Ja, ich habe den Datenschutzhinweis gelesen… zum Glück!

Gerade klicke ich mich auf der Suche nach einem geeigneten Nebenjob so durch’s Web, da finde ich auf www.studies-online.de zwei Anzeigen: „Betreuung und Gestaltung einer Website“ und „Bürojob in einer Musikschule“. Klingt, als könnte ich soetwas länger als zwei Wochen aushalten. Also: Klick auf „mehr Infos und bewerben“.

„Du bist nicht eingeloggt. Jetzt kostenlos registrieren“, springt es mir entgegen. Hm, na gut, registrier ich mich eben. „Damit Sie den Jobbereich in vollem Umfang als Bewerber nutzen können, müssen Sie sich registrieren. Bitte füllen Sie dazu die erforderlichen Felder ordnungs- und wahrheitsgemäß aus, da diese Daten für Ihre Bewerbungen relevant sind. […] Bitte beachten Sie: Alle mit Sternchen (*) gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder!“, heißt es im Kopf des Formulars. Und dann die Felder: Vorname*, Name*, Straße/Hausnummer*, Postleitzahl*, Ort*, Land/Staat*, Geburtsdatum*, E-Mail-Adresse* – mehr nicht. Eine Checkbox, „Ja, ich habe den Datenschutzhinweis gelesen und akzeptiert“, soll ich vorm Absenden des Formulars anklicken.

Hm, bevor ich mich da also datentechnisch nackig mache, lese ich doch lieber erst mal diesen Datenschutzhinweis (freilich erst nachdem ich das pop-up für diese Seite freigeschaltet habe). Neben dem üblichen blabla über Datenschutzbestimmungen und Cookies findet sich auch folgender Absatz: „Registrierte User sind damit einverstanden, dass die Betreiberin die personenbezogene Daten […] künftig dazu verwenden kann, sie über spezielle Aktionen, Neuerungen etc. von eigenen Diensten oder Werbepartnern […] zu informieren. Im Einzelfall kann es aus logistischen Gründen […] zudem erforderlich sein, Dritten personenbezogene Daten […] zur Verfügung zu stellen.“

Nee, ne! Da glauben die, ich fülle denen aus der Jobnot heraus einen Freibrief für personenbezogenes Spamming aus und erlaube denen, meine Daten zu diesem Zweck an Dritte weiterzugeben? Also, sorry, aber unter Datenschutz versteh ich irgendwie etwas komplett anderes. Dann doch lieber im eigenen Blog Strippen1.
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1 Wer zufällig einen Nebenjob für Leute, die selbstständig mitdenken, für mich parat hat, der kann sich ja mal bei mir melden. Danke!

7 Kommentare zu “Ja, ich habe den Datenschutzhinweis gelesen… zum Glück!”

  1. xipulli
    Januar 7th, 2007 16:33
    1

    tss. Auf was für Ideen die Leute kommen. Als ob sich dann noch jemand bei denen auf eine Stelle bewirbt, wenn er auch nur einen Funken Intelligenz hat. Insbesondere, wenn der dann noch eine Webseite betreuen soll, sollte man davon ausgehen, dass er sich zumindest mal (wegen des Fachgebietes) mit Datenschutz befasst hat. das werdenwohl Stellen sein, die noch eine ganze Weile ausgeschrieben bleiben…

    Gruß,
    xi

  2. Blabla
    Januar 7th, 2007 17:25
    2

    Deiner Fußnote kann ich mich nur anschließen, wie auch schon hier angeführt: http://www.abgedichtet.org/node/212

    Mich würde mal interessieren, was für Nebenjobs du sonst so annimmst. Lieber rein manuelle Arbeit (Lagerarbeit, stupide Maloche, Kneipenjobs usw.), um sich eben nicht geistig prostituieren zu müssen, oder dann ab und zu den Stolz ‚runterschlucken, um einen qualifizierten Job zu bekommen, der sich im Lebenslauf verewigen lässt, mehr Geld einbringt und vielleicht evtl. Kontakte knüpfen hilft?

