Ironisch oder dumm?

Heute wurde ein Tweet von @dielilly in meine Twitter-Timeline retweetet: „Eine weiße Hautfarbe macht dich zum Rassisten, ein Penis frauenfeindlich und ein deutscher Pass zum Nazi“, lautete der [Link]. Darauf meldeten sich einige weiße, deutsche Männer ungefähr mit den Worten: Ja, Mann! Du sagst es! Genau!

@dielilly
Eine weiße Hautfarbe macht dich zum Rassisten, ein Penis frauenfeindlich und ein deutscher Pass zum Nazi

Ich wies hingegen darauf hin, dass ich den Tweet dumm fände und ihn nicht retweetet hätte, insbesondere nicht als weißer, deutscher Mann, woraufhin man mir vorwarf, ich hätte die Ironie nicht erkannt. Das ist falsch, denn selbstverständlich erkenne ich Ironie, wenn ich sie vor mir habe. Ich erkenne auch, wenn etwas nicht ernst gemeint ist. Nur leider sind Ironie und „etwas nicht ernst meinen“ entgegen weitläufiger Annahme nicht ganz dasselbe. Der Tweet war ironisch, aber trotzdem ernst gemeint. Das ist mein Problem. Niemand würde je so argumentieren, kein Mensch würde jemals ernsthaft soetwas behaupten: Du bist ein Nazi, weil du einen deutschen Paß hast. Oder: Du bist ein Rassist, weil du weiße Hautfarbe hast. Oder: Du bist ein Frauenfeind, weil du einen Penis hast. Jeder Mensch versteht sofort, dass eine solche Behauptung absoluter Blödsinn wäre.

Und genau deshalb ist es dumm, sich an dieser Stelle ironisch zu äußern. Ironie bedeutet, den wahren Sinn einer Aussage zu meinen, aber nicht zu nennen. Das heißt, dass man das, was man für „den wahren Sinn“ einer Aussage hält, durchaus ernst meinen kann. Was ist aber „der wahre Sinn“ der oben zitierten Aussage, der zwar nicht gesagt wurde, aber eigentlich gemeint war? Der Sprecher, der eine solche Aussage ironisch tätigt, meint, es gäbe tatsächlich Menschen, die behaupten, jemand sei deshalb ein Rassist, Frauenfeind oder Nazi, weil er weiß, männlich oder deutsch ist. Er meint weiterhin, besonders schlau zu erscheinen, wenn er sich über eben diese Trottel mit einer ironischen Aussage lustig macht. Das Gegenteil ist der Fall.

Denn die Behauptung, es gäbe tatsächlich Menschen, die anderen Menschen vorwerfen Nazis zu sein, weil sie einen deutschen Paß besitzen, ist eine tatsachenverdrehende Schutzbehauptung. Es gibt diese Menschen nicht. Das wird nur behauptet – und zwar vornehmlich von eben jenen Menschen, die sich weigern ernsthaft über die Bedeutung von Privilegien nachzudenken, die nicht anerkennen, dass das unreflektierte Ausnutzen eigener Privilegien durchaus zur Benachteiligung weniger privilegierter Menschen führen kann (nicht muß). Ich kenne niemanden, der sich ernsthaft hinstellt und behauptet, ein Mensch sei nur deshalb ein Frauenfeind, weil er einen Penis besitzt. Ich kenne hingegen sehr viele (vornehmlich weiße, deutsche Männer), die auf meinen Vorschlag, ihre Privilegien zu reflektieren, um darüber evtl. zu einem weniger diskriminierenden Verhalten zu finden, aggressiv mit dem Argument: „Ach wie, nur weil ich einen Penis habe, bin ich jetzt gleich ein Frauenfeind!“, reagieren. Das ist ein Abwehrmechanismus. Der Sprecher will damit mein durchaus valides Argument für die Reflexion von Privilegien ins Lächerliche ziehen. Er tut dies, indem er behauptet, ich würde etwas komplett Absurdes behaupten (was ich in Wirklichkeit aber gar nicht tue, was niemand tut) und indem er sich durch seine ironische Spitzfindigkeit als einen über meine vermeintlich absurden Vorwürfe Erhabenen präsentiert. Dabei ist bereits seine Behauptung, ich würde das behaupten oder vorwerfen, absurd – aber das geht im allgemeinen Gelächter über meine Dummheit unter, so dass niemand mehr hinterfragt, ob ich das wirklich behauptet habe. Das Ganze ist eine rabulistische Taktik, ein rhetorischer Trick – und der wird leider von einigen echten Rassisten, Frauenfeinden und Nazis völlig intendiert angewendet, um eine sachliche Debatte darüber, was Rassismus und Frauenfeindlichkeit nun wirklich sind, gezielt zu verhindern.

