Lebendige Sprache verändert sich
Konrad Lischka ärgert sich in einem plakativen Spon-Artikel über Anglizismen, neue Verben und ähnliche Eigendynamik der deutschen (Internet-)Sprache. Sittenstreng verurteilt er den Gebrauch von Wörtern wie „Googlen“ oder „downloaden“ und beschwört seine eindimensionale Betrachtung unter Berufung auf das stillschweigende Kopfnicken ach so vieler Spon-Leser.
Auch wenn ich ab und an mal Spon klicke – meine Zustimmung als Spon-Leser hat Lischka mit seinem Sprachspießertum nicht. Ja, ich gebe zu, ich gebrauche „downgeloaded“ auch lieber als „gedownloaded“, einfach weil es der mir gewohnten Morphologie entspricht. Aber dass das Wort so oder in ähnlicher Form im aktiven deutschen Sprachgebrauch ist, zeigt, dass es nicht nur von einer nicht wegzudiskutierenden Zahl Deutschsprechender angewandt, sondern offenbar auch verstanden wird. Was kann also verkehrt, schändlich oder ärgerlich an einem solchen Wort sein?
Natürlich verändert sich eine lebendige Sprache und es ist keine unerhörte Neuerung, dass dabei Wörter aus anderen Sprachen entlehnt und integriert werden. Gäbe es diese Möglichkeit zur Veränderung nicht, hätten heute viel gebrauchte lateinische Fremdwörter wie „Fenster“ oder „Mauer“ nie Einzug in die deutsche Sprache erhalten. Unerhört? In der Spätantike war eben Latein die schicke Fremdsprache, im 17./18. Jahrhundert war es Französisch und heute ist es eben Englisch. Sprachliche Veränderungen passieren nicht aus bösem Willen. Sie sind Zeugen der sich verändernden Umwelt oder reflektieren deren veränderte Wahrnehmung. Sie sind höchst pragmatischer Natur und in vielen Fällen auch Mittel zur Sprachökonomie. Es ist kompliziert zu sagen – das kannst du in der Internet-Suchmaschine Google eingeben – wenn es – das kannst du googeln – auch tut. Zumal hier auf einen Referenten verwiesen wird, für den in dieser Form vorher überhaupt noch kein deutscher Begriff existierte. Sprachveränderung ist auch semantische Bereicherung!
Was passiert, wenn man einer Sprache (aus welchen Gründen auch immer) die Möglichkeit zur Veränderung beschneidet, kann man deutlich am strengen Gebrauch des Lateinischen im Vatikan erkennen. Man könnte „Computer“ oder „Flugzeug“ sagen, aber dafür gibt es im Lateinischen ja keine Wörter, deshalb müssen da Hilfs-Konstruktionen erfunden werden. Für Computer steht dann Maschine, die Informationen anhand von binären Stromzuständen speichert… – ach so, für „Strom“ gibt es natürlich auch noch kein lateinisches Wort. Man kann es sich durch selbst auferlegte Normen also auch echt kompliziert machen – aber wer will das denn?
Wollen kann das nur die Klientel, der die Veränderungen in der Welt über den Kopf wachsen, weil sie mit deren Tempo nicht mehr mithalten kann oder will. Diese Klientel ärgert natürlich auch der Umgang mit neuen Wörtern, weil ihr das natürlich vor Augen führt, dass sie an irgendeinem Punkt in der Vergangenheit stehengeblieben ist und nicht mehr zur Gruppe der Versteher, der Checker, der Insider gehört. Natürlich zeugt auch für mich der unbewußte Gebrauch von Fremdwörtern oder deren unbeabsichtigte Verballhornung von sprachlicher Inkompetenz – die Verweigerung gegenüber natürlicher* Sprachentwicklung und deren daraus folgende pauschale Verurteilung tut es aber ebenso. Man muß sich einem Trend nicht sprechend anpassen, mitunter kann ein individueller Sprachgebrauch ja auch sehr schön sein. Aber mit dem Sprachhorizont einer knienden Ameise und dem Wortschatz der Dudenausgabe von 1880, disqualifiziert man sich trotz dilettantischem Getue in jedem Falle vor allen echten Sprachmagnaten.
