Précis: Linguistik und Poetik

Précis sind kurze Zusammenfassungen der wichtigsten Thesen und Argumente wissenschaftlicher Fachaufsätze. Die meisten schrieb ich im Grundstudium zu sprachtheoretischen Texten.

Diesmal bespreche ich den ersten Teil von Roman Jakobsons Abschlußrede „Linguistics and Poetics“ (1958/1960), darin er anhand seines Sender-Empfänger-Modells sechs Funktionen der Sprache postuliert. Besonderen Wert legt er dabei auf die poetische Sprachfunktion.

Linguistik und Poetik ~ Roman Jakobson

Da ich heute 8 Stunden im Blockseminar zum Thema „Issues in Musical Semiotics“ saß, habe ich mir geschworen, am Abend keine geistigen Höchstleistungen mehr zu vollbringen. Dennoch kann ich mich der Aufbereitung eines kleinen Teils des dort Besprochenen nicht erwehren, zumal es schon lange mein Anliegen war, hier darüber zu sprechen. Es geht um die von Roman Jakobson in seiner Abschlußrede „Linguistics and Poetics“ entwickelte Theorie der sechs Sprachfunktionen.

In Anbetracht der Erkenntnisse des russischen Strukturalismus*1 scheint seine These naheliegend: Sprache hat mehr Funktionen als das bloße Übermitteln von Inhalten. Welche Funktionen das sind, entwickelt Jakobson anhand eines einfachen Sender-Empfänger-Models. Ein Sender sendet sein sprachliches Zeichen durch einen Kanal einem Empfänger, das heißt zu deutsch, einer spricht mit einem anderen, der zuhört. Das sprachliche Zeichen ist das akustische Signal, das der Zuhörer wahrnimmt und der Kanal ist die Verbindung, die zwischen beiden bestehen muß, damit sie Kommunizieren können. Der Kanal kann also z.B. das gesprochene Wort sein oder ein geschriebenes Buch oder auch die Internetverbindung zweier Chatter. Das sprachliche Zeichen hängt nicht in der Luft, es steht in einem Kontext. Beide sind durch den Code miteinander verbunden. Der Code ist etwas schwierig zu erklären; er ist das, einen Baum in der Landschaft mit dem Wort „BAUM“ verbindet, das wir verwenden, um über ihn zu sprechen. Er ist quasi eine gesellschaftliche Übereinkunft darüber, auf was für ein Ding sich das Wort „BAUM“ bezieht. (Wenn jemandem eine bessere Erklärung einfällt, nur zu!)

Jedem Element dieses Models, also dem Sender, dem Empfänger, dem sprachlichen Zeichen, dem Kanal, dem Kontext und dem Code ordnet Jakobson eine Sprachfunktion zu, welche ich erst auflisten, dann erklären möchte.

  • emotiv/expressiv → Sender
  • konativ → Empfänger
  • poetisch → sprachliches Zeichen
  • phatisch → Kanal
  • referentiell → Kontext
  • metalinguistisch → Code

Die referentielle Sprachfunktion ist jene, die wir mit dem Naheliegendem, dem „Übermitteln von Inhalten“ verbinden. Wir verwenden Sprache, um etwas über die uns umgebene Wirklichkeit (Kontext) und die darin befindlichen Dinge (Referenten) zu vermitteln. Sei es den Philosophen überlassen, an dieser Stelle über den Wahrheits- oder Wirklichkeitsgehalt dessen, was wir um uns und an uns wahrnehmen, zu spekulieren. Wichtig für die Linguistik ist die Feststellung, dass Sprache referenziert, also referentielle Funktion hat. Referentielle Sprache ist relativ wertfrei, das ist sie nicht, wenn sie dem Empfänger etwas über die Befindlichkeit des Senders vermittelt, was er fühlt, denkt, wünscht, braucht. Tut sie dies, nennt man das emotiv*2 oder expressiv. Die konative Sprachfunktion ist es hingegen, einen Apell an den Empfänger zu richten. Wenn man z.B. möchte, das jener das Fenster schließt, weil es kalt ist, so könnte man ihn sprechend dazu auffordern oder auch einfach bemerken, dass es ja ziemlich kalt sei und hoffen, dass er die implizite (hineingelegte) Aufforderung versteht. Meine Mutter neigt dazu, bei längeren Erklärungen an jeden Satz ein „Weißte!?“ anzuhängen. Das ist Berlinerisch und heißt so viel wie: „Verstehst du mich? Hörst du zu?“ Sie testet dann, ob ich ihr noch zuhöre (oder ob in der halben Stunde, in der sie mich nicht hat zu Wort kommen lassen, meine Gedanken vielleicht schon nach ganz woanders abgeschweift sind). Sprache dient also auch dazu, den Kanal zu testen, hat phatische Funktion, sagt der Linguist. „Der wer?“, wird der ein oder andere Leser fragen und ich sage: „Der Linguist, das ist ein ‚Sprachforscher‘.“ Schon haben wir uns über den Code verständnigt, abgecheckt, ob wir auch dieselbe Sprache sprechen. Jakobson nennt das die metalignuistische Sprachfunktion.