Der obige ironisch gemeinte Tweet spielt diesen echten Rassisten, Frauenfeinden und Nazis in die Hände, weil er nicht erkennt, dass sein „wahrer Sinn“ eigentlich unwahr ist: Es ist nicht wahr, dass irgend jemand ernsthaft behauptet, Frauenfeindlichkeit wäre allein eine Frage des Geschlechtsteils oder Rassismus allein eine Frage der Hautfarbe. Nicht einmal ein Idiot würde das behaupten. Daher wiederholt der Tweet unreflektiert eine tatsachenverdrehende Schutzbehauptung, für die er dadurch wiederum indirekt Akzeptanz schafft. Er kopiert das Abwehrverhalten eben jener Menschen, die sich weigern, die Reflexion von Privilegien als für die Antidiskriminierungsdebatte relevant zu erachten. Er macht sich lächerlich über ein Anliegen, das meines Erachtens aber im Kampf gegen Diskriminierung sehr, sehr wichtig ist. Deshalb finde ich ihn dumm, deshalb kritisiere ich ihn.

Disclaimer: Dass ich den Tweet kritisiere, heißt übrigens nicht, dass ich diejenigen, die ihn (re)tweeteten für Rassisten, Frauenfeinde oder Nazis halte.

11 Kommentare zu “Ironisch oder dumm?”

  1. towo
    Oktober 5th, 2012 22:01
    1

    Ich finde es etwas bedenklich, dass Du sagst, dass es solche Menschen nicht gibt. Mir persönlich wurde schon (vermeintlich ernsthaft) vorgeworfen, dass mein Penis mich zum Frauenfeind macht. (Related: ich habe schon von der Autorin vollkommen ernst gemeint „Jeder heterosexuelle Sex ist Vergewaltigung“ gelesen.)

    Mit dem deutschen Pass habe ich nicht exakt so ein Erlebnis gehabt, aber auf die Aussage hin „Ich bin Deutscher“ wurde ich schon Faschist geschimpft. [Und wehe, man findet es sogar gut, in Deutschland zu leben.]

    Das sind bedauerliche Einzelfälle (welche man leider nicht wegen offensichtlicher Geisteskrankheit abtuen könnte), aber sie existieren.

  2. towo
    Oktober 5th, 2012 22:02
    2

    Zusatz: Frauenfeind-Vorwurf und Hetero-Vergewaltigung-Aussage waren von verschiedenen Menschen.

  3. slowtiger
    Oktober 5th, 2012 23:04
    3

    *hust* tschuldigung, aber es gibt derart dumme Menschen doch. Nicht oft, aber ich habe solche getroffen.

    Alledings halte ich den tweet auch nicht für ironisch, sondern eher für so augenrollend-übertreibend-überdrüssig.

