiedene Feiertage verteilt aufgeführt, eher finden sich Teilaufführungen der Kantaten I-III und IV-VI. Die Berliner Singakademie wird am 23.12.2007 in der Philharmonie Berlin die Kantaten 1-3 und 6 aufführen. Unterstützt wird sie dabei vom Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach und ihrem hauseigenen Kinder- und Jugendchor, sowie den Solisten Brigitte Geller (Sopran), Anette Markert (Alt), Martin Petzold (Tenor) und Jörg Gottschick (Bass). Die Leitung übernimmt Achim Zimmermann. Sichern Sie sich rechtzeitig Ihre Karten und lassen Sie Sich und ihre Liebsten mit Bachschen Jubelchören, Arien und Rezitativen gebührend von uns auf die Weihnacht einstimmten.

Bundestrojaner Adé!

Donnerstag, 11. Oktober 2007


Andreas beim BVerfG in Karlsruhe (und im Anzug! *grins*)

Gestern gab es, wie viele deutsche Zeitungen und Blogs berichten, eine Anhörung beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zum Thema „Online-Durchsuchung“. Dabei wurde ein Gesetz der nordrheinwestfälischen Landesregierung diskutiert, das die Durchsuchung privater Festplatten (und aller anderen informationstechnischen Systeme, wie Handies, Navigationssysteme und intelligente Kühlschränke) erlaubt. Dieses Gesetz gilt als Muster für das von Herrn Innenminister Schäuble angestrebte gesamtdeutsche BKA-Ermächtigungsgesetz, das dem Bundeskriminalamt geheimdienstliche Befugnisse geben würde, die nicht einmal unser landeseigener Geheimdienst, der Verfassungsschutz genießt.

Die Richter vom BVerfG sind skeptisch, zum Glück. Denn der Zugriff auf die Festplatte stellt einen schwerwiegenden Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte der deutschen Bürger dar. Um zu verstehen, wie ein solcher Eingriff technisch funktionieren könnte und welche Bereiche er beträfe, haben sich die Richter zur Anhörung eine Reihe technisch versierter Gutachter eingeladen, u.a. den Andreas Bogk vom Chaos Computer Club Berlin, der erklärte, dass es technisch gar nicht möglich sei, ausschließlich geheimdienstlich relevante Inhalte auszugespähen, weil es dafür schlichtweg keine Filtermöglichkeiten gäbe.

Im Vorfeld hatte Andreas unter gemeinschaftlicher Beratschlagung einiger anderer CCC-Mitglieder ein schriftliches Gutachten verfaßt (s. Link unten), in dem er auf Fragen des Bundesverfassungsgerichtes einging. Die Anhörung selbst, so berichtet er, soll eine herzerfrischende Veranstaltung auf hohem intellektuellen Niveau gewesen sein. Viele Vertreter der Bundesregierung von Rang und Namen waren da, denn es ging nicht nur um das NRW-Gesetz, sondern vor allem auch darum, ein paar prinzipielle, grundlegende Dinge zu klären: nämlich, wie staatliche Ausspähung technisch funktionieren könnte und ob die staatliche Sicherheit es wert ist, ihr die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger zu opfern.

In einem Blogartikel faßt Fefe, der auch CCC-Mitglied ist, mal einige Quellen (auch Aussagen Anwesender) zum gestrigen Tag zusammen, berichtet vom begrüßenswerten Umfaller der FAZ und verlinkt u.a. auf das lesenswerte Gutachten Pfitzmanns. Der Artikel wird vermutlich auch jetzt noch upgedated, sobald neues Material zur Verfügung steht, deshalb lohnt es sich unbedingt, dort reinzuschauen. Ich möchte an dieser Stelle noch einige Links anfügen, die noch nicht bei Fefe zu finden sind.

Berichte der Gutachter

Fernsehberichte

  • Tagesthemen: Die ARD berichtet von der Anhörung und interviewt auch den Andreas (Youtube)
  • Phoenix: berichtet von der Anhörung (Youtube)

Zeitungsberichte

Und wieder sage ich den Leuten, die sich mit dem Argument „Das bringt doch alles nichts“ davor drücken öffentlichkeitswirksam politisch Stellung zu beziehen, ihr habt Unrecht. Es war und ist immer so, dass es wenige, motivierte Leute sind, die Dinge bewegen und dadurch die Welt, wenn auch nur in kleinen Schritten, verändern. Ich bin stolz auf den Andreas und auf unsere politische Arbeit und froh, dass im Bundesverfassungsgericht kompetente Leute sitzen, die nicht so gänzlich realitätsfern sind, wie unsere Regierung. Der war nämlich, wie sich in Gesprächen nach der Anhörung herausstellte, noch gar nicht bewußt, dass sich durch das neue Gesetzt eventuell nicht nur Terroristen, sondern auch brave Bürger mit ihren kleinen, aber menschlichen Geheimnissen vor der totalen Überwachung fürchten.