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*edit: Da unklar ist, ob Sprache überhaupt etwas Natürliches ist, ist diese Formulierung fehl am Platze.
Juni 30th, 2007 17:55
Das ist mir aber doch zu schwarz-weiß.
Wenn ich durch die Straßen gehe und das viele gedankenlose Denglish sehe, mit denen sich manche meinen, einem internationalen Trend folgend, anbiedern zu müssen und nicht wissen, was für Irritationen bis hin zu Gelächter sie damit bei englischen Mutterspachlern auslösen, dann zeugt das nicht von Innovation, sondern schlicht von
Gedankenlosigkeit. Siehe das vielzitierte Beispiel des „Handys“. Ich lade mir nach wie vor Dateien herunter und denke nicht mal: „Ich muss mir das jetzt downloaden“. Im Ergebnis habe ich das Gleiche auf dem PC. Es ist dies wohl eine Eigentümlichkeit deutschen Minderwertigkeitgefühls oder schlicht Bequemlichkeit – in anderen Ländern wird strikter übersetzt – kein Franzose oder Ungar wird etwas „downloaden“.
Andererseits „muss“ man nicht alles übersetzen: Computer (nach der nächsten Rechtschreibreform dann Kompjuter) versteht auch der des Englischen und des Elektronischen nicht mächtige Zeitgenosse mittlerweilen, da der Grundbgriff zum globalisierten Kulturgut wurde. Dies ist aber bei Verben wie dem angeführten eher wohl nicht der Fall…. noch nicht. Gewiss, Sprache verändert sich, aber nicht jede Veränderung ist auch eine Bereicherung.
Juli 2nd, 2007 00:07
In Frankreich dürfen englische Bregriffe wie „Computer“ nicht in den Medien verwendet werden. Das ist gesetzlich verboten. Kein Wunder das es da keiner sagt. Aber das ist doch total bescheuert! Bin ich froh, dass ich in Deutschland reden darf wie ich will. Man kann Sprachen nun mal nicht einfrieren. Dieses Gejammer über den Verfall der deutschen Sprache erinnert mich stark an meine Oma. Die ist 81.
Juli 2nd, 2007 00:32
Also ich weiß nicht, „l’ordinateur“ klingt doch viel besser 😉 Dahinter steht einfach ein Nationalstolz, der sich in einem ganz anderen Verhältnis zur eigenen Sprache manifestiert als bei uns historisch gebeutelten Deutschen mit dem Hang zur internationalistischen Anbiederung – „schaut mal, sind wir nicht nett geworden?“- und immer auf „Weltniveau“, wie es der Genosse Erich früher gesagt hätte…
Nein, ich bin nicht 81. Ich bin erst 57 und halte es, was die deutsche Sprache betrifft mit Viktor Klemperer. Ich habe schon zuviel Sprachvergewaltigungen erlebt, um jeder Innovation begeistert zuzustimmen, nur um
mich trendgrecht auszudrücken. Spaßeshalber kann ich diesen Slang sprechen, aber schreiben würde ich so dann doch nicht, außer als Satire.
Juli 2nd, 2007 23:49
Ich dachte, Felixx, ich hätte meine Meinung zum unbewußten Gebrauch von Fremdwörtern, deren unabsichtlicher Verballhornung und zum Thema Anpassung an Trends im letzten Absatz genügend deutlich zum Ausdruck gebracht, um nicht die Polarisierungskritiker auf den Plan zu rufen. Es steht also nicht da, was du da sehen willst. Du hast Recht, wenn du sagst, dass es für „to download“ ein deutsches Verb gibt. Wenn du das weißt, hast du schon mal einen größeren, reicheren Wortschatz als jene, die nur downloaden kennen. Wenn du dich aber mal mit dem Problem der Synonymie von Wörtern auseinandergesetzt hast, wird dir vielleicht auffallen, dass es mehr sprachliche Unterschiede zwischen dem deutschen und dem englischen Begriff gibt, als nur deren Zugehörigkeit zu einer anderen Nationalsprache. Fahrstuhl und Lift sind auch nicht synonym, sondern lediglich referenzidentisch. Ähnlich verhält es sich bei unserem Beispiel. Von einer Bereicherung kann man sprechen, wenn etwas aufsummiert, nicht wenn es ersetzt wird.