  4. LeV
    Oktober 5th, 2012 23:35
    4

    Also, ja, es gibt sicherlich Menschen, die soetwas sagen. Aber die sagen das nicht, weil sie es meinen oder weil sie davon überzeugt sind, dass es wahr ist. Sondern die sagen das, weil sie sich z.B. von deinem Verhalten angegriffen fühlen oder dich verbal verletzen wollen oder weil sie Idioten sind oder aus anderen niederen Gründen. Jedenfalls sagen sie es nicht, weil es ein valides Argument in einer konstruktiven Debatte über Frauenfeindlichkeit wäre. Vielleicht sagen sie es aber auch gar nicht, sondern sagen etwas Anderes/Ähnliches, das sich für dich so anfühlt, als würden sie sagen, du seist Frauenfeind, nur weil du einen Penis hast.

    Auch das gibt es und dessen werde ich mir jetzt erst richtig bewußt, weil ich es vor kurzem selbst erlebt habe. Ein guter und sehr schlauer Freund warf mir vor Antisemit zu sein, nur weil ich Israel kritisiert hatte – oder zumindest hatte ich das Gefühl, er werfe mir das vor, nur weil ich… Aber das tat er eigentlich gar nicht. Er warf mir völlig zu Recht etwas ganz anderes vor, was ich aber damals nicht verstanden habe, weil ich mich durch den vermeintlichen Vorwurf des Antisemitismus derart schwer angegriffen und verletzt fühlte, dass ich selbst gar nicht mehr in der Lage war, sachlich zu debattieren. Ich war kurz davor hinzuschmeißen und zu sagen: Scheiße, dann bin ich halt ein Scheiß-Antisemit, Scheiße nochmal!

    Jedenfalls, was ich damit sagen will, ist: Wenn man die absolut hohlköpfige, unsinnige Behauptung „Penis = Frauenfeind“ als Argument ernst genug nimmt, als dass man glaubt, sich davon durch Spott abgrenzen zu müssen, dann hat man die sachliche Debatte darüber, was Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus wirklich sind, bereits verlassen. Niemand, der nicht für dumm gehalten werden möchte, kann ernsthaft behaupten, jemand sei allein deshalb Frauenfeind, weil er einen Penis hat. Was aber an der Sache noch viel tückischer ist, ist das: Der Redetrick „Du behauptest, ich sei Frauenfeind, nur weil ich einen Penis habe, dabei sieht jeder, wie lächerlich diese Behauptung ist!, wird halt auch von echten Frauenfeinden verwendet, um Kritik an Frauenfeindlichkeit generell ins Lächerliche zu ziehen. Wenn man das verwendet und also das Niveau der sachlichen/vernünftigen Debatte freiwillig aufgibt, dann macht man es damit echten Frauenfeinden, Rassisten und Nazis einfacher. Indem man ihr unversehentliches Verhalten versehentlich kopiert oder wiederholt, schafft man allgemeine Akzeptanz für dieses rassistische, frauenfeindliche, antisemitische Verhalten. Mir war das selbst lange Zeit nicht so klar, daher finde ich es umso wichtiger mich jetzt sehr entschieden davon abzugrenzen.

  5. towo
    Oktober 6th, 2012 00:01
    5

    Okay, will ich so hinnehmen, dass das auch so vorgehen kann. Ich beschäftige mich ehrlich gesagt nicht längere Zeit mit Leuten, die sowas behaupten – sei’s ernst oder als Trickmittel.

    Bei mir war das nie in persönlich geführten Gesprächen – da versuche ich Leute so lange plattzureden bis sie endlich mal aufhören, um den heißen Brei zu schießen und ihre eigentlichen Bedenken vorbringen. 😉
    Meine Fälle waren gelesene, an die Allgemeinheit gerichtete, Argumente in Blogposts o.ä. (Was auch mein Mangel an Interesse erklärt, nachzuverfolgen, ob die Person patent dumm oder einfach nur „argumentativ komisch“ (aus meiner Sicht) ist.)