Wissenschaft unter Generalverdacht

Freitag, 05. Oktober 2007

Heute habe ich bei Fefe einen Stream gefunden, in dem die Verteidigerin Andrej H.s über den bisherigen Stand des Ermittlungsverfahrens spricht. Wir erinnern uns, vor ungefähr zwei Monaten wurden der Soziologie-Professor Dr. Andrej H. und drei weitere wissenschaftliche Mitarbeiter von der Polizei festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, nach § 129a StGb Mitglied einer Terroristischen Vereinigung zu sein, genauer, der Mitlitanten Gruppe, die in Berlin diverse Brandsätze gezündet hat. Seinen Weg in die Medien hat dieser Fall vor allem wegen seiner dünnen Beweislage gefunden. Die Indizien, auf denen der Vorwurf beruht, sind geradezu lächerlich: Da soll eine Identität zwischen dem Verfasser eines Bekennerschreibens der MG und dem Professor H. bestehen, weil beide das Wort Gentrification in ihren Texten benutzen (ein sozialwissenschaftlicher Fachbegriff). Diese Identität kann von Seiten der sprachwissenschaftlichen Untersuchungen beider Texte bisher nicht bestätigt werden. Auch soll es den wissenschaftlichen Mitarbeitern möglich sein, eine Bibliothek zu benutzen, um die für das Bekennerschreiben nötigen Recherchen zu tätigen. (Wow, die können eine Bibilothek benutzen! Das müssen Terroristen sein!) Außerdem gab es Treffen zwischen dem Professor und einem weiteren festgenommenen mutmaßlichen Mitglieds der MG, die nicht per Telefon, sondern über verschlüsselte E-Mails verabredet wurden. Natürlich wurden der Professor, die wissenschaftlichen Mitarbeiter und sämtliche in deren Umfeld befindlichen Personen, also Frauen, Kinder, Mütter und sicherlich diverse Soziologie-Studenten vor den Festnahmen umfassend überwacht und zwar auf allen Kanälen, das ganze Programm: Briefe, Handygespräche, Handyortung, Beschattung, E-Mail-Verkehr und pipapo. Die Festgenommenen sitzen täglich 23 Stunden in Isolationshaft und 3 Tage nach seiner vermutlich temporären Freilassung wurde H. gleich wieder untersucht, wobei die Ordner mit den Ermittlungsakten, die ihm seine Verteidigerin gegeben hatte, damit er sich auf ein Treffen mit ihr vorbereiten könne, verbotenerweise genaustens durchgeguckt wurden.

Über diese und andere erschreckende Einzelheiten des Falls berichtet die Verteidigerin H.s. Es lohnt sich, das mal anzuhören, aber man kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Wir sehen anhand dieses Beispiels genau, was es bedeutet, den Terrorparagraphen zu erweitern, ein Volk unter Generalsverdacht zu stellen und total zu überwachen. Niemand kann mehr sicher sein, es könnte jeden von uns treffen.

Gemeinschaftskonzert: Guiseppe Verdi ~ Requiem

Freitag, 05. Oktober 2007

Das Verdi-Requiem zählt ja neben dem von Mozart und dem von Britten zu den drei musikgeschichtlich zentralen Werken dieser Gattung. Die Berliner Singakademie und der Philharmonische Chor Berlin werden es am So, 07.10.07, um 16:00 Uhr (!) in der Berliner Philharmonie mit dem Berliner Sinfonieorchester unter Jörg-Peter Weigle in einem Gemeinschaftskonzert aufführen. Ich habe es diesmal leider nicht geschafft, wie sonst, eine Konzerteinführung zu schreiben, weil ich unitechnisch den Kopf gerade nicht frei kriege. Aber es gibt einen Artikel auf der wikipedia, der einen ganz guten Überblick liefert. Außerdem kann man sich zur Einstimmung schon einmal den Videomitschnitt von der sehr gelungenen Aufführung mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abado 2001 ansehen. Das sind ganze neun Teile (ich verweise auf den ersten) und die Soundqualität ist wegen des Formats nicht gerade überwältigend zu nennen. Aber für den Ohrenschmaus kann man ja auch am Sonntag in die Philharmonie kommen und sich das live angucken. Die Proben mit dem Philharmonischen Chor und seinem Direktor haben jedenfalls großen Spaß gemacht und meine eigene Vorfreude auf das Konzert nur noch gesteigert. Es wird bestimmt ein grandioses Erlebnis und eine hörenswerte Aufführung.

Seminararbeit: Das Liederbuch der Anna von Köln

Donnerstag, 20. September 2007

Das Liederbuch der Anna von Köln. Ein Aufsatz über Ms. germ. oct. 280 und seinen Bezug zur Devotio Moderna mit anschließender Handschriftenbeschreibung, Freie Universität Berlin, Sept. 2007 [Abschlußarbeit zum Proseminar „Handschriftenkunde“ der Älteren Deutschen Literatur und Sprache, geleitet von Frau Dr. Britta-Juliane Kruse]

1. Einleitung

Diese Hausarbeit soll mein Referat zum Ms. germ. oct. 280, dem sogenannten Liederbuch der Anna von Köln, im Rahmen des Proseminars „Handschriftenkunde“ im Sommersemester 2006 zusammenfassen und komplettieren. Ich beginne die Arbeit mit ein paar allgemeinen Ausführungen zur Devotio Moderna und ihrem Gründervater Geert Grote und spreche anschließend über die Handschrift selbst. Dabei fließen Beobachtungen, die ich selbst an der Originalhandschrift vornahm, ebenso ein, wie Thesen namhafter Wissenschaftler, die zu dieser Handschrift oder zu einem nahe verwandten Thema geforscht haben. Ich diskutiere Argumente der Forschungsliteratur zur Herkunft und Datierung der Handschrift und gebe Ausblicke auf eine mögliche Verbindung dieser Musikhandschrift mit der Meditationstradition der Devotio Moderna. Am Ende der Arbeit folgt eine von mir besorgte, einseitige Handschriftenbeschreibung, die sich soweit wie möglich an den Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft orientiert.