Was hingegen meinen Nationalstolz betrifft, so müßte ich wohl aufhören auf Deutsch sprechen, wollte ich ihn durch meinen Sprachgebrauch zum Ausdruck bringen. Klemperer ist mir auch nicht fremd.
Juli 3rd, 2007 08:41
Gut Claude, deine differenzierende Bemerkung im letzten Absatz ging für mich etwas unter…
Zweierlei dennoch: Was „natürliche Sprachentwicklung“ ist werden wir erst in größeren Abständen wissen. Wer weiß denn,
ob es in 5 Jahren überhaupt noch eine Firma Google gibt und wir dann nicht möglicherweise anfangen zu „millern“ statt zu „googlen“?
Den Winkelementen, der Brigadeversammlung, dem Telespargel, dem Rahmenkollektivvertrag
aus DDR-Zeiten hat die Geschichte den Garaus gemacht – im Tempo der Globalisierung wird anderen Begriffen ein weit kürzeres Leben beschieden sein. Es ist jetzt schon absehbar, dass in zehn Jahren kaum noch einer weiß, was eine Diskette ist.
Insofern bin ich sehr vorsichtig damit, jeden Trend gleich als etwas Natürliches zu beschreiben. Hinter den Begriffen stehen oft nur politische oder wirtschaftliche Interessen. Verankern werden sie sich langfristig nur dann, wenn sie mit echten Bedürfnissen der Menschen einhergehen.
Zum Thema Nationalstolz – damit meine ich mitnichten irgendeine politische Dimension.
Also nicht die Frage, ob ich mich mit dem politischen System der Bundesrepublik identifiziere. Sondern schlicht die Tatsache, dass mich als muttersprachlich deutsch veranktertem und kulturell in erster Linie in diesem Sprachraum sozialisiertem Mensch immer wieder ein gewisser Unmut überfällt, wenn ich den schlampigen Umgang mit dem Kulturgut Sprache betrachte, der einem vielfach zugemutet wird.
Juli 3rd, 2007 14:32
Die Frage, ob Sprache etwas Natürliches oder etwas Künstliches ist, wurde schon vor mehr als 2000 Jahren diskutiert und bis heute ist keine Lösung gefunden. Deshalb sollte ich mich doch besser hüten, im Falle sprachlicher Veränderungen von einer natürlichen Entwicklung zu sprechen. Ich habe das korrigiert. Worte kommen und gehen und wenn später „millern“ heißt, was heute „googlen“ ist, dann ist eben so. Es steht nicht im Widerspruch zu meiner Titelthese: Lebendige Sprache verändert sich
Sprache ist, auch das ist nicht neu, ein Spiegel unseres Denkens. Deshalb ist vollkommen klar, dass sie auch politische oder wirtschaftliche Dimension hat. Wenn mir die Idee hinter einer Vokabel nicht paßt, dann nutze ich sie nicht und eventuell beklage ich, dass diese oder jene Institution so starken Einfluß auf den Sprachgebrauch hat. Aber ich stelle mich nicht hin, wie Herrn Lischka, und beweine den allgemeinen Sprachverfall.
Es hat nichts mit einem schlampigen Gebrauch des „Kulturgutes“ Sprache zu tun „downloaden“ zu sagen. Es hat, wie du richtig bemerkst, etwas mit Sozialisierung und kultureller Identifikation zu tun. Ich mag muttersprachlich deutsch verankert sein, aber der kulturelle Einfluß, den die zunehmende Technisierung unserer Gesellschaft bewirkt, ist ebenfalls ein nicht wegzudiskutierender Teil meiner Sozialisierung. Ich skype mit einem Buddy aus Brasilien, google die URI eines französischen Podcasts und poste einen Issue in ein Supportforum – natürlich auf Englisch, damit auch jene Member, die nicht deutsch sprechen, eine Chance haben, mich zu verstehen. Das ist die Kultur, in der ich lebe und in der ich mich sprechend bewege. Ich sehe keinen Grund für Unmut und Klage über kulturellen Verfall.