    Ich erkenne Deinen Punkt an – unter der Annahme, dass ich das nicht falsch interpretiert habe, wo ich gerade keine entscheidbare Aussage zu fällen kann. Sollte jemand etwas _trotzdem_ schreiben gehe ich nicht hin und tue das als Phänomen ‚der Bewegung‘ ab. Das wäre zu einfach.

    Der Punkt, den ich rüberbringen will: Ich verstehe es aber genau so gut, dass es Leute gibt, die von sowas extrem frustriert sind – und ich vermute(!), dass es tatsächlich dumme Menschen gibt, die ursprungs erwähnte ‚Argumente‘ voller Überzeugung bringen.
    Und da habe ich dann tatsächlich nicht mehr Potential als für Spott – über das Individuum.

    Das Problem ist, dass es zu viele Menschen gibt, denen abhanden geht, dass sich über eine einzelne Person lustig machen, je nach Person, schnell zu einem Abgrenzen von der ganzen „subjektiv definierenden Eigenschaft“ der Person führen kann, wie Du auch schon sagtest. Leider passiert das natürlich nicht nur beim Verfasser von solchem Spott, sondern auch bei den Lesern – so dass auch dort Überreaktionen vorkommen ob vermeintlicher Bagatellisierung von „Gedankendelikten“. [Ja, die Formulierung ist überspitzt.] Und das ganze sich dann hoch- und hinwegeskaliert.

  6. LeV
    Oktober 6th, 2012 00:57
    6

    Ja, ich verstehe gut, was du meinst. Ich sehe das auch, dass viele frustriert sind. Ich war es selbst auch, als ich glaubte, als Antisemit beschimpft zu werden, und kann daher auch gut die Reaktion nachvollziehen – also dass man glaubt, über Leute, die Weiß = Rassist, Penis = Frauenfeind oder Deutsch = Nazi behaupten, spötteln zu müssen, um nicht durchzudrehen. Aber genau das ist halt kreuzgefählich, weil man aufhört zu fragen: Wurde das wirklich behauptet und wenn ja, war es ernsthaft so gemeint und wenn ja, erkennt irgendjemand das als valides Argument in der Debatte an? Man wird erkennen, es ist in den überwiegenden, wenn nicht sogar allen Fällen nicht so. Leute äußern soetwas allenfalls, weil sie trollen wollen, frustriert sind, die sachliche Argumentationsebene verlassen haben oder habituell niveaulos sind, aber nicht, weil sie davon überzeugt sind, dass es wahr ist.

    Die Frage ist: Was kann man tun, wenn man von dem Vorwurf, „Du weiß, du Rassist“, „Du Mann, du Frauenfeind“ oder „Du deutsch, du Nazi“ frustriert ist, weil einem immer wieder vorgeworfen wird, man sei etwas (Rassist, Fauenfeind, Nazi), mit dem man sich so ganz und gar nicht identifizieren kann? Was tut man, wenn man, sobald man sich über diesen Vorwurf beschwert, den Vorwurf nur noch zu verstärken scheint? Wie kommt man aus diesem Dilemma wieder heraus?

    Also, als ich glaubte, ein guter Freund werfe mir Antisemitismus vor und sehr verletzt deswegen war, da war ich auf dem Standpunkt: „Man wird ja wohl noch Israel kritisieren dürfen, ohne gleich eins mit der Antisemitismuskeule übergebraten zu bekommen!“ Aber weil der Vorwurf von einem guten Freund kam, wollte ich verstehen, warum er mir das vorwirft. Also habe ich mir Leute angeschaut, die ICH für Antisemiten halte. Ich habe mir angeschaut wie sie reden, was sie ihren Gegnern vorwerfen und welche Argumente sie verwenden. Ich habe festgestellt, dass sie blöderweise genau dasselbe taten wie ich: Sie wehrten sich gegen den Vorwurf des Antisemitismus, indem sie dem Gegner eine absurde Behauptung unterschoben (z.B. „Du behauptest, ich sei ein Nazi, nur weil ich stolz auf die Deutsche Nationalelf bin“), um sich anschließend darüber lustig zu machen, wie lächerlich diese Behauptung ist. Und das Publikum fragte nicht etwa, ob der Gegner das wirklich behauptet hatte, sondern schloss sich nur dem Gelächter über die Blödsinnigkeit der vermeintlichen Behauptung an. Ich erkannte, dass mein Freund mir gar nicht vorgeworfen hatte, Antisemit zu sein, weil ich Israel kritisierte, sondern dass er mir vorgeworfen hatte, das Verhalten echter Antisemiten zu kopieren, indem ich, wie sie, eine unwahre Behauptung aufstellte – nämlich die, dass man mir Antisemitismus vorwerfe, weil ich Israel kritisiere.