2. Geert Grote und die Devotio Moderna

Die Devotio Moderna war eine Frömmigkeitsbewegung, die ihren Ursprung im geistlichen Bürgertum des 14. Jahrhunderts und namentlich bei ihrem Gründervater Geert Grote1 nimmt. Vom IJsseltal in den Niederlanden ausgehend verbreitete sie sich mit kleineren Anlaufschwierigkeiten bald über die gesamten Niederlande und weite Teile Deutschlands und Europas. Ihre vorreformatorischen Ideen sind geprägt von einer der Zeit im Allgemeinen anhaftenden Skepsis am ausschweifenden Lebenswandel des Klerus. Das Vertrauen der Gläubigen in die Kirche war durch das Exil der Päpste in Avignon, die Einflußnahme der französischen Könige und das westliche Kirchenschisma tief erschüttert. Die Modernen Devoten aber wollten die Ursprünglichkeit im christlichen Glauben wiederfienden und dorthin zurückkehren, was zur Abkehr von doktrinalen Erkenntnissen, von theologisch verkopfter und lebensfremder Religion führte. Chistus Leben auf Erden sollte zum Vorbild einer innerlichen und ehrlichen Frömmigkeit werden, in der jeder Einzelne durch Nachahmung eine persönliche Beziehung zu Gott findet. So wird es unter anderem im 1418 anonym veröffentlichten Werk „De imitatione Christi“2 formuliert, das als geistliches Hauptwerk der Bewegung und meistverbreitetes Werk im Spätmittelalter nach der Bibel gilt.

Geert Grote, der Begründer der Devotio Moderna, wird 1340 in Deventer als Sohn eines wohlhabenden, bürgerlichen Ehepaares geboren. In Paris studiert er Theologie, Medizin, Astronomie und Kirchenrecht und führt das Leben eines bibliophilen Intellektuellen. Vermutlich durch die Freundschaft zu Heinrich von Kalkar, einem Karthäuser-Mönch, und einigen anderen Mystikern, erfährt er nach und nach einen Lebenswandel. In der Karthause Mönnikhuizen, wo er einige Jahre lebt, ohne ein Gelübte abzulegen, studiert er zum Zwecke der geistlichen Fortbildung die Schriften der Kirchenväter, besonders des Heiligen Augustinus. Er entsagt seinen weltlichen Ambitionen und kehrt als Bußprediger aus dem Kloster zurück. Einflußreiche Feinde beim Klerus macht er sich dadurch, dass er in Flugschriften und kleinen Heften die Mißstände der Kirchen und Orden anprangert. So handelt er sich 1383 ein Predigtverbot durch den Bischof von Utrecht ein, das trotz Verteidigungsschriften seitens Grotes bis zu seinem Tode nicht aufgehoben wird. 1384 stirbt er im Alter von 44 Jahren an der Pest.

Die Devotio Moderna fand in drei religiösen Richtungen ihre Ausprägung, bei den Schwestern und Brüdern vom gemeinsamen Leben, bei den Chorherren und -frauenstiften der Augustiner Kanoniker und Kanonikerinnen, die im Windesheimer Kapitel zusammengeschlossen waren und den Drittordensgemeinschaften des Kapitels von Utrecht. 1374 hatte Geert Grote einen Teil seines Vaterhauses an religiös lebende Frauen gestiftet. Diese schlossen sich in einer „vita communis“ zu den Schwestern vom gemeinsamen Leben zusammen. Dies bedeutete ein frommes Zusammenleben nach klosterähnlichen Tagesabläufen, jedoch ohne Gelübte, also ohne im kirchenrechtlichen Sinne ein Kloster zu sein und mit der Option, die Gemeinschaft jederzeit wieder verlassen zu können. Ähnlich fanden sich die Brüder des gemeinsamen Lebens. Auf Anraten seines Freundes Florens Radewijns3 hatte Grote eine Gemeinschaft gestiftet. Die Brüder setzten sich zunächst aus den Schülern zusammen, die Grote aus der Kapitelschule in Deventer geholt hatte, um für ihn Bücher zu kopieren. Das Abschreiben und fertigen von Handschriften spielte auch weiterhin eine zentrale Rolle im Leben der Brüder, die sich durch deren Verkauf einerseits ihren Unterhalt verdienten, andererseits eine umfangreiche Bibliothek für den Eigenbedarf aufbauten. Schon 1387 wurde aus einer Eigeninitiative der Brüder heraus das Kloster zu Windesheim gestiftet und von Brüdern bevölkert, die ihre religiöse Lebensweise als echte Klosterbrüder komplettieren wollten. Die Bewegung stieß bei vielen Bürgerlichen auf Sympathie, so dass sie sich der Gemeinschaft anschlossen oder sich als Schüler durch die Brüder ausbilden ließen. Weitere Brüder- und Schwesternhäuser entstanden in Zwolle, Den Bosch, Lüttich, Rostock und ganz Europa. Die Klöster schlossen sich zum Kapitel von Windesheim zusammen und die Bewegung blühte bis ins 16. Jahrhundert hinein. In diese Umgebung gehört auch die Berliner Handschrift mgo 280, das sogenannte „Liederbuch der Anna von Köln“.