Eine Sprachfunktion fehlt noch, weiß jeder, der mitgezählt hat, das ist die poetische. Die interessiert alle Dichter ganz besonders, denn es geht um die Frage der Poetizität, also den Umstand, dass Sprache poetisch ist/sein kann. Für Jakobson ist Poetizität eine Strukturfrage. Wenn wir sprachliche Äußerungen, wie eine Phrase, einen Satz, einen Text produzieren, wählen wir aus, was wir referenzieren möchten (Selektion) und setzen danach die Worte zusammen (Kombination).

  • Der Hund hat Hunger.
  • Die Katze hat Hunger.
  • Die Katze hat Durst.

Die horizontale Achse, also die Auswahl zwischen Hund und Katze, sowie die Auswahl zwischen Hunger und Durst, ist die Selektion. Je nach dem, für welches Wort ich mich entscheide, kann ich nur bestimmte Worte kombinieren, also in der vertikalen Achse anhängen. ‚Der Baum hat Hunger‘ oder ‚Die Katze hat Blätter‘ sind Kombinationen, die eher befremdlich bis sinnlos erscheinen. Auf welche Regeln wir uns unbewußt berufen, wenn wir fühlen, dass etwas mit diesen Sätzen nicht stimmt, das herauszufinden versuchen die Linguistien unter den Semiotikern.

Bei der Entstehung eines Gedichtes (Jakobson geht freilich von Wortkunstwerken aus) passiert mehr als das. Prof. Dr. David Lidov, der Dozent meines Blockseminars, drückte das heute so aus: „Poetical function projects the axis of selection into the axis of combination.“ Also, die poetische Funktion projiziert die selektive Achse auf oder in die kombinatorische. Ich glaube, was er damit meint, ist Folgendes: Katze und Hund, aber auch Hunger und Durst sind Elemente zweier Kategorien, die neben anderen Elementen derselben Kategorie zur Auswahl stehen. Dem Dichter stehen aber Kategorien zur Verfügung, die über die Kategorien von „Alltagssprache“ hinausgehen, z.B. der Reim*3. Normalerweise sprechen wir nicht in Reimen. Der Umstand, dass aber Katze, Matratze, Glatze und Fratze sich reimen, läßt diese ansonsten heterogenen Worte zu Elementen einer möglichen Kategorie werden: ‚Katze kratzt mit Tatze Kratzer in Glatze auf Matratze, Fatzke zieht Fratze‘, fällt mir dazu spontan ein. Das ist nicht besonders tiefgründig, aber dafür sehr poetisch. 🙂

Die poetische Funktion von Sprache ist es, mit sich selbst zu spielen, hat der Dichter in mir oft räsonniert und dahingehend ist er wie ein Kind, das gerade die Welt entdeckt – er hat Spaß daran, beim Sprechen mit Sprache zu spielen oder um des Spiels mit Sprachen Willen zu sprechen.

