Archiv für November 2010

Psalmtöne von einem Atheisten erklärt

Freitag, 26. November 2010

Liegt es daran, dass ich Atheist bin und nie die Erfahrung praktischer Kirchenmusik gemacht habe? Jedes Mal, wenn ich mich wissenschaftlich mit Kirchenmusik befasse, habe ich enorme Mühe, zu verstehen, was hinter den Begriffen steht, die da verwendet werden und gucke wie die Sau ins Uhrwerk. Aktuell wurmen mich Monteverdis „Marienvesper“ und die Fragen nach der Auswahl der Psalmen und Antiphone, nach der Melodie der Psalmen und Antiphone, nach den Psalmtönen und Modi. Verkompliziert wird das ganze dadurch, dass die Liturgie (meint das die Texte, die Melodien oder die Riten?) um 1610 nicht dieselbe war wie heute und dass es damals regionale Unterschiede gab. Für einen aktiven Kirchengänger mögen diese Fragen lächerlich sein. Aber mich beschäftigen die jedes Mal auf’s Neue und ich bin immer froh (und möchte das teilen), wenn ich da neue Erkenntnisse gewinne. Diesmal bin ich der Frage: Was sind Psalmtöne und welchen Bezug haben sie zu den Kirchentönen?, ein Stück weit näher gekommen. (mehr …)

Musikpiraten – Weihnachtslieder unter CC-Lizenz

Mittwoch, 17. November 2010

Eigentlich müßte ich ja Monteverdi analysieren. Aber jetzt blogge ich doch wieder… Ich möchte nämlich einerseits auf eine grandiose Aktion des Musikpiraten e.V. aufmerksam machen, andererseits an einem ganz bestimmten Punkt dieser Aktion auch Kritik üben. Die Rede ist von Creative Commons-lizenzierte Notenblätter für Advents- und Weihnachtslieder gesucht.

Hintergrund der Aktion ist der Besuch der GEMA (VG-Musikedition) in diversen Kitas und Kindergärten und deren Forderung, für dort kopiertes Notenmaterial Gebühren zu zahlen (heise berichtete). Schließlich seien auch Editionen gemeinfreier Lieder urheberrechtlich geschützt. Das ist zwar korrekt, neigt aber zu absurden Auswüchsen in der Musikpraxis, die wir auch als erwachsene SängerInnen nur zu gut kennen. Daher ruft der Musikpiraten e.V. nun dazu auf, Editionen gemeinfreier Weihnachtslieder bei ihm einzureichen, bzw. auch neue zu komponieren. Die Editionen alter und neuer Lieder soll sich an ein kindliches Publikum richten, darf einstimmig oder mehrstimmig, mit oder ohne Begleitinstrumente sein. Eine prima Sache eigentlich – aus Neukomponisten-Perspektive gibt es m.E. allerdings einen Haken. (mehr …)

Rap News – Nachrichten mit Rhythmus und Reim

Montag, 01. November 2010

Heute habe ich mal wieder einen Beitrag zu einem der ganz urpsrünglichen Themen dieses Blogs: Dichtkunst. Spannenderweise ist sie diesmal um eine politische Dimension erweitert, also keine Kunst um der Kunst Willen. Ich bin erst spät zum Rap gekommen, weil ich ihn musikalisch meist als extrem monoton und die Texte als chauvinistische „Meiner-ist-größer“-Botschaften wahrgenommen habe (was wohl leider auf einen großen Teil der Szene immer noch zutrifft). Aber es gibt auch guten Rap, gut gereimten, gut rhythmisierten, gut figurierten und geformten Rap. Rap, der sprachlich und inhaltlich Spaß macht und zu dieser Sorte gehören die Rap News von TheJuiceMedia (Giordano Nanni & Hugo Farrant), die man dertage bei Youtube findet. Hier ein erster Eindruck: (mehr …)