An die Mate

An die Mate

für H.F.

Mich scheute, Goldne, einst dein herbes Wesen,
das man in Hackerkreisen breit studierte,
und Ekel packte mich, ob aller Thesen,
als ich am Glase deinen Kuß goutierte.

Wie hast du mich seitdem an dich gebunden,
beharrlich dich in meines Kopfes Leere
gefressen, genommen mir die müden Stunden,
dass ich mich nun allein nach dir verzehre!

Umspühlst du sanft mir meine trocknen Mandeln,
beflügelt mich dein Naß zu weisem Rate.
Zwingt mich dein Fehlen, ohne dich zu wandeln,
so leid‘ ich Todesqualen, du geliebte Mate.

27./28.12.05 – Berlin, 22C3

Zur Entstehung

club-mateIn der Nacht vom 27. zum 28. Dezember 2005 saßen wir hinter den Kulissen des 22C3 im Kassenraum, tranken Club-Mate und redeten über Gott und die Welt. Und während wir so saßen und redeten, bemerkte Henriette, selbst Jurymitglied des CCC Gedichtwettbewerbs „Lyrical I“, der am nächsten Tag ausgewertet werden sollte, dass seltsamerweise kein beteiligter Dichter das coffeinhaltige und darob unter Nerds beliebte Erfrischungs-Getränk thematisiert hatte. Ihre Enttäuschung konnte ich gut verstehen. Noch in derselben, auf Sofa und Isomatte im Kassenraum verbrachten Nacht schrieb ich meinen Lobgesang „An die Mate“.

Club-Mate wirbt übrigens mit dem Spruch: „Man gewöhnt sich dran“, der wahrer nicht sein könnte. Auch ich hatte meinen allerersten Schluck im Sommer 2005 beim WTH damals auf die Wiese gespuckt. Inzwischen bin aber auch ich schon lange süchtig.

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