3. Das Liederbuch der Anna von Köln

Das Liederbuch der Anna von Köln ist eine schmucklose Papierhandschrift mit Pergamentcoupert-Einband im Kleinoktav-Format. Tervooren nennt sie eine der letzten großen Sammelhandschriften des geistlichen Liedes.4 Salmen spricht von der inhaltsvollsten Melodiequelle dieser Art.5 Die Handschrift umfaßt 82 Lieder auf 180 Folii und 23 Lagen, 24 davon sind mit Melodie notiert; größtenteils handelt es sich um Kontrafakte. 35 der Lieder sind hier singulär überliefert, 17 Lieder hat die Handschrift aber mit dem Deventer Liederbuch gemein, 16 mit dem Liederbuch der Katharina von Tirs, 10 mit dem Wienhäuser Liederbuch und 7 mit dem Werdener Liederbuch. Die meisten Lieder (67) sind in niederrheinischer Sprache verfaßt; Tervooren präzisiert, die Zielsprache sei das Ripuarische.6 Auch 15 lateinische und lateinisch-volkssprachlich gemischte Lieder sind aufgeführt.

Die 23 Lagen sind überwiegend von einer Haupthand A geschrieben, wobei die Lieder oft lagenübergreifend notiert sind. Nur die Lagen 18 (128-133), 20 (149-156) und 21 (157-164) weisen andere Hände (B + C) auf. Kleinere Nachtragungen von vier weiteren Händen (D, E, F und G) finden sich vereinzelt auf den von der Haupthand A zunächst frei gelassenen Seiten. Detaillierte Zuordnungen der Hände finden sich bei Salmen.7 Die Lagen weisen meist eine Stärke von Ternaria mit Zusatzblatt, bzw. Quaternaria mit Verlustblatt auf. Verluste sind wahrscheinlich: Salmen beklagt, dass einige Lieder abrupt abbrechen und weist darauf hin, dass der heutige Zustand der Handschrift nicht der ursprüngliche ist.8 Er nimmt an, dass zumindest Lage 18 später eingefügt wurde, weil diese zusammen mit Lage 17 zwischen die Lage 16 geheftet wurde und älteren, externen Ursprungs zu sein scheint.

Hand A schreibt in klarem Duktus und rubriziert Lombarden. Liedanfänge werden mit einer rubrizierten Gattungsbezeichnen (Carmen, Hymnus, etc.) oder einem Melodieverweis (Sub nota…) gekennzeichnet. Versanfänge bekommen ein rubriziertes „ver“ oder „v“ mit übergesetzter Er-Kürzung. Es kommt vor, dass Lieder in einer Buchschrift begonnen, aber in einer Kursiva beendet werden oder andersherum. Auch gibt es z.T. vorbereitete, aber leere Notensysteme oder Lücken, wo später Notensysteme eingefügt werden sollten. Hand B schreibt Lage 18, wobei besonders auffällig die Rundbogenligaturen sind, die nur in diesem Teil auftreten. Auch sprachlich weicht Lage 18 ab und tendiert zum Niederländischen. Hand C schreibt mit breiter Feder auf ein gelbliches Papier. Die gesamte Handschrift weist starke Gebrauchsspuren auf.

Auf Folio 1r findet sich der Besitzvermerk: „Dit boek hoert toe anna van collen der et fynt eer et verloeren w(ort) der serft ouc wall eer hey kranck wort„, der der Ms. germ. oct. 280 ihren Namen gibt. Auch auf 128v und 137v hat sich Anna verewigt. Einmal wiederholt sie den Besitzeintrag, ein anderes Mal erklärt sie, Trinchen von Kleve sei ihre beste Freundin: „tringen van kleif dat ijs myn aller liefte vriundijn„.

3.1 Datierung und Herkunft

Als jüngster Teil der Handschrift gilt der Nachtrag von Hand D auf Folio 1v. Dort wurden mit einer flüchtigen Kursivschrift die zweite und dritte Strophe der Pfingst-Leise „Nu bydden wir den hilgen geist“ nachgetragen. Diese Strophen stammen von Martin Luther, können aber nicht vor ihrem Erstabdruck 1524 bekannt gewesen sein9. , weshalb dieser Nachtrag auf nach 1524 datiert ist. Den ältesten Teil der Handschrift, Lage 18, datieren verschiedene Paläographen aufgrund der später unüblichen Rundbogenligaturen auf 1500.10 Dieser Teil könnte ursprünglich den Anfang einer anderen, niederländischen Handschrift gebildet haben, da gerade das erste Blatt starke Gebrauchsspuren (Tintenabrieb) aufweist.11

Sowohl Wilbrink, als auch Salmen stellen fest, dass die Schrift und besonders die Rundbogenligaturen in Lage 18 sehr viel Ähnlichkeit mit denen im Deventer Liederbuch aus dem Lammenkloster haben. Auch sind die vier in dieser Lage notierten Lieder Parallelüberlieferungen zur Hs. Deventer, zwei davon sind nur in diesen beiden Manuskripten überliefert. Außerdem weicht dieser Teil der Handschrift sprachlich von den übrigen Teilen ab, da die Lieder niederländisch und nicht niederrheinisch sind.12 Deshalb gehen Wilbrink und Salmen davon aus, dass Lage 18 möglicherweise von einer Deventer Schreiberin geschrieben wurde. Es könnte sein, so Wilbrink weiter, dass diese in ein Schwesternhaus am Niederrhein versetzt wurde. Zumindest wären solche Versetzungen vorgekommen, aber auch Liedaustausch habe definitiv stattgefunden. Wilbrink schlägt für die Lokalisierung der Handschrift deshalb das Schwesternhaus in Emmerich vor.13