Nun darf man sich das Ganze Brimorium um die sechs Sprachfunktionen nicht so vorstellen, dass jeder Aussage, die wir machen, ganz deutlich eine Sprachfunktion zuzuordnen ist. Bei sehr minimalistischen Äußerungen mag das noch angehen, wird unsere Rede aber komplexer, verschwimmen hier die Grenzen, und verschiedene Sprachfunktionen treten mit unterschiedlicher Dominanz nebeneinander auf. Alltagssprache kann poetisch sein, ist dies aber nicht in erster Linie. Sprache, die in erster Linie poetisch ist, findet sich z.B. in Gedichten, Tragödien, Romanen, also Texten der sogenannten ’schönen Literatur‘. Wer aber mal einen Roman gelesen hat, weiß, dass da irgendwie mehr passiert, als ein Spiel mit Sprache. Die Sprache in einem Roman ist nicht nur poetisch, sie ist auch (und zwar an zweiter Stelle) referentiell/narrativ – d.h. sie erzählt uns etwas und bezieht sich dabei auf die uns umgebende Wirklichkeit. Alle Texte, die an erster Stelle poetisch und an zweiter Stelle referentiell/narrativ sind, nennt man episch.

Bei Gedichten wird auch etwas referenziert, aber nicht an zweiter Stelle. „In Gedichten geht es um Gefühle“, habe ich im Lyrikforum oft gelesen. Das ist insofern richtig, als dass Gedichte uns Optionen subjektiver Emotionalität (oder besser Emotivität) vermitteln. Sicher ist das Ich eines Gedichtes nicht mit dem Sender, also dem Autor gleich zu setzen, aber das ist eine andere Geschichte. Fakt ist, wir nennen Texte, die an erster Stelle poetisch und an zweiter Stelle emotiv sind auch Lyrik.

Die von allen sicher schon erwartete Dramatik ist nicht so ohne weiteres anhand der Jakobsonschen Theorie der sechs Sprachfunktionen zu erklären. Zwar sind auch Dramen in erster Linie poetisch (man schaue sich nur die Shakespearschen Pentameter an!), allerdings gibt es keine Funktion, die an zweite Stelle treten könnte, die die Idee des Dialogs, der gesprochenen Rede als Unikum betrachtet. Dennoch dürfte aber anhand der an Jakobson entwickelten Gattungstheorie schon klar werden, weshalb es mehr als problematisch ist, jede Epik als Prosa zu bezeichnen, alles, was metrisch ist, aber Lyrik zu nennen*4.

Jakobson geht im weiteren Verlauf seines Textes auf metrische Besonderheiten der russischen und anderer Sprachen ein, was für mich an dieser Stelle erst einmal nicht weiter von Interesse ist. Hier sollte es insbesondere um die poetische Sprachfunktion und die daraus abgeleiteten literarischen Gattungen gehen.

_________

  1. Um es kurz und knapp, dafür aber auch oberflächlich und ungenau zu machen: Der Strukturalismus ist eine Theorie, die Sprache als System von Zeichen versteht. Die Zeichen haben eine Form (Signifikant/Ausdruck) und einen Inhalt (Signifikat/Sinn). Die Theorie der Zeichensysteme (Sprache ist eines, aber es gibt mehr) bezeichnet man hingegen als Semiotik/Semiologie.
  2. Ich erinnere mich an vor Jahren geführte, lange Debatten, die zu erklären versuchten, warum das Wort „emotiv“ anstelle von „emotional“ gebraucht wird und ich weiß noch, dass es etwas mit der Absicht des Senders zu tun hatte. Denn sein Seufzen muß kein Indix für seinen emotionalen Zustand sein, es kann genausogut sein, dass er den Empfänger nur glauben machen möchte, ihn bedrücke etwas. Kann mir das jemand noch mal genauer erklären?
  3. Man spricht bei poetischen Kategorien, wie Reim, Metrum, Metapher, Pleonasmus, etc. auch von Paradigmen. Wir erkennen unterschiedliche poetische Stile in verschiedenen Epochen anhand von Paradigmenwechseln.
  4. Denn ohne Zweifel sind prosaisch und metrisch Aspekte der Form, episch und lyrisch Asekte der Funktion und ein epischer Text kann ebenso metrisch sein, wie ein Lyrischer Text prosaisch sein kann.