    http://www.zeit.de/2006/50/Erben?page=all
    Wieder mal eine genussvolle Annäherung ans Thema „Generation Praktikum“. Gewisse Edelfedern würden wahrscheinlich auch den Tod ihrer Oma in eine „story“ verwandeln. Komplett mit szenischem Einstieg:
    „Schlanke Fahnen knattern im Wind. Oma wankt um die Ecke. Auf den Schultern vierer kräftig gebauter Herren. Im Eichenholzsarg.“

    Die ZEIT ist das übelste Schmierenblatt. Weil so vermeintlich distinguiert und sachlich.

  3. LeV
    Januar 7th, 2007 18:21
    3

    Naja, um ehrlich zu sein, arbeite(te) ich bisher ausschließlich ehrenamtlich und das sind schon Aufgaben, die mich auch intellektuell fordern, sonst würde ich das ja nicht freiwillig und ohne Bezahlung machen. Aber irgendwann wird das Budged dann doch knapp.

    Was deine Meinung zu ZEIT anbetrifft, so teile ich sie nicht ganz. Abgesehen davon, dass lange Artikel oftmals 90% Geschwafel enthalten, habe ich die ZEIT immer ganz gern gelesen. Der hinterfotzige Artikel über Julia Seeliger neulich hat mich jedoch vor den Kopf gestoßen.

    @xi: Nee, nee, die Seite vermittelt ja nur die Stellenanzeigen. Bewerben tust du dich bei den Jobanbietern selbst, die nicht die Betreiber der Seite sind. Aber trotzdem verzichtet man da lieber oder legt sich eben einen Fake-Account mit Wegwerf-Addy an.

  4. anon.
    Januar 8th, 2007 19:40
    4

    Auch, wenn man zustimmt, wahrheitsgemäß zu agieren, so könnte man doch die Daten fingieren. Sobald du dich dort angemeldet hast, kannste die Infos zu den Jobs einsehen. Deine Daten werden ja nicht vom Vermittler an die Job-Anbieter geschickt; sondern von dir direkt. Oder habe ich da was falsch verstanden?

    mfg.

  5. LeV
    Januar 8th, 2007 21:25
    5

    Bitte füllen Sie dazu die erforderlichen Felder ordnungs- und wahrheitsgemäß aus, da diese Daten für Ihre Bewerbungen relevant sind.

    Also nachdem das so explizit dasteht, denke ich, dass tatsächlich die meine Daten automatisch weiterschicken, wenn ich mich auf eine Stelle bewerbe. Allerdings kann man sich natürlich mal einen Fakeaccount machen, um das zu verifizieren.

  6. M.
    Juli 26th, 2009 23:53
    6

    Hi LeV,

    immerhin stand dort nicht hellgrau auf weißem Hintergrund, dass du auch damit einverstanden bist 60 Euro pro Quartal für den Zugang zum tollen Jobvermittlungsdienst zu zahlen.
    Erschreckend wie persönliche Daten zum Weiterverkauf erschlichen werden.

    Es grüßt M., die einmal MrsMerian war.

  7. LeV
    August 8th, 2009 19:57
    7

    Na ja, neulich ist mir noch so eine Schote passiert, als ich mir für meinen Windowsrechner Antivir runterladen wollte. Hatte das mal eben in Google getippt, auf den ersten Link geklickt und mich schon gewundert, warum die meine kompletten Adressdaten, etc. haben wollten, bevor sie mir dann den Downloadlink per E-Mail zusenden. Hab natürlich wie immer falsche Angaben gemacht, dann aber nicht schlecht gestaunt, als es hieß, ich sollte jetzt für meine Mitgliedschaft auf dieser Software-Downloadseite Kohle rüberrücken. Ich hab das dann sofort wiederrufen – ich zahle doch kein Geld dafür, dass mir jemand einen Link zu einem kostenfreien Programm anbietet. Das fand ich echt frech!

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