Obwohl die Handschrift relativ viele lateinische Lieder und auch Notation enthält, wird ihre Entstehung in einem Schwesternhaus vermutet. Dies ist ungewöhnlich, da die Schwestern der Devotio Moderne meist nur wenig Latein sprachen und auch in der Musiklehre nicht so geschult waren, wie die Brüder.14 Hascher-Burger schreibt, dass geringe Lateinkentnisse nur bei den Chorfrauen der Windesheimer Kongregation vorausgesetzt werden konnten, weil diese lateinische Lieder zu singen hatten. Chorfrauen mit guten Lateinkenntnissen hatten sich diese meist schon vor dem Eintritt ins Kloster angeeignet.15

Nicht aber allein des Besitzeintrages einer Frau wegen, sondern vor allem aus inhaltlich-motivischen Gründen, kommt eher ein Schwesternhaus als Entstehungsort in Frage. Aufgeführt werden Weihnachtslieder, Lieder der minnenden Seele, Passionsbetrachtungen, Marienlieder und Lieder auf ausgewählte Heilige (Agnes, Anna, Getrud). Jesus wird oft als Bräutigam, Weinschenk oder sogar als Nachtgänger thematisiert.16 Die Weiblichkeit der Liedinhalte bestünde in einer Verbindung aus Religion und Eros und die Grundstimmung entspräche dem Desiderium, schreibt Salmen.17

Gleichzeitig zweifelt er Wilbrinks Lokalisierung im Schwesternhaus Emmerich an. Da der Großteil der Texte einen Lautbestand aufweist, der noch heute im Kölner Raum gesprochen würde und auch der Besitzeintrag der Anna nach Köln verweist, hält er ein Schwesternhaus in oder um Köln für den wahrscheinlicheren Entstehungsort.18 Wilbrinks Argument, Anna hätte den Zusatz „van Collen“, der sich wohl auf ihren Herkunftsort bezieht, nicht gebraucht, hätte sie sich in Köln befunden19 , hält Salmen für wenig kräftig. Ich schließe mich ihm in diesem Punkt an, denn in einer Handschrift mit Druck, genannt „Statuten und Concordata der Stadt Collen und Formelbuch“,20 fand ich folgenden Eintrag:

1644 haff ich Anna von Collen ihm dit buch bezalt

Nun kann man nicht davon ausgehen, dass diese Anna mit der Besitzerin des Liederbuchs identisch ist, da letztere ja ca. 100 Jahre früher gelebt hat. Wohl kann man aber davon ausgehen, dass sie Kölnerin ist, wenn sie ein Buch mit den Statuten der Stadt Köln kauft. Dennoch schreibt sie den Zusatz „von Collen“. Warum sollte die Anna im Liederbuch das nicht ebenfalls getan haben, auch wenn sie sich in Köln befand?

Als sicher gilt aber, dass eine Urheberschaft Annas sowohl an den Liedern als auch an der Handschrift ausgeschlossen werden kann. Ihre Schreibversuche (in der Nähe ihrer Besitzeinträge übt sie immer wieder Majuskel) zeichnen sie als ungeübte Schreiberin aus und die Vermutung, dass sie eine wenig gebildete Begine war, liegt nahe.21 Die Handschrift weist aber wenige Schreibfehler auf und deutet auf eine souveräne Schreiberin hin. Salmen geht davon aus, dass von einer Vorlage kopiert wurde.22

3.2 Musik und Meditation

24 der 82 Lieder in Annas Büchlein sind mit Notation überliefert, zwei davon („In dulci iubilo“ und „Iure plaudant omnia“) sogar mit zweistimmigen Melodien. Bei der Notation handelt es sich um eine späte Neumenschrift, die sogenannte gotische Choralnotation, die je nach Umfang der Melodie auf zwei bis fünf Notenlinien notiert wurde. Drei verschiedene Schlüssel (f, c und g) sind in Benutzung, z.T. werden sogar zwei Schlüssel in dasselbe System geschrieben. Die Notation ist simpel und beschränkt sich überwiegend auf die Einzelnoten Virga und Punctum. Sie verwendet keine Pausen. Die wenigen Ligaturen, die Verwendung finden (u.a. Pes, Climacus, Bistropha), entsprechen eher den deutschen Ausformungen als den französischen23, obwohl eine nähere Analyse hier mehr Aufschluß geben würde.

Verhältnismäßig simpel ist nicht nur die Notation der Lieder, sondern auch die gesamte musikalische Anlage. Zwar handelt es sich um Strophenlieder, doch sind diese meist einstimmig und weisen eine einfache Melodieführung auf. Auch die wenigen zweistimmigen Lieder beschränken sich auf den homophonen Satz in parallelen Quinten und sind kein Vergleich zur florierenden Kunstfertigkeit der niederländischen Vokalpolyphonie, die um dieselbe Zeit gepflegt wurde. Darin entsprechen sie aber ganz der Musikauffassung der Devotio Moderna, der es in erster Linie um den Text und dessen Verständlichkeit ging. Die Musik dürfte diesen keineswegs dominieren und war eher ein Vehikel der sprachlichen Inhalte.24 Dies hatte schon der von der Devotio verehrte Heilige Augustinus gefordert.