Juli 3rd, 2007 16:54
Bei der Diskussion über die lebendige sich verändernde Sprache kann ich mich denn doch nicht zurückhalten. Emotional bin ich sehr bei Felixx. Auch muß ich immer wieder an Viktor Klemperer und seine Feststellungen zur Sprache des Dritten Reiches denken. Ich las sein Buch schon zu DDR-Zeiten und war erschrocken, was ich da noch wiederfand. Heute ist das nicht anders. Sprachwissenschaftler haben sich mit dem LTI in der heutigen Sprache auch schon auseinandergesetzt.
Also für mich ist Sprache vor Allem Ausdruck des Denkens sowie der persönlichen Haltung. Mit Wörtern können wir Menschen verbal erschlagen. Sprache lebt und entwickelt sich. Ganz klar. Wes geistes Kind ein Mensch ist (Bildung, Sozialisation) erkenne ich auch an der Sprache. Vor Allem möchte ich auch verstanden werden. Da habe ich leider oft meine Probleme mit solchen Wörtern, wie sie besonders im letzten Kommentar aufgeführt wurden (ich skype?, poste einen Issue? Podcasts?). Ich kann mich bestimmter Fachtermini nicht verschließen und kann darauf auch nicht verzichten. Das Wort Handy gibt es in der englischen Sprache nicht. Es hat sich bei uns tatsächlich wirklich in die Sprache eingeschlichen und ich benutze es auch manchmal. Aber bin ich wirklich so stehen geblieben und kann nicht mehr mithalten? Vor Allem möchte ich so nicht sprechen und schreiben.
Ich rufe dann lieber zu einem sensiblen Umgang mit der Sprache auf. Wir können alle einen Beitrag dazu leisten. Viele kreative Menschen bereichern das kulturelle Leben mit ihrer Musik, ihren Bildern, Skulpturen, ihrer Lyrik und Büchern. Sprache ist auch Kultur.
Juli 3rd, 2007 18:45
Vor allem möchte ich davor warnen, den Bildungsstand eines Menschen daran zu messen, wie weit er mit seiner Sprache auf technologischem Höchstniveau ist.
Dazu muss man nicht gleich den Duden von 1880 bemühen…
Ich sehe ich aber auch einen Generationsunterschied: Wenn ich 20 wäre, würde ich vielleicht, schon auch aus Gründen der Akzeptanz in meiner jeweiligen Bezugsgruppe, genau diesen Slang ebenfalls beherrschen wollen. Heute dauert es länger, bis ich einen neuen Begriff adaptiere. Länger, weil man mit wachsender Reife nicht mehr immer gleich reagiert, wenn ein neues Wort (nebst damit verbundenen Gegenstand) auf dem Markt erscheint…
Juli 4th, 2007 00:34
Zunächst einmal: Natürlich gibt es das Wort handy im Englischen. Es bedeutet so viel die handlich. Ein englisches mobile phone kann durchaus handy sein; eine Banane auch. Trotzdem besteht im Deutschen kein Zweifel darüber, was ein Handy ist und dass es handlich ist, wird niemad bestreiten können. Eine Banane ist auch handlich, aber kein Handy. Das Wort ist im Deutschen eindeutig, was genau habt ihr also an dessen Gebrauch auszusetzen?
Sicher steht derjenige, der nicht weiß, was skypen, googlen und voipen ist, demjenigen, der es weiß, in diesem Punkt an Bildung nach. Was nicht heißt, dass er generell ungebildet wäre. Genausowenig ist aber genrell sprachunsensibel, wer Handy und downloaden in seinem aktiven Wortschatz führt. Ob ihr es glauben wollt oder nicht, man kann sich mit diesen Worten tatsächlich sinnvoll verständigen und es kommt keinem sprachlichen Sittenverfall gleich, es zu tun.
Es geschieht nicht aufgrund politisch motivierter Gedankenmanipulation, dass wir diese Worte benutzen, sondern ist, wie schon erwähnt, gesellschaftlich gewachsen. Skypen, googlen und voipen beziehen sich auf technische Erfindungen, die es vorher so nicht gab. (Ebenso mußte das Telefon einen Namen kriegen, als es erfunden wurde.) Die übrigen Wörter sind aus einer sogenannten Weltsprache entlehnt. Eine Kritik im Sinne des LTI halte ich deshalb für inakzeptabel und fehl am Platze.