    Mein Tipp: Schau dir das Verhalten derjenigen an, die DU (nicht irgendjemand) für Frauenfeinde, Rassisten oder was auch immer hältst, analysiere es! Und wenn einer darüber lacht, dass ein anderer behauptet, er sei Frauenfeind nur weil er einen Penis habe, dann schließe dich nicht dem Gelächter an, sondern frag nach, ob das wirklich, ernsthaft behauptet wurde – und zwar bei der Person, der das vorgeworfen wird. Mir hat das geholfen zu verstehen, was mir mein Freund eigentlich vorgeworfen hatte. Ich sehe nun deutlich, dass ich es, als ich noch glaubte, er werfe mir Antisemitismus vor, nur weil ich Israel kritisiert hatte, nicht verstanden hatte.

  7. slowtiger
    Oktober 6th, 2012 10:19
    7

    Bin jetzt wieder wach und kann zuendedenken:
    Das Problem von Aussagen nach dem Muster „Du bist weiß, also Rassist“ ist Sippenhaft. „Du bist Radfahrer, also ignorierst du Verkehrsregeln“. „Du bist X, also Y.“ Solche Aussagen können nur dumm sein, und wer mir mit sowas kommt, kriegt Breitseite, denn ich gebe mir verdammt Mühe, Menschen nicht in Töpfe zu schmeißen, und erwarte dasselbe von anderen.

  8. LeV
    Oktober 6th, 2012 12:46
    8

    Ja, genau meine Rede. Jeder vernünftige Mensch sieht, wie dumm solche Aussagen sind und daher verwendet keiner sie ernsthaft. Sie werden allenfalls unernsthaft, z.B. im Affekt geäußert oder im Affekt so verstanden (obwohl sie anders geäußert wurden oder gemeint waren). In jedem Falle sind es aber keine ernstzunehmenden Argumente in einer sachlichen Debatte, weshalb man sich auch nicht weiter gegen sie wehren müßte. Wenn man sich gegen sie wehrt, dann gibt man ihnen die gleiche Aufmerksamkeit wie validen Argumenten und das haben sie gar nicht verdient.

    Aber man kann die Probe auf’s Exempel ja mal machen: Das nächste Mal, wenn du das Gefühl hast jemand sage „Du bist X, also Y“, dann schau ihm in die Augen und frage ruhig nach: „Hast du gerade gesagt, ich sei X also Y?“ Ich bin mir sicher, dass die meisten Menschen darauf „Nein, (ich habe gesagt, das…)“ antworten werden. Und wenn dem so ist, dann kommt die Debatte eventuell sogar weiter, wenn man dem „Nein“ erst einmal glaubt und ernsthaft versucht herauszufinden, was der Gegner eigentlich meint, bzw. warum man etwas anderes versteht.

    Dass Leute über wichtigen Themen wie Rassismus oder Feminismus in hitzige Wortgefechte ausbrechen, ist ja kein Zeichen von Dummheit, sondern eigentlich ein Zeichen dessen, dass ihnen diese Themen am Herzen liegen. Wenn sie ihnen aber am Herzen liegen, dann lohnt es sich auch zu versuchen, ihre Ansichten zu verstehen, weil es wahrscheinlich ist, dass sie sich dazu Gedanken gemacht haben.