Welche Funktion hatte dann aber Musik in der Devotio Moderna und welchen Zweck erfüllte das Liederbuch der Anna von Köln? In ihrer Untersuchung zu einer Musikhandschrift der Devotio Moderna25 stellt Ulrike Hascher-Burger eine ähnliche Frage und argumentiert für die Verwendung von Musik im Rahmen der Meditation und als Begleitung der Handarbeit.26 Ihre Hauptargumente sind dabei:

  • Ein Verbot des Orgelspiels im Dormitorium von 1464 beweist, dass in Schwesternhäusern auch außerhalb der lithurgischen Praxis musiziert wurde.
  • Schriften von Verfassern der Devotio, Moderna bringen die Musik in Verbindung mit der Meditation und erklären, dass Musik die Handarbeit erleichtere.
  • Notation in Verbindung mit geistlicher Meditationslyrik deutet auf Gesang hin.
  • Einzelne Liedtexte deuten die Verbindung von Musik und Meditation an und behandeln Themen, über die auch meditiert wurde.
  • Die Musikhandschriften der Devotio weisen eine praktische Gebrauchsgröße (oktav) auf und sind in ihrer Anlage den Rapiarien ähnlich.

Rapiarien, das waren persönliche Notizbücher mit Texten zu wichtigen Punkten der Meditation, die sich Anhänger der Devotio selbst anlegen sollten. Solche Rapiarien weisen eine ungeordnete Anlage auf, sind klein und schmucklos und wurden über einen längeren Zeitraum in ungebundener Form angelegt, da die Texte darin erst gesammelt werden mußten. Bei dieser längerwährenden Niederschrift kommt es zur Verwendung verschiedener Tinten und Papiere, der Schriftduktus ändert sich, obwohl die Schreiberhand diesselbe bleibt, die Papiere weisen starke Gebrauchsspuren auf und am Ende der Lagen befinden sich oft leere Seiten.

Die meisten dieser Merkmale treffen auch auf das Liederbuch der Anna von Köln zu. Auf Folio 73v steht die erste Strophe eines Liedes z.B. in Buchschrift, die weiteren aber in einer Kursiva, während das Lied auf Folio 141r kursiv endet und ein neues auf derselben Seite in Buchschrift begonnen wird. Auch hier finden sich am Ende der Lagen oft leere Seiten und die Gebrauchsspuren der schmuklosen, kleinformatigen Handschrift sind kaum zu übersehen.

Wenn es sich bei Annas Liederbuch um ein solches musikalisches Rapiarium handeln sollte, so kann man nicht davon ausgehen, dass es dem Ursprung nach Annas Liederbuch war. Denn diese hätte es ja sonst selbst anlegen müssen. Wahrscheinlich ist, dass die Lagen erst später zusammengebunden wurden, wobei auch die Einschübe der Lagen 18, 20 und 21 hinzugekommen sind, und dass die Handschrift erst dann in Annas Besitz überging. Auch wäre, wenn es sich um ein Notizbuch zur persönlichen Meditation handelt, ungeklärt, warum darin zweistimmige Lieder überliefert sind.

Es folgt die Handschriftenbeschreibung nach den Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 1992:

Berlin, SBB-PK, Ms. germ. oct. 280

Das Liederbuch der Anna von Köln
Konvolut geistlicher Lieder mit Notation

Papier ∙ 180 Bll. ∙ 9,6 x 7,2 cm ∙ Niederrhein ∙ 15. Jh.

deutlich versch. Papiersorten, Gebrauchsspuren, teilw. restauriert, keine Wasserzeichen, Stempel der Königlich-Preussischen Bibliothek (1r, 175v) ∙ Lagen: 23 Lagen unterschiedl. Provenienz, Lieder oft lagenübergreifend notiert, Lagenformel bei Salmen S.3, neuzeitliche Tintenfoliierung mit arab. Ziffern rechts unten vergißt 40 und 155, neuzeitliche Bleistiftfoliierung mit arab. Ziffern rechts oben, Halbblätter mit Ergänzungen zwischen 10v-11r und 48v-49r ∙ Schrift: 7×5 cm Schriftraum, einspaltig, auf leeren Seiten z.T. Liniierung erkennbar, Bastarda in versch. Varianten, teilweise Kursiva, gotische Choralnotation auf 2 – 4 schwarzen oder roten Notenlinien, 7 Hd., rubrizierte Lombarden am Liedanfang, rubriziertes versus am Strophenanfang, teilweise rot unterstrichene o. durch Rubrizierung hervorgehobene Worte, rubrizierte Hinweise zur Gattung/Kontrafaktur: carmen, hymnus, repetitio, sub nota…, teilw. Ergänzungen vergessener Worte außerhalb des Schriftraumes, teilw. Aussparungen für Lombarden/Rubrizierung (82v-87r, 97v-101v, 110v-127v, etc.) o. für Notenlinien (37r, 92v, etc.), teilw. Notenlinien ohne Noten (22, 92r, 94v, etc.), Federproben (6v, 127v, 136v), leere Seiten (3v-6r, 74v-77r, 87v-90v, etc.) ∙ Einband: schmuckloser Pergament-Couperteinband mit Messingschließe, restauriert

Datierung/Provenienz: 129r-134v der Schrift nach ältester Bestandteil um 1500 (Wilbrink S.56), jüngste Einträge (Federproben + Besitzvermerk) nach 1524 (Bolte), Verbleib unklar, seit 1863 im Besitz der Königlich-Preussischen Bibliothek