Quellen/Links:

11 Kommentare zu “Précis: Linguistik und Poetik”

  1. LeV
    Juni 3rd, 2007 03:53
    1

    Eine diesbezügliche Hausaufgabe, die uns Herrn Lidov aufgegeben hat, ist spannend, aber nicht leicht zu lösen. Wir sollen 7 Beispiele für nichtsprachliche Zeichen finden (also z.B. Musikstücke ohne Text und Programm), von denen eines alle 6 Sprachfunktionen kombiniert, die übrigens 6 aber von je einer deutlich dominanten „Sprachfunktion“ geprägt sind. Wir versuchen in dem Seminar „Issues of Musical Semiotics“ herauszufinden, inwieweit es eine Semiotik, also Zeichentheorie der Musik gibt…

  2. Tchanny
    Juli 13th, 2007 00:05
    2

    Hallo Lev.

    Ich merke gerade, wie gut mir deine Artikel gefallen. Besonders auch dahingehend, dass man viel neues in ihnen erfährt.
    Doch eine Stelle erscheint mir fragwürdig. Du schreibst
    „Alle Texte, die an erster Stelle poetisch und an zweiter Stelle referentiell/narrativ sind, nennt man episch.“
    Sind hier die Komponenten nicht vertauscht? Ist ein epischer Text nicht in erster Linie narrativ?

    Viele Grüße
    Tchanny

  3. LeV
    Juli 13th, 2007 00:24
    3

    Na ja, wenn man davon ausgeht, dass Epik eine der drei Gattungen der schönen Literatur ist und ein Text erst einmal an erster Stelle poetisch sein muß, um zur schönen Literatur zu zählen, dann erkennt man einen epischen Text daran, dass er in erster Linie poetisch und in zweiter narrativ ist.

    Ein Zeitungsartikel über politische Entwicklungen im Inland ist ja nach semiotischer Warte auch referentiell (man sagt in dem Falle nicht narrativ, sondern informativ), aber ihm fehlt das Poetische, sonst wäre er episch.

  4. Tchanny
    Juli 13th, 2007 08:49
    4

    Verstanden. Danke.

  5. Chris
    Februar 20th, 2008 05:25
    5

    Super Zusammenfassung, Kompliment!!

  6. LeV
    Februar 20th, 2008 14:32
    6

    Man Leute, dass ihr auf eure Webseiten aufmerksam machen möchtet, verstehe ich ja. Aber dann schreibt doch nicht solche hirn- und substanzlosen Kommentare! …und auch noch mit kumulativen Satzzeichen, echt, ey! Sowas kann ich nicht belohnen. Sorry.

  7. Primel
    September 23rd, 2008 10:50
    7

    jetzt, nachdem ich Kainz zitierte und mich an die Eleganz seiner Sprache erinnere, stoße ich mich zusehends an diesen Versuchen der neueren Wissenschaftler, sich in einer Kodifizierten Weise auszudrücken, um sich damit der Kritik der gesünderen Denker zu entziehen, die nach dem Sinngehalt der pompösen Jargonbesprudelung vergebens suchen. Was ich hier von jenem Jakobson lesen konnte, würde ich, wäre ich Anglosaxe und daher schlechterzogen, mit „bullshit“ abtun, was freilich kein Argument, aber eine verständliche Reaktion sein soll.

  8. LeV
    September 23rd, 2008 14:18
    8

    an diesen Versuchen der neueren Wissenschaftler

    Ähem, der Vortrag Jacobsons stammt von 1958. Wenn du das einen Versuch der neueren Wissenschaftler nennst, klingst du, als stammtest du aus der Steinzeit. Außerdem stellst du dich ins Off, wenn du alles, was anders ist, als du es gelernt hast, als „bullshit“ bezeichnest. Jacobsons Essay ist ein Meilenstein der sprachwissenschaftlichen Forschungsgeschichte und allgemein als solcher anerkannt. Lies ihn dir doch einfach mal durch, du wirst feststellen, dass er viele interessante Aspekte beleuchtet und die gewählten Fachtermini durchaus zu einer differenzierten Sicht der Dinge beitragen.