  9. georgi
    Oktober 7th, 2012 17:42
    9

    eine Kostprobe aus einem typischen Gender-Blog:

    Das mit dem, was Butler wirklich gesagt hat? Neulich war das noch bei der FR verlinkt, und das waren ja fast schon beiläufige Bemerkungen im Rahmen einer Diskussion. Worauf sich seitdem die Welt stürzt. Bei Foucault waren es wenigstens noch Zeitungsartikel, und weil der wenigstens noch Mann war, wurde das auch nicht so brutal ausgefochten wie bei Butler.

    Findest Du wirklich, dasz hier das Geschlecht Foucaults in irgendeinem Zusammenhang zur oeffentlichen Bewertung zu seinen Sympathien zu Khomeini steht?

    oder auch hier:

    Bei ihr rasten Männer einfach aus. Was übrigens auch daran liegt, dass ihr ganzer Denkstil auf plumpes Draufhauen und Verdichtung verzichtet, das macht die auch nervös, die lieber an Polarisierungen entlang denken.

    Ah, so sind die Maenner also: immer auf Polarisierung aus! Mit gegen ganze Menschengruppen gerichtete pauschale Vorverurteilungen hat das aber nix zu tun.

    Wie man sieht, spielt das Geschlecht desjenigen, der ein Argument vortraegt, die entscheidende Rolle, ob es stichhaltig ist. Das, was Maenner von sich geben, dient immer und ausschlieszlich der Erhaltung unbewuszter Privilegien, und niemals, um eine Argumentation inhaltlich zu fuehren.

    Der Artikel, dem ich beide Zitate entnommen habe, koennte ueberhaupt ein Lehrbeispiel fuer schlechtes Diskutieren abgeben. Da werden mutwillig Zusammenhaenge hergestellt, wie der zwischen Butlers juedischer Abstammung, Israel, Antiimperialismus, der Gendertheorie und weisz der Geier was, um weiszen, heterosexuellen Maennern Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit hereinzuschmieren, sobald sie Gender doof finden. Mit Butlers Arbeiten, und der Kritik an ihnen beschaeftigt man sich nicht. Viel lieber unterstellt man weiszen, heterosexuellen Maennern pauschal persoenliche Feindschaft geggenueber Butler auf Grund ihres Judentums und ihres weiblichen Geschhlechts.

    Das ist ein Einzelfall. dielillys Bemerkung bezieht sich sicherlich aber auf dieselben Erfahrungen.

  10. LeV
    Oktober 17th, 2012 18:55
    10

    Das, was Maenner von sich geben, dient immer und ausschlieszlich der Erhaltung unbewuszter Privilegien, und niemals, um eine Argumentation inhaltlich zu fuehren.

    Das würde ich jetzt so auch nicht unterschreiben. Ich kenne ausreichend Männer, die inhaltlich mit mir diskutieren.

    Den Rest deines Kommentars verstehe ich nicht.

  11. demon17
    April 22nd, 2013 12:27
    11

    Das es keine Menschen gibt, die Deutsche pauschal als Nazi abqualifizieren ist schlicht und einfach falsch. Es gehört zu meinen ersten Erfahrungen mit Gruppenreisen, CVJM, AWO, dass deutsche Jugendliche im Ausland (Holland/England) als Nazis beschimpft werden, selbst von Erwachsenen in der Bank beschimpft werden usw. CVJM und Arbeiterwohlfahrt sind nun wirklich nicht für Rechtsradikalismus bekannt. Am schlimmsten traf das eine links-alternative jüdische Freundin von mir. Es ist nun wirklich offensichtlich LeV. Die Auslandspresse ist voll von deutsche Politikern in Naziuniformen, die dies nun wirklich nicht verdient haben. Also wer das nicht sieht ist blind.

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