Dichter Worte
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Dichter Worte
Verbringst du Zeit in dunklen Winternächten
mit Worten einen Wettkampf auszufechten,
verfällst du, hilflos dichtend, ihren Mächten.
sie fahrn in deine Glieder, immer wieder.
Man glaubte, dadurch könnt man Weisheit pachten,
auf Elfbeintürmen seinen Geist zu schlachten.
Poeten gab es, die den Tod sich brachten.
Es bringt ein Wort dich nieder, immer wieder.
Entführn dich schmeichelnd diese Ungerechten,
versuch nicht, ihnen kühn davon zu hechten!
Wart ab, wohin sie deine Feder brächten
und Worte werden Lieder, immer wieder.
V | Jan. 2004
Zur Entstehung
„Dichter Worte“ ist eigentlich nur eine Formübung, dass es durch seine Nummerierung dennoch Werkstatus bekommen hat, liegt nur daran, dass ich damals noch nicht wirklich reflektiert an das Thema Werkstatus herangegangen bin. Inzwischen bin ich viel selbstkritischer geworden. Sogar „An die Mate“ habe ich wieder den Werkstatus aberkannt, weil es ein Gelegenheitsgedicht ist, das nur Insider verstehen können.
Das ist mit „Dichter Worte“ doch noch ein bisschen anders. Der Inhalt ist seicht bis kitschig, habe ich schon lobende Kritik dafür bekommen. Eigentlich ging es mir darum, mich an einem Madrigal mit einversigem Ritornell zu üben. Nachdem ich mit „Ein altes Lied mein erstes Madrigal zustande gebracht hatte. Von beiden Texten geht nicht die typische Wirkung des Madrigals aus, obwohl beide durchaus als formell gelungen gelten. Im Gegensatz zu „Ein altes Lied“ bleibt „Dichter Worte“ aber regelrecht blaß.
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