  9. eimmitspeck
    Januar 4th, 2009 11:13
    9

    Hi LeV,
    Eine wirklich sehr schöne und verständliche Zusammenfassung, die ich durch Zufall beim googlen entdeckt habe.
    Ich bin keineswegs ein Experte von Jakobsons Theorie, darum wurde mir auch vieles nochmal klarer, als ich Deinen Beitrag gelesen habe. Aber zu der poetischen Funktion kann ich vielleicht noch was beitragen:
    1) Der Satz „The poetic function projects the principle of equivalence from the axis of selection into the axis of combination.“ stammt nicht von Deinem Prof, sondern von Jakobson selbst.
    2) Er ist nicht ganz derselbe, wie der, den Du benutzt hast, und das macht wahrscheinlich auch einen entscheidenden Unterschied bei der Interpretation aus. Ich habe ihn (den von Jakobson) (auch nur mit Hilfe eines Dozenten) wie folgt verstanden: In der Regel, also in der Alltagssprache besteht eine Äquivalenz zwischen den Wörtern (derselben Kategorie) in der vertikalen Ebene, aus dem man selektieren kann. Also wie Hund, Katze, aber auch Synonyme (Köter), Hypo- und Hyperonyme (Labrador, Vierbeiner) oder Pronome. Diese Wörter sind darum miteinander austauschbar, weil sie gewisse Gemeinsamkeiten besitzen, die beim „Sinntransfer“ von Bedeutung sind. Also Wörter, die zur Selektion in Frage kommen, müssen Gemeinsamkeiten aufweisen bzw. (begrenzt) äquivalent sein.
    Bei der poetischen Funktion ist nun nicht nur der Sinntransfer von Bedeutung, sondern, wie Du schreibst, das Spiel der Sprache mit sich selbst… Neben dem Inhalt des Wortes, signifiant (vertikal), wird eher wert auf die „oberflächlichen“ Eigenschaften das Wortes, signifié gelegt. Es wird also auf Gemeinsamkeiten in der horizontalen Ebene wert gelegt, wobei das von Dir gegebene Beispiel natürlich passend ist. Darum sollten die miteinander kombinierbaren Worte in der Poesie untereinander gewisse Gemeinsamkeiten (z.B. gemeinsamer Aus- bzw. Anlaut, gemeinsame Silbenvokal, gemeinsame Silbenanzahl etc.) in der horizontalen Ebene aufweisen, also da (begrenzt) äquivalent sein.
    Merke gerade, dass meine Erklärung nur einen Teil der Wahrheit darstellt… Und zwar ist die Kombination aufgrund der Äquivalenz in der horizontalen Oberfläche nur ein Teil der poetischen Funktion. Eine Kombination aufgrund von Äquivalenz in der vertikalen Ebene ist dann wohl ebenso poetisch, wie das z.B. bei einem Pleonasmus der Fall wäre.
    Wahrscheinlich wird nur in Ansatzen klar, was ich vermitteln will, was auch daran liegt, dass ich selbst noch nicht alles 100%ig durchschaut habe.
    Falls noch jemandem was einfällt, bin ich ganz Aug.

  10. LeV
    Januar 4th, 2009 13:13
    10

    Sagen wir so, dass der Pool an poetischen Möglichkeiten sowohl in der Horizontalen, als auch in der Vertikalen liegt. Es geht generell darum, Analogien zu bilden und das auf ganz verschiedenen Ebenen, z.B. der klanglichen oder seit der Moderne auch der optischen. Das ist schon länger her, seit sich mir das Prinzip von Kunst als feine Komposition von Wiederholung und Variation erschlossen hat. Ein Kunstwerk zeichnet sich eben dadurch aus, dass jedes Element mit jedem anderen in irgnedeiner Relation steht, die im engeren oder weiteren Sinne eine Analogie darstellt. Reime und Metaphern sind im grunde genommen dasselbe, wenn man sie auf ihre essentiellen Eigenschaften reduziert.

  11. Armin Conrad
    Dezember 16th, 2016 17:40
    11

    Ich lese gerade die frisch herausgekommene deutsche
    Ausgabe von Laurent Binets Krimi „Die siebte Sprachfunktion“.
    Das spielt alles im Frankreich der frühen achtziger nach dem
    Tod von Roland Barthes und vor dem Wahlsieg von Mitterand.

    Die von Binet in seinen Stoff eingeflochtene Existenz einer
    siebten Sprachfunktion klingt plausibel, ist jetzt auf gespenstische Weise aktuell, spielt aber im Diskurs über die
    Sprachfunktionen keine Rolle. Noch nicht? Oder ist das egal?
    Liest hier noch jemand?

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