Inhalt: 82 geistliche oder mit geistlichen Inhalten versetzte weltliche Lieder in lateinischer und/oder niederrheinischer Sprache aus dem Repertoire der Devotio Moderna, davon 24 mit Melodie, ein- bis zweistimmig, großenteils Kontrafakte, Besitzvermerke:

  • 1r – Dit boek hoert toe anna van collen der et fynt eer et verloeren w(ort) der serft ouc wall eer hey kranck wort
  • 128v – tringen van kleif da ijs myn allerliefte vriundijn myeste van lyf tringen […] bi uch dat bedrft mych
  • 137v – dit hurt tzo anna van kollen der et fynt der geff

Literatur: M.J. Pohl [Hrsg.]: Thomae Hemerken a Kempis opera omnia IV, Freiburg i.Br. 1918, S. 490f. ∙ G.G. Wilbrink (Sr. Marie Josepha): Das Geistliche Lied der Devotio Moderna. Ein Spiegel niederländisch-deutscher Beziehungen, Nijmegen 1930, S. 14, 56-58, 61, 215f. ∙ H. Degering: Kurzes Verzeichnis der germanischen Handschriften der Preussischen Staatsbibliothek. III. Die Handschriften in Oktavformat und Register zu Band I-III., Leipzig 1932, S. 95 ∙ W. Salmen, J. Koepp: Liederbuch der Anna von Köln (um 1500), Düsseldorf 1954 [Denkmähler reihnischer Musik Bd. 4] ∙ Reaney, Répertoire international des sources musicales, Bd. IV 4: Handschriften mit mehrstimmiger Musik des 14., 15. und 16. Jahrhunderts, hg. von K.v. Fischer, München/Duisburg 1972 ∙ M. de Bruin und J. Oosterman, Repertorium van het Nederlandse lied tot 1600, Gent/Amsterdam 2001, H026 ∙ U. Bodemann-Kornhaas: Die kleineren Werke des Thomas von Kempen. Eine Liste der handschriftlichen Überlieferung, in: Ons Geestelijk Erf 76 (2002), S. 149 ∙ Peter Jörg Becker und Eef Overgaauw: Aderlaß und Seelentrost. Die Überlieferung deutscher Texte im Spiegel Berliner Handschriften und Inkunabeln, Mainz 2003, S. 118f. ∙ A.-D. Harzer, In dulci iubilo. Fassungen und Rerzerptionsgeschichte des Liedes vom 14. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Tübingen 2006 [Mainzer Hymnologische Studien 17], S. 31f., 69 ∙ H. Tervooren : Van der Masen tot op den Rijn. Ein Handbuch zur Geschichte der mittelalterlichen volkssprachlichen Literatur im Raum von Rhein und Maas. Berlin 2006, S. 167, 171

Literatur

Hier erscheinen die für diese Arbeit verwendeten Quellen.

  • U. Hascher-Burger: Musica Devota. Centrum für Musik der Devotio Moderna, www.musicadevota.nl, 2002-2006; und hier besonders: /berlin%20280.htm und /Inc.berlin%20280.htm
  • U. Hascher-Burger: Gesungene Innigkeit. Studien zu einer Musikhandschrift der Devotio Moderna, (Utrecht, Universiteitsbibliotheek, ms. 16 H 34, olim B 113). Mit einer Edition der Gesänge, Leiden und Boston 2002 [Studies in the History of Christian Thought 106]
  • G.G. Wilbrink (Sr. Marie Josepha): Das Geistliche Lied der Devotio Moderna. Ein Spiegel niederländisch-deutscher Beziehungen, Nijmegen 1930
  • W. Salmen, J. Koepp: Liederbuch der Anna von Köln (um 1500), Düsseldorf 1954 [Denkmähler reihnischer Musik Bd. 4]
  • H. Tervooren : Van der Masen tot op den Rijn. Ein Handbuch zur Geschichte der mittelalterlichen volkssprachlichen Literatur im Raum von Rhein und Maas. Berlin 2006
  • P. J. Becker und E. Overgaauw: Aderlaß und Seelentrost. Die Überlieferung deutscher Texte im Spiegel Berliner Handschriften und Inkunabeln, Mainz 2003
  • Karl Egger [u.a.]: Studien zur Devotio Moderna, Bonn 1988

Sept. 2007
__________

  1. In älteren Publikationen (Wilbrink 1930, Salmen 1954) findet sich die Schreibweise Groote, während jüngere Publikationen (Hascher-Burger 2002) die Schreibweise Grote wählen, der ich mich hier anschließe.
  2. Das Werk wird dem Mystiker und Augustiner-Mänch Thomas a Kempis (~1380 – 1471) zugeschrieben. Seine Urheberschaft ist aber noch immer umstritten. (Hascher-Burger 2002, S. 117)
  3. Florens Radewijns (gest. 1400) wurde daraufhin erster Rektor des Fraterhauses in Deventer.
  4. Tervooren 2006, S. 167
  5. Salmen/Koepp 1954, S. 3
  6. Tervooren 2006, S. 167
  7. Salmen/Koepp 1954, S. 4
  8. ebd.
  9. Tervooren 2006, S. 167
  10. Wilbrink 1930, S. 61
  11. ebd.
  12. ebd.
  13. ebd.
  14. Tervooren 2006, S. 171
  15. Hascher-Burger 2002, S. 34
  16. Tervooren 2006, S. 168
  17. Salmen/Koepp 1954, S.5
  18. ebd.
  19. Wilbrink 1930, S. 215
  20. Stadtsbibliothek zu Trier Hs. 2504 oct.
  21. Wilbrink 1930, S.61
  22. Salmen/Koepp 1954, S. 5
  23. In den Niederlanden wurden bei den Ligaturen Mischformen aus deutschen und französischen Neumen verwendet. (mehr dazu bei Hascher-Burger 2002) Mischformen sind mir bei meiner flüchtigen Betrachtung nicht aufgefallen. Ich halte sie aber dennoch nicht für ausgeschlossen.
  24. Tervooren 2006, S. 171
  25. Utrecht, Universiteitsbibliotheek, ms. 16 H 34, olim B 113
  26. Hascher-Burger 2002

Freiheit statt Angst – Kommt zur Demo!