Juli 4th, 2007 09:36
Ich glaube auch nicht, dass es um einen Akt bewusster „Manipulation“ geht. Interesse ist nicht gleich Manipulation. Wer etwas Neues erfindet, wird dafür einen neuen Begriff suchen. Ob er überlebt, hängt langfristig von den Bedürfnissen der Menschen bezogen auf ein bestimmtes Produkt (Gegenstand, Idee, Konzept, Tätigkeit) ab. Ich skype z.B. nicht, weil ich niemanden kenne, mit dem ich das tun könnte. Und ich kenne ziemlich viele Leute. Womit es eine reine Fehlinvestition wäre, wenn ich dafür Geld ausgeben würde. Und wenn die Menschen, die derzeit „skypen“, sich mit diesem Wort unbehaglich fühlen, dann wird es irgendwann ein anderes geben, das besser passt. So wie l’ordinateur den Franzosen eben besser gefällt als Computer. Die Frage ist also: Warum gefällt es vielen Deutschen, so viele englische Begriffe zu übernehmen, statt sie zu übersetzen?
Juli 4th, 2007 11:13
Liebe LeV. danke für die Belehrung zum Wort Handy. Ich hatte aber an dem Wort nichts auszusetzen sondern mehr klar machen wollen, dass ich das Wort akzeptiere. Eine Kritik im Sinne des LTI war auch nicht im Sinne meines Kommentars zu verstehen, sondern mehr als Beispiel. Es sollte deutlich werden, was mit Sprache alles gemacht werden k a n n. Es muß ja nicht alles politisiert werden. Hier meine ich immer noch, sensibel mit Sprache umgehen sollte eine Maxime sein. Felixx hat auch das Generationsproblem im Umgang mit der Sprache angesprochen. Ich sehe das auch so. Die neue Generation trägt zur Veränderung der Sprache bei. Auf Deiner Homepage fand ich viele Verweise zum Thema Sprache. Der hohe Stellenwert der Sprache als Ausdrucksmittel für Deine künstlerischen Aktivitäten wird deutlich. Die Beiträge sind so lesenswert, dass ich stundenlang verweilen könnte.
Gruß Tilly
Juli 4th, 2007 13:02
Es gibt gewisse Dinge, die ich ändern möchte, weil ich sie nicht akzeptieren kann. Dass Leute voipen, skypen, googlen, downloaden und dergleichen mehr, gehört für mich nicht dazu. Ich kann akzeptieren, dass diese Worte im deutschen Sprachgebrauch sind. Ich kann sie nutzen und tue das auch ab und an, aber niemand zwingt mich dazu und deshalb muß ich auch keine Schmähschriften auf den Verfall der deutschen Sprache verfassen.
Zwar bin ich an sich nicht begeistert von unserer Konsumgesellschaft und überlege mir sehr wohl, ob ich ein Marketing-Trendwort verwende oder nicht. Aber der Internetsuchdienst Google und die VoIP-Software Skype gehören nicht zu denen, denen ich aus Überzeugung unbedingt sprachliche Repression angedeihen lassen muß.
Ich kann mir Skype z.B. kostenlos herunterladen und dann meine Schwiegereltern in den USA über IP anrufen. Ich zahle dann kein Auslandsgespräch, sondern lediglich die Kosten für die laufende Internetverbindung. Außerdem kann ich mein Video mitschicken. Oma und Enkel können sich dann beim Telefonieren auch gleich noch sehen und zuwinken. Ohne Skype-Werbung machen zu wollen – ich finde das großartig. Da breche ich mir doch keinen ab, skypen zu sagen, anstelle von: über IP kostenlos von Computer zu Computer videotelefonieren mit Hilfe der Sofware Skype.
Dass die Deutschen Fremdworte nun schneller adaptieren als ausgerechnet die Franzosen, könnte daran liegen, dass sie weniger muttersprachverliebt sind, dass es ihnen aus historischen Gründen an dem nötigen Nationalstolz mangelt, um ihre Landessprache mit Händen und Füßen zu verteidigen und vielleicht sind sie ja auch einfach weltoffener als die Franzosen oder wollen sich durch ihren Sprachgebrauch zumindest so darstellen.