Archiv für Dezember 2007

Volldampf voraus!

Donnerstag, 20. Dezember 2007

(Artikel mit zwei Pics steampunkiger Computer, extra für Snorf!)

„Volldampf voraus!“, heißt das diesjährige Motto des Chaos Communications Congress, der vom 27. – 30.12.07 wieder im Berliner Congress Center (bcc) und nun zum 24. Male stattfinden wird. Er steht im Zeichen des Steampunk und die Nerds vom Berliner CCC sind schon fleißig am Basteln, um das Congresscenter in ein Unterseeboot ca. 20.000 Meilen unter dem Meer zu verwandeln. Das Jules-Vernes-Zitat (s. Motto) spielt aber nicht nur auf diesen Stil an, der davon ausgeht, dass sämtlich Maschinen, auch Rechenmaschinen, mit Dampf betrieben werden, sondern hat auch eine politische Dimension.


via blog.nola.com

Die Hackerbewegung hat in diesem Jahr einige Erfolge erzielt, von denen die zwei wichtigsten wohl das Verbot der Nadap-Wahlcomputer in NL (s. #150) und die Einladung eines Gutachters vom CCC ins Bundesverfassungsgericht (s. #170) sind. Dies sind aber nur kleine Schritte und wir dürfen an diesem Punkt nicht ausruhen, im Gegenteil, mit vollem Engagement müssen wir auch in Zukunft für unsere freiheitlich-demokratischen Ideale eintreten. Auch das meint: „Volldampf voraus!“

Natürlich gibt es auch in diesem Jahr wieder viele spannende Vorträge, spannend nicht nur für Nerds, sondern generell für sozial-politisch Interessierte. Der Fahrplan findet sich im offiziellen Events-Wiki zum 24C3, wo man sich auch als User anmelden und bei den Vorbereitungen mithelfen kann. Nach meiner Pleite beim Camp (ich hatte fast nichts von der coolen Veranstaltung mitgekriegt, weil ich 24/7 vorne am Eingang die Kassen beaufsichtigte), werde ich an diesem Congress nur als Teilnehmer teilnehmen und die Veranstaltung genießen. Eine angemessen steampunkige Verkleidung habe ich mir schon ausgedacht…


(via www.gizmodo.de)

update: Wer sich als Appetithäppchen schon mal angucken mag, was auf den letzten beiden Veranstaltungen so abgegangen ist, kann sich die offiziellen Dokumentations-Videos auf inoffizieller Seite ansehen. (Offiziell gibt’s die auf chaosradio.ccc.de, aber youtube läuft zumindest auf meinem eigenen Rechner ruckelfreier.)

Die Geographie der Musik

Dienstag, 11. Dezember 2007

Auf dem Gymnasium habe ich in meiner Musikklasse einmal eine coole Sprechfuge gelernt. Da hieß es: „Der Popokateptl liegt nicht in Kanada, sondern in Mexiko“, und so weiter. Nun war Geographie nie meine Stärke und darum soll es in diesem Post eigentlich auch gar nicht gehen. Vielmehr möchte ich zwei wunderbare Musiklinks unter meinen Lesern verbreiten. Beide führen zu etwas, das man vielleicht am besten als Landkarte der Musik bezeichnen könnte.

Der erste Link, music-map.de, nennt sich auch so. Es ist ein Graph, der Musikgeschmäcker darstellt. Nach dem Motto, wenn sie gerne Johann Sebastian Bach hören, dann hören sie auch gerne mal Mozart (ja, ich weiß, xi, du nicht!), was ja an sich keine große Überraschung ist. Es ist aber sehr praktisch in Musikgebieten, in denen man weniger firm ist. Gestern lernte ich z.B. die mir zuvor unbekannte Band „Irie Révoltés“ kennen, deren Musik ich gleich mal youtubete und die mir spontan zusagte. Und zwar, weil mir auch die „Ohrbooten“ gefallen, eine Dub-Band, die ich mal vor x Jahren auf einer Lesung in X-Berg hörte. Natürlich habe ich mir auch den Spaß erlaubt, nach Guillaume de Machaut zu suchen, aber ich glaube, ich bin mit meinem Mega-Retro-Musikinteresse meiner Zeit mal wieder weit voraus.

Der zweite Link führt zum Electronic Music Guide, einem Stemma der Elektronischen Musik. Zu jedem Stil gibt es dort mehrere Soundsamples, in die man sich einhören und zu denen man sich ein Geschmacksurteil bilden kann. Außerdem werden „Verwandtschaften“ der Stile angezeigt, an denen man sich dann entlanghangeln kann, wenn man etwas gefunden hat, das dem Geschmack zusagt. So weiß man später, ob man tatsächlich auf einer Party erscheinen möchte, auf der „Hard Acid Trance“ als musikalische Untermalung angekündigt wird. Früher dachte ich ja immer, elektronische Musik wäre etwas für Torfköppe. Aber inzwischen weiß ich da zu differenzieren. Ebenso wie es in der Mittelaltermusik mehr als Gregorianik gibt, gibt es eben beim Techno auch mehr als Rave.

Quoth the server 404

Montag, 10. Dezember 2007

Normalerweise ist es ja die Aufgabe meines Mannes, pr0n-relevante Inhalte in seinem Blog zu posten. Aber wegen des in diesem Falle vorliegenden, hochgradig kreativen Umgangs mit Sprache, stehe ich diesmal dafür ein.


   Auf’s Bild klicken zum Vergrößern!

Das Bild/Gedicht gehörte zu den „The web’s most interesting stories on Sat 8th Dec 2007“ auf purrl.net, also zu den interessantesten Geschichten, die das Web am gestrigen Samstag zu bieten hatte und da sage noch mal einer, die Dichtkunst wäre am Ende. Wer das Original übrigens nicht kennt, sollte unbedingt hier nachlesen.

Gedicht für Weihnachtsmuffel

Donnerstag, 06. Dezember 2007

In den Niederlanden ist das so Tradition, dass man kleine, „eingebastelte“ Geschenke zur Nikolausparty mitbringt, an denen ein selbstgeschriebenes Nikolaus- oder Weihnachtsgedicht zu hängen hat. Die Geschenke werden dann alle in einen Sack getan und dann müssen
die Gäste ein Geschenk ziehen und das Gedicht vorlesen. Auf solch eine Party war ich auch mal eingeladen und natürlich konnte bei einem Weihnachtsmuffel wie mir auch nur ein solches Gedicht dabei herauskommen:

Wir leiden heute jährlich diese Qual,
weil irgendwann vor langer Zeit einmal
ein paar Piraten olle Knochen klauten
und sie bis Bari auf dem Schiff verstauten.
Das war’n die Reste vom Herrn Nikolaus
und nach dem Brauch stellt man die Stiefel raus.
Dann kommt der Heil’ge nächstens angerannt
(der ist für seine Güte ja bekannt)
und stopft so manche Gaben in die Botten
der guten Kinder und dieselben hotten
am nächsten Morgen zu den vollen Schuhen.
Meistens könn‘ se nachts noch nicht mal ruhen.
Und ich zieh nostalgisch meine Schlüsse:
Früher reichten Apfel oder Nüsse,
heute muß es immer gleich was Großes sein
und die Kinder blicken selig drein.
Alles Friede, Freude, Eierkuchen?
Ich will das Brav-Sein gar nicht erst versuchen.
Verwerfe alles Schöne, alles Gute
und wünsch‘ mir von Sankt Niklas nur die Rute.