Dienstag, 18. September 2007

Berlin, 22. September 2007, 14:30 Uhr, Pariser Platz (vor dem Brandenburger Tor)

Online-Durchsuchung, Bundestrojaner, Konvertitendatei, Biometrie, Überwachung, §129a-c, §202c, Vorratsdatenspeicherung, terroristische Vereinigung, Geheimpolizei, Islamisten, Schnüffel-Proben, Atomschlag, Bundeswehreinsatz im Innern, BKA-Ermächtigungsgesetz, Kinderpornos, Terrorgefahr, Ausbildungscamps, Bombe, Passagierflugzeuge abschießen, Pädophilie, Freiheitsbeschränkung, Zensur, RFID-Chips, entartete Kunst, Internet, Militante Gruppe, Präventionshaft, Flugpassagierdaten – Und wo bleiben wir? Unsere Regierung opfert unsere Freiheit für ihren Sicherheitswahn. Das muß aufhören!


Zum Schutz von Verfassung, Freiheit und Demokratie, geht auf die Straße, Leute! Am Samstag, den 22. September, versammeln sich besorgte Bürger und Bürgerinnen ab 14:30 Uhr auf dem Pariser Platz (vor dem Brandenburger Tor), um gemeinsam gegen den Überwachungswahn zu protestieren. Viele Bürgerinitiativen unstützen diese Demo. Klickt auf das Banner links, informiert euch und schließt euch an!

(Falls Freunde von Außerhalb anreisen, um an dieser Veranstaltung teilzunehmen, und noch keinen Schlafplatz haben, meldet euch bei mir oder Andreas, wir haben noch Platz für 2 Personen.)

Und noch einige Artikel zur Einstimmung auf die Veranstaltung:

Fazit im Nachhinein: Wir waren 15.000 und nicht 8000, wie die Mainstream-Medien berichten. Wir haben friedlich demonstriert, bis zum Schluß. Denn bevor es zu schlimmeren Ausschreitungen kommen konnte, hatte der Schwarze Block, der von der Polizei mit Tränengas attakiert wurde, sich zum Wohle des gemeinsamen Demoziels selbstständig aufgelöst. Ich fuhr auf Schäubles Blümchenwiese und lauschte am Schluß den Hedonisten, weil man uns mit unserem Wagen nicht mehr bis zur Abschlußkundegebung durchlassen wollte. Aber es war trotzdem klasse, klasse, dass so viele da waren. Die Rede der Hedinistischen Internationalen, die vielen am besten gefallen hat, gibt’s im Podcast und weitere Berichte gibt es bei:
fefe
hukl
spreeblick und
wetter

Chaos Communication Camp 2007

Donnerstag, 12. Juli 2007

Chaos Communication Camp 2007 – The International Open Air Hacker Meeting, from August 8th to August 12th in Finowfurt near Berlin

In diesem Jahr findet wieder das Chaos Communication Camp statt, ein internationales Hackertreffen unter freiem Himmel, mit Zelten und Vorträgen und Workshops und vielen, vielen Nerds. Ich werde dort die Koordination des Kassenteams übernehmen. Wer dort sein wird, kann mich nicht nur kennenlernen, sondern mir auch als Freiwilliger an der Kasse helfen. Mehr Infos über das Camp, seine Besucher und seine Attraktionen gibt es auf events.ccc.de oder in der wikipedia. Interssant ist auch die Videodokumentation vom Camp 2003.

Poesiefestival Berlin: 23.06. – 01.07.2007

Samstag, 09. Juni 2007

Ich sehe gerade, dass sich das alljährliche Poesiefestival in Berlin wieder nähert, immerhin schon zum 8. Male.Themenschwerpunkt ist diesmal Kanadische Dichtung, obwohl interessante Aspekte auch auf mediale Verbindungen zwischen Gedicht und Computer, aber auch Rap-Poetry eingehen. Das volle Programm findet sich auf der Seite der literaturWERKstatt Berlin. Falls jemand von den üblichen Verdächtigen Lust hat, mich zu begleiten, mich interessieren folgende Beiträge:

  • Colloquium: Das Bild in der Poesie, Sa 24.06., 11:00-15:30 Uhr
  • Wenn Dichtung politisch wird, Sa 24.06., 20:00 Uhr
  • AVATAR. Digitale Poesie (Poesiegespräch), Mo 25.06. 18:30 Uhr
  • Poesiegespräch mit Ulrike Draesner, Di 26.06., 17:00 Uhr
  • gedicht-computer-musik (Poesiegespräch), Do 28.06., 18:30
  • e.poesie (Kompositionen elektronischer Musik), Do 28.06., 20:00 Uhr
  • Dichtung und Rap (Poesiegespräch), Sa 30.06., 18:30 Uhr
  • …wir kommen mit beats, cuts und raps, Sa 30.06., 22:00